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Das normale christliche Kirchenleben

Watchman Nee

 

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4. Die Kirche gegründet von den Aposteln

 

Die Kirche und die Kirchen

Das Wort Gottes lehrt uns, daß die Kirche eins ist. Warum haben denn die Apostel gesonderte Kirchen gegründet in jedem der Orte die sie besuchten? Wenn die Kirche der Leib von Christus ist, kann sie nichts als nur eins sein. Wie kommt es dann, daß wir von Kirchen sprechen?

Das Wort "Kirche" bedeutet "die Herausgerufenen." "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen" (Mt 16,18). Was für eine Kirche ist dies? Petrus bekannte, daß Jesus der Christus war, der Sohn des lebendigen Gottes, und unser Herr erklärte, daß er seine Kirche auf diesem Bekenntnis bauen würde – das Bekenntnis, daß zu seiner Person, er der Sohn Gottes ist, und zu seiner Arbeit er der Christus von Gott ist. Diese Kirche umfaßt all die geretteten, ohne Hinweis auf Zeit und Raum, das ist, alle, die im Zweck Gottes erlöst sind auf Grund des vergossenen Blutes des Herrn Jesus, und wiedergeboren sind durch den Einsatz seines Geistes. Dies ist die universelle Kirche, die Kirche Gottes, der Leib von Christus.

"Hört er die nicht, so sage es der Gemeinde." (Mt 18,17). Das Wort "Kirche" wird hier in einem recht anderen Sinn benutzt als dem achtzehnten Vers von Mt 16. Die Sphäre der Kirche auf die sich hier bezogen wird ist deutlich nicht so weit wie die Sphäre der Kirche, die in der vorigen Passage erwähnt wird. Die Kirche dort ist eine Kirche, die nichts von Zeit und Ort weiß, doch die Kirche hier ist offensichtlich begrenzt, sowohl auf Zeit als auch den Ort, denn es ist eine, die einen sprechen hören kann. Die Kirche, die in Kapitel 16 erwähnt wird, schließt alle Kinder Gottes an jedem Ort ein, während die Kirche, die in Kapitel 18 erwähnt wird, nur die Kinder Gottes einschließt, die an einem Ort leben; und es ist, weil sie auf einen Ort begrenzt ist, daß es für jemand möglich ist, seine Schwierigkeiten den Gläubigen, aus denen sie gebildet ist, zu sagen. Die Kirche hier ist offensichtlich lokal, nicht universell.

 

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Wir haben deutlich zwei verschiedene Aspekte der Kirche vor uns – die Kirche und die Kirchen, die universelle Kirche und die lokalen Kirchen. Die Kirche ist unsichtbar: die Kirchen sind sichtbar. Die Kirche hat keine Organisation: die Kirchen sind organisiert. Die Kirche ist geistig: die Kirchen sind geistig und doch physisch. Die Kirche ist rein ein Organismus: die Kirchen sind ein Organismus, doch sind sie zur gleichen Zeit organisiert, daß durch die Tatsache gesehen wird, daß die Ältesten und Diakone dort im Amt sind.

Alle Kirchenprobleme entstehen im Zusammenhang mit den lokalen Kirchen, nicht mit der universellen Kirche. Die letztere ist unsichtbar und geistig und deshalb jenseits der Reichweite des Menschen, während die erstere sichtbar und organisiert ist und deshalb noch leicht von menschlichen Händen angerührt werden kann. Die himmlische Kirche ist so weit entfernt von der Welt, daß sie unberührt davon bleiben kann, doch die irdischen Kirchen sind so nahe an uns, daß wenn Probleme auftauchen, wir sie da wirklich fühlen.


Die Basis der Kirchen

Im Worte Gottes finden wir, daß von "der Kirche Gottes" in der Einzahl gesprochen wird (1Kor 10,32), doch finden wir das gleiche Wort, das sich auf "die Kirchen Gottes" im Plural bezieht (1Thess 2,14). Wie ist diese Einheit eine Pluralität geworden? Wie ist die Kirche, die im Grunde eins ist, viele geworden? Die Kirche Gottes ist geteilt worden in die Kirchen Gottes aus dem einen Grund des Unterschieds des Ortes. Örtlichkeit ist die einzige biblische Basis für die Teilung der Kirche in Kirchen.

Die sieben Kirchen Asiens, auf die sich das Buch der Offenbarung bezieht, umfaßten die Kirche in Ephesus, die Kirche in Smyrna, die Kirche in Pergamon, die Kirche in Thyatira, die Kirche in Sardes, die Kirche in Philadelphia und die Kirche in Laodizea. Sie waren sieben Kirchen, nicht eine. Jede war verschieden von den anderen aufgrund des Unterschieds der Örtlichkeit. Es war nur, weil die Gläubigen nicht an einem Ort wohnen, daß sie nicht zu einer Kirche gehörten. Da gab es sieben verschiedene Kirchen einfach aus diesem Grund, daß die Gläubigen an sieben verschiedenen Orten lebten. Die sieben Kirchen in Asien waren nicht nur aufgrund der Örtlichkeit gegründet, sondern alle in der Schrift erwähnten Kirchen waren auf der gleichen Basis gegründet. Im ganzen Wort Gottes verbreitet können wir keinen einer Kirche zugeschriebenen Namen finden, außer dem Namen des Ortes, d.h. die Kirche in Jerusalem, die Kirche in Lystra, die Kirche in Derbe, die Kirche in Kolossä, die Kirche in Troas, die Kirche in Thessalonika, die Kirche in Antiochien. Diese Tatsache kann nicht überbetont werden, daß in der Schrift kein anderer Name jemals mit einer Kirche verbunden wird, als der Name einer Örtlichkeit, und Trennung der Kirche in Kirchen ist einzig auf Grund von dem Unterschied von Örtlichkeit.

 

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Geistig ist die Kirche Gottes eins, sie kann deshalb nicht geteilt werden; doch physisch sind ihre Mitglieder über die ganze Erde zerstreut, deshalb können sie unmöglich an einem Ort leben. Doch ist es wesentlich, daß es da ein physisches Versammeltsein der Gläubigen gibt. Es ist nicht genug, daß sie "im Geist" anwesend sind, sie müssen auch "im Fleisch" anwesend sein. Eine Kirche setzt sich nun zusammen aus allen an einem Ort "versammelten Herausgerufenen" zu dem Gottesdienst, dem Gebet, der Gemeinschaft und dem Dienst. Dieses sich zusammen versammeln ist absolut wesentlich für das Leben einer Kirche. Ohne es, gäbe es Gläubige auf das ganze Gebiet zerstreut, doch da gib es nicht wirklich eine Kirche. Eine Kirche ist eine zusammengerufene Kirche. Diese Gläubigen sind nicht in irgendeiner Hinsicht getrennt von anderen Gläubigen, außer der ihrer Wohnorte. So lange wie sie im Fleisch bleiben, werden sie durch Raum eingeschränkt sein, und diese physische Einschränkung, die es in der bloßen Natur der Dinge den Menschen Gottes unmöglich macht, sich an einem Ort zu treffen, ist die einzige von Gott sanktionierte Basis für die Bildung von getrennten Kirchen. Diese Teilung ist lediglich äußerlich. In Wirklichkeit kann die Kirche als der Leib von Christus nicht geteilt sein; deshalb, sogar wenn das Wort Gottes sich auf die verschiedenen Versammlungen seiner Menschen bezieht, mögen sich die genannten Orte ändern, doch ist es immer noch "die Kirche" in jedem einzelnen dieser Orte, nämlich, "die Kirche in Ephesus," "die Kirche in Smyrna," "die Kirche in Pergamon."

Im Neuen Testament gibt es eine Methode, und eine allein, die Kirche in Kirchen zu teilen, und diese Gott-bestimmte Methode ist Teilung auf der Basis der Lokalität.

Was ist eine Neue-Testament-Kirche? Es ist nicht ein Gebäude, eine Evangeliums-Halle, ein Predigt-Zentrum, eine Mission, eine Arbeit, eine Organisation, ein System, eine Konfession, oder eine Sekte. Es ist das Zusammentreffen zum Gottesdienst, Gebet, Gemeinschaft und gegenseitigen Aufbau, aller Menschen Gottes in einem gegebenen Ort, auf dem Grund, daß sie Christen in dem selben Ort sind. Alle Gläubigen in einem Ort bilden die Kirche in dem Ort, und in gewisser kleinen Hinsicht müßten sie darlegen, was die Kirche darlegen sollte. Sie sind der Leib von Christus in dem Ort und so müssen sie lernen, wie sie unter die Leitung des Herrn kommen und wie Einheit unter allen Mitgliedern zu manifestieren ist, sorgfältig schützend gegen Schisma und Teilung.


Die Grenze eines Ortes

Wir haben gesehen, daß all die Kirchen in der Schrift lokale Kirchen sind, doch die Frage ergibt sich natürlich, Was ist ein biblischer Ort? Wenn wir zur Kenntnis nehmen, welche Orte in Gottes Wort erwähnt werden im Zusammenhang mit der Gründung von Kirchen, dann werden wir in der Lage sein, zu bestimmen, welchen Umfang ein Ort haben muß, um zu rechtfertigen, daß er als eine Einheit angesehen werden kann, für die Bildung einer Kirche. In der Schrift sind die Orte, die die Grenze einer Kirche

 

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bestimmen, weder Länder, noch Provinzen, noch Distrikte. Nirgendwo lesen wir von einer nationalen Kirche, oder einer provinziellen Kirche, oder einer Distriktkirche. Wir lesen von der Kirche in Ephesus, der Kirche in Rom, der Kirche in Jerusalem, der Kirche in Korinth, der Kirche in Philippi und der Kirche in Ikonion. Was für eine Art von Orten sind nun Ephesus, Rom, Jerusalem, Korinth, Philippi und Ikonion? Sie sind weder Länder, noch Provinzen, noch Distrikte, sondern einfach Orte geeigneter Größe für Leute zusammenzuleben in einem gewissen Maß von Sicherheit und Geselligkeit. In moderner Sprache würden wir sie Citys nennen. Daß Citys die Grenze von Kirchen in apostolischen Tagen waren, ist offensichtlich von der Tatsache, daß auf der einen Seite Paulus und Barnabas "erwählten ihnen in jeder Gemeinde Älteste" (Apg 14,23, Menge), und auf der anderen Seite Paulus den Titus anwies "in jeder Stadt Älteste einzusetzen" (Tit 1,5, Schlachter).

Im Wort Gottes sehen wir keine Kirche, die sich über das Gebiet einer City hinaus ausdehnt, noch finden wir irgendeine Kirche, die nicht das gesamte Gebiet abdeckt. Jeder Platz ist berechtigt, eine Einheit zu sein für die Gründung einer Kirche, der ein Platz ist, wo Menschen sich zu leben zusammen gruppieren, ein Platz mit einem unabhängigen Namen, und ein Platz, der die kleinste politische Einheit ist. Solch ein Platz is eine biblische "City" und ist die Grenze einer lokalen Kirche. Große Citys, solche wie Rom und Jerusalem, sind jedoch Einheiten, während kleine Citys wie Ikonion und Troas ebenso Einheiten sind.

Fragen werden natürlich aufkommen hinsichtlich großer Citys wie London. Zählen sie ein "Einheits-Ort," oder mehr als einer? London ist zweifellos nicht eine "City" im biblischen Sinn des Ausdrucks und sie kann deshalb nicht als Einheit betrachtet werden. Sogar Leute, die in London leben, sprechen davon, "in die City" oder "in die Stadt" zu gehen, was die Tatsache offenbart, daß in ihrem Denken "London" und "die City" nicht gleichbedeutend sind. Die politischen und postalischen Autoritäten, als auch der Mann in der Straße, betrachten London als mehr als eine Einheit. Sie unterteilen es in Stadtteile beziehungsweise postalische Distrikte. Was sie als eine administrative Einheit betrachten, mögen wir gut als eine Kircheneinheit betrachten.

Zu Provinzplätzen, die technisch als "Citys" bezeichnet werden könnten, sie mögen auch als "Einheitsorte" betrachtet werden. Es wird von unserem Herrn gesagt, wenn auf der Erde, daß er durch "Städte und Märkte" ging (Lk 13,22), wovon wir sehen, daß Provinzplätze, sowohl als auch Städte, als getrennte Einheiten betrachtet werden.

Da die Grenzen eines Ortes die Grenzen einer Kirche markieren, dann kann keine Kirche enger als ein Ort sein, und keine weiter. Das Wort Gottes erkennt nur zwei Kirchen, die universelle Kirche und die lokale Kirche. Eine lokale Kirche gestattet keine mögliche Teilung,

 

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und sie gestattet keine mögliche Ausdehnung. Man kann ihre Sphäre nicht einengen, indem man sie in mehrere kleinere Kirchen teilt, noch kann man ihre Sphäre erweitern, indem man mehrere lokale Kirchen verbindet. Jede Kirche kleiner als eine lokale Kirche ist nicht eine biblische Kirche, und jede Kirche größer als eine lokale Kirche ist auch nicht eine biblische Kirche.


Nicht enger als ein Ort

Wir lesen in 1Kor 1,2 von "der Gemeinde Gottes, welche da ist in Korinth." Korinth war ein "Einheits-Ort" und die Kirche in Korinth eine "Einheits-Kirche." Wenn sich Uneinigkeit einschlich und ihre Mitglieder im Begriff waren, die Kirche in vier verschiedene Fraktionen zu teilen, schrieb Paulus tadelnd an sie: "daß unter euch einer spricht: Ich bin paulisch, der andere: Ich bin apollisch, der dritte: Ich bin kephisch, der vierte; Ich bin christisch." "Seid ihr nicht fleischlich?" (1Kor 1,12; 3,4). Hätten diese Leute vier verschiedene Gruppen gebildet, würden sie Sekten gewesen sein, nicht Kirchen, denn Korinth war eine City, und das ist die kleinste Einheit, die die Bildung einer Kirche rechtfertigt. Eine Kirche in einem Gebiet kleiner als ein "Einheits-Ort" zu bilden, ist, sie auf einer kleineren Basis als eine biblische Einheit zu bilden. Die Einheit der Kirche muß der Einheit des Ortes entsprechen. Eine Kirche muß das gleiche Gebiet decken, wie der Ort in der sie gebildet wird. Wenn eine Kirche kleiner ist als ein Ort, dann ist sie nicht eine biblische Kirche.

Zu sagen "Ich halte zu Paulus," oder "Ich halte zu Kephas," ist offensichtlich sektiererisch; doch zu sagen "Ich halte zu Christus," ist auch sektiererisch, obwohl weniger offensichtlich so. Das Bekenntnis, "Ich halte zu Christus," ist ein gutes Bekenntnis, es ist aber nicht eine angemessene Basis eine separate Kirche zu bilden, da es einige der Kinder Gottes in einem gegebenen Ort ausschließt, indem nur eine gewisser Abschnitt eingeschlossen wird, die sagen, "Ich halte zu Christus." Das jeder Gläubige zu Christus gehört, ist eine Tatsache, ob die Tatsache erklärt wird oder nicht; und zwischen solchen zu unterscheiden, die es proklamieren und solchen, die es nicht tun, wird von Gott als "fleischlich" verurteilt. Es ist die Tatsache, auf die es ankommt, nicht die Proklamation davon.

Dafür einzutreten, zu Christus zu gehören, ist allein perfekt richtig, doch zwischen Christen zu teilen, die dafür eintreten und Christen, die es nicht tun, ist insgesamt verkehrt. Solche als Sektierer zu brandmarken, die sagen, "Ich halte zu Paulus," oder "Ich halte zu Kephas," und sich geistig überlegen fühlen, wie wir uns von ihnen trennen und nur Gemeinschaft haben mit denen, die sagen, "Ich halte zu Christus," macht uns genau der Schuld schuldig, die wir bei anderen verurteilen. Wenn wir Nicht-Sektierertum zur Basis unserer Gemeinschaft machen, dann teilen wir die Kirche auf einem Grund anders als den von Gott bestimmt, und dabei bilden wir eine andere Sekte. Der biblische Grund für eine Kirche ist ein Ort und nicht Nicht-Sektierertum. Jede Gemeinschaft, die nicht so weit ist wie der Ort ist sektiererisch. Alle Christen, die im selben Ort leben wie ich, sind in der gleichen Kirche wie ich, und ich wage niemand auszuschließen. Ich erkenne

 

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jedes Kind Gottes, das an meinem Ort lebt, an als meinen Bruder, und als ein Mitglied meiner Kirche.

Da gab es eine große Anzahl von Gläubigen in Jerusalem. Wir lesen von einer großen Zahl, die sich dem Herrn zuwandten, doch von allen wird von der Kirche in Jerusalem gesprochen, nicht den Kirchen in Jerusalem. Jerusalem war ein einzelner Ort, es konnte deshalb nur als eine einzelne Einheit zählen für die Gründung einer einzelnen Kirche. Man kann die Kirche nicht teilen, es sei denn, man teilt den Ort. Wenn da nur ein Ort ist, kann da nur eine Kirche sein. In Korinth war da nur die Kirche in Korinth. Wenn ein Ort unteilbar ist, dann ist die Kirche, die in dem Ort gebildet wird, unteilbar.


Nicht weiter als ein Ort

Wir haben gerade gesehen, daß die Grenze einer Kirche nicht enger sein kann, als der Ort zu der sie gehört. Andererseits kann ihre Grenze nicht weiter sein, als der Ort. Im Worte Gottes lesen wir niemals von "der Kirche in Mazedonien," oder "der Kirche in Galatien," oder "der Kirche in Judäa," oder "der Kirche in Galiläa." Warum? Weil Mazedonien und Galiläa Provinzen sind, und Judäa und Galatien sind Distrikte. Eine Provinz ist keine biblische Einheit des Ortes, noch ist es ein Distrikt. Eine Provinzkirche oder eine Distriktkirche ist nicht gemäß der Schrift, da sie sich nicht auf dem Grund des Ortes teilt, sondern eine Anzahl von Orten in sich vereinigt. Es ist weil alle biblischen Kirchen lokale Kirche sind, daß es keine Erwähnung von Staatskirchen, Provinzkirchen, oder Distriktkirchen im Wort Gottes gibt.

"Die Kirchen hatten nun in ganz Judäa, Galiläa und Samaria Frieden" (Apg 9,31, Jerusalemer Bibel). Der heilige Geist sprach hier nicht von "der Kirche," sondern von den "Kirchen." Weil es da auch eine Anzahl von Orten gab, gab es da auch eine Anzahl von Kirchen. Es war nicht Gottes Plan, Kirchen von verschiedenen Orten zu einer Kirche zu vereinen, sondern eine getrennte Kirche an jedem Ort zu haben. Da gab es so viele Kirchen, wie es Orte gab.

"Er zog aber durch Syrien und Zilizien und stärkte die Gemeinden" (Apg 15,41). Wieder bezieht sich dies nicht auf eine einzelne Kirchen, weil Syrien und Zilizien ausgedehnte Distrikte waren, jede eine Anzahl von verschiedenen Orten umfassend. Da mag es Vereinigungen und Verbände geben in der kommerziellen oder politischen Welt, doch Gott billigt keine Verbände unter den Kirchen. Jeder getrennte Ort muß eine getrennte Kirche haben.

"Es grüßen euch die Gemeinden in Asien" (1Kor 16,19). "In den Gemeinden in Mazedonien" (2Kor 8,1). "Den Gemeinden in Galatien" (Gal 1,2). "Ich war aber unbekannt von Angesicht den christlichen Gemeinden in Judäa" (Gal 1,22). Asien, Mazedonien, Galatien und Judäa

 

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waren alle Gebiete, die mehr als eine "Orts-Einheit" umfaßten, deshalb bezieht sich das Wort Gottes in diesen Gebieten auf "Kirchen."

Gott billigt keine konfessionellen Verbände von den Kirchen in einer Anzahl von Orten. Er erkennt nicht irgendeine Gemeinschaft seiner Kinder auf der Basis enger oder weiter als die des Ortes.

Nanking ist eine City, so ist Soochow. Weil jede eine getrennte Einheit ist, hat jede deshalb eine getrennte Kirche. Die zwei Orte sind beide im gleichen Land, und sogar in der gleichen Provinz, doch weil sie zwei getrennte Citys sind, müssen sie zwei getrennte Kirchen bilden. Politisch gehören New York und Nanking nicht zur gleichen Provinz, oder sogar zum gleichen Land, doch das Verhältnis zwischen Nanking und Soochow ist genau das gleiche wie zwischen Nanking und New York. Nanking und Soochow sind wahrlich so getrennte Einheiten wie Nanking und New York. In der Trennung von Kirchen entsteht nicht die Frage von Land oder Provinz; es ist alles eine Frage von Citys. Zwei Citys des gleichen Landes oder der gleichen Provinz haben keine engere Beziehung als zwei Citys von verschiedenen Ländern oder verschiedenen Provinzen. Gottes Absicht ist, daß ein Kirche an irgendeinem Ort eine Einheit sein soll, und in ihren Beziehung einer zur anderen müssen die verschiedenen Kirchen ihren lokalen Charakter bewahren. Die Kirchen Gottes sind lokal, äußerst lokal. Wenn irgendein Faktor eintritt, ihren lokalen Charakter zu zerstören, dann hören sie auf, biblische Kirchen zu sein.


Die Unabhängigkeit der Kirchen

Es ist niemals Gottes Zweck, daß die Anzahl der Kirchen in verschiedenen Orten unter irgendeiner Konfession oder Organisation verbunden werden sollte, doch eher, daß jede einzelne unabhängig von der anderen sein soll. Ihre Verantwortungen waren, unabhängig zu sein und ihre Regierung ebenfalls. Wenn unser Herr Botschaften an seine Kinder in Asien sandte, adressierte er sie nicht als "die Kirche in Asien," sondern "die sieben Kirchen, die in Asien sind." Seine Zurechtweisung von Ephesus konnte nicht auf Smyrna angewendet werden, weil Smyrna unabhängig von Ephesus war. Die Verwirrung in Pergamon würde nicht eine Klage gegen Philadelphia erheben, weil Philadelphia unabhängig von Pergamon war. Der Stolz von Laodicea konnte nicht Sardis zugeschrieben werden, weil Sardis unabhängig von Laodicea war. Jede Kirche stand auf ihren eigenen Verdiensten und trug ihre eigene Verantwortung. Deshalb, obwohl alle Kirchen unter der Autorität des einen Hauptes stehen und das Leben des einen Leibes ausdrücken, sind sie doch nicht vereinigt durch irgendeine äußere Organisation, sondern jede steht auf ihrer eigenen Basis, ihre eigene Verantwortung tragend, ihre lokale Unabhängigkeit bewahrend.

 

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Unter den Kirchen

Dies läßt nicht darauf schließen, daß die verschiedenen lokalen Kirchen nichts miteinander zu tun haben, und das jede einfach tun kann, was ihr gefällt, ohne den Rest zu beachten, denn der Grund der Kirche ist der Grund des Leibes von Christus. Obwohl sie Einheits-Kirchen sind in äußerer Leitung, ist ihr inneres Leben doch eins, und der Herr hat ihre Mitglieder Mitglieder seines Leibes gemacht. Da gibt es keine äußere Organisation die sie in einen großen Verband bildet, doch da gibt es eine starkes inneres Band, das sie im Herrn vereinigt. Sie haben eine Einigkeit des Lebens, die nichts von den Bindungen des Ortes weiß, und die die getrennten Kirchen zu einheitlichem Handeln führt, trotz der Abwesenheit aller äußerer Organisation. In der Organisation sind die Kirchen völlig unabhängig von einander, doch im Leben sind sie eins, und folglich voneinander abhängig. Wenn eine Kirche eine Offenbarung erhält, sollten die anderen suchen, davon zu profitieren. Wenn eine in Schwierigkeiten ist, sollten die anderen zu Hilfe kommen. Doch während die Kirchen eine der anderen dient, sollten sie immer ihre Unabhängigkeit der Regierung und Verantwortung bewahren.

In der Einführung seiner Briefe an die sieben Kirchen in der Offenbarung 2 und 3, finden wir unseren Herrn den Engel jeder Kirche anzureden, doch bei ihrem Abschluß finden wir, daß seine Botschaft an eine besondere Kirche auch eine Botschaft an all die Kirchen war. Hiervon ist es klar, daß was eine Kirche tun sollte, sollten alle die Kirchen tun. Die Verantwortung der Kirchen ist individuell, doch ihre Handlungen sollten gleichförmig sein. Diese Gleichgewicht der Wahrheit sollte sorgfältig erhalten bleiben.

Wir finden die gleiche Lehre in den Episteln. "Deshalb habe ich euch Timotheus gesandt . . . der wird euch erinnern an meine Wege in Christus, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre." (1Kor 4,17, Elberfelder). Was Paulus "überall in jeder Gemeinde" gelehrt hat, werden die Korinther aufgerufen, sich zu Herzen zu nehmen. Da gibt es nicht eine Art der Belehrung für Korinth, und eine andere Art von Belehrung für einen anderen Ort. Was die Apostel einigen der Kirchen gelehrt haben, müssen die Gläubigen in anderen Kirchen auch beachten. Und dies trifft auf Gebote als auch auf Angelegenheiten der Lehre zu. "Doch wie einem jeglichen Gott hat ausgeteilt . . . also wandle er. Und also schaffe ich's in allen Gemeinden." (1Kor 7,17). Der Herr könnte niemals ein Gebot einer Kirche geben, das in irgendeiner Weise seinem Gebot für eine andere Kirche widersprach. Seine Anforderungen an eine Gruppe seiner Kinder, waren seine Anforderungen an alle seine Kinder.

"Was aber die Steuer anlangt, die den Heiligen geschieht; wie ich den Gemeinden in Galatien geordnet habe, also tut auch ihr." (1Kor 16,1). Paulus sagt eigentlich, "Obwohl ihr unabhängig seid von anderen Kirchen, müßt ihr doch nicht ihr Beispiel außer acht lassen." Eine Bereitwilligkeit einander zu

 

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helfen und von einander zu lernen, sollte das Verhältnis zwischen den verschiedenen Kirchen kennzeichnen. Was die reiferen Kirchen gelernt haben vom Herrn, sollten die weniger erfahrenen bereit sein von ihnen zu lernen. "Denn ihr seid Nachfolger geworden, liebe Brüder, der Gemeinden Gottes in Judäa in Christo Jesu," schrieb Paulus an die Thessalonicher (1Thess 2,14). Die Kirche in Thessalonich war jünger als die Kirchen in Judäa; deshalb war es nur passend, daß sie von ihnen lernen sollten.

Da gibt es ein schönes Gleichgewicht in der Lehre des Wortes Gottes bezüglich dem Verhältnis zwischen den verschiedenen Kirchen. Auf der einen Seite sind sie völlig unabhängig einer von der anderen in Angelegenheiten, die sich auf Verantwortung, Regierung, und Organisation beziehen. Andererseits sollen sie von einander lernen und miteinander in Frieden leben. Doch in allem ist es wesentlich, beides zu haben, die Führung des heiligen Geistes und das Muster in Gottes heiligem Wort.


Das höchste Gericht

Da es ein geistiges In-Beziehung-Stehen gibt zwischen den verschiedenen lokalen Kirchen, muß keine Kirche ihre Unabhängigkeit ausnutzen und Dinge gemäß ihrem eigenen guten Gefallen entscheiden. Sie muß eher mit den anderen Kirchen das Verhältnis pflegen und ihre Sympathie suchen und mit ihrem geistigen Gut in Sicht arbeiten. Andererseits, da jede völlig unabhängig von den anderen ist, ist die Entscheidung einer Kirche an jedem Ort absolut endgültig. Da gibt es kein höheres Berufungsgericht. Die lokale Kirche ist das oberste Gericht. Da gibt es keine Organisation, dessen Kontrolle sie sich unterwerfen muß, noch gibt es da irgendeine Organisation über die sie Kontrolle ausübt. Sie hat weder Vorgesetzte noch Untergebene. Wenn irgend jemand von einer lokalen Kirche aufgenommen oder abgelehnt ist, muß ihr Urteil in der Angelegenheit als absolut entscheidend angesehen werden. Die lokale Kirche ist die höchste Kirchenautorität. Wenn andere Kirchen etwas gegen ihre Entscheidung haben, ist alles was sie tun können, von Überredung und Ermahnung Gebrauch zu machen.

Wenn ein Bruder, der in Nanking diszipliniert wurde, nach Soochow umzieht, und sich dort als unschuldig der Anklage, die gegen ihn gebracht wurde, bewährt, dann hat Soochow volle Autorität, ihn aufzunehmen, trotz dem Urteil von Nanking. Soochow ist zu Gott verantwortlich für ihre Handlungen, nicht zu Nanking. Soochow ist eine unabhängige Kirche und hat deshalb volle Autorität so zu handeln, wie sie es für am besten erachtet. Weil aber ein geistiges Verhältnis mit Nanking besteht, ist es gut für den in Frage kommenden Bruder, nicht aufgenommen zu werden, bevor ihr verkehrtes Urteil Nanking aufgezeigt ist. Wenn Nankings Verhältnis mit dem Herrn richtig ist, dann wird es auf das achten, was Soochow zu sagen hat, wenn es aber verweigert so zu tun, kann Soochow gar nichts gegen Nanking durchführen, weil Nanking als ein lokale Kirche direkt dem Herrn

 

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allein verantwortlich ist und volle Autorität unabhängig von Soochow zu entscheiden und zu handeln hat.

Die Organisation keiner einzigen Kirche ist höher stehend als eine andere, noch ist ihre Autorität größer. Viele Christen betrachten Jerusalem als ihre Mutterkirche und oberste Autorität zu besitzen, doch hat solch ein Konzept ihre Quelle im menschlichen Verstand, nicht im göttlichen Wort. Jede Kirche wird lokal regiert und ist direkt Gott verantwortlich, nicht irgendeiner anderen Kirche oder Organisation. Eine lokale Kirche ist die höchste christliche Institution auf der Erde. Da gibt es keine über ihr, zu der Berufung eingelegt werden kann. Eine lokale Kirche ist die niedrigste biblische Einheit, doch ist sie auch die höchste biblische Organisation. Die Schrift rechtfertigt keine Zentralisation in Rom, die Rom Autorität über andere lokale Kirchen geben könnte. Dies ist Gottes Schutz gegen irgendeinen Verstoß der Rechte seines Sohnes. Christus ist das Haupt der Kirche, und da gibt es kein anderes Haupt im Himmel oder auf der Erde.

Da muß es ein geistiges In-Beziehung-Stehen geben unter den Kirchen, wenn das Zeugnis des Leibes bewahrt werden soll, doch da muß es zur gleichen Zeit eine absolute Unabhängigkeit der Regierung geben, wenn das Zeugnis des Hauptes bewahrt werden soll.

Warum ging dann, wenn eine Frage entstand bezüglich der Beschneidung, Paulus und Barnabas nach Jerusalem, um dort die Apostel und Ältesten zu sehen? Weil diejenigen, die verantwortlich waren für die falsche Lehre in Antiochien von Jerusalem gekommen waren. Jerusalem war der Ort, wo dieses Problem entstand; deshalb war es Jerusalem wohin die Apostel gingen, um es beizulegen. Wenn ein Junge bei einem Streich ertappt werden würde, würden wir diese Missetat dem Vater melden. Indem Paulus und Barnabas nach Jerusalem gingen, brachten sie den Fall zu denen, die Kontrolle über die Brüder hatten, die das Problem geschaffen hatten, und als sie einmal die Angelegenheit zu der verantwortliche Quelle gebracht hatten, wurde eine schnelle Beilegung herbeigeführt. Die betroffenen Ältesten waren nicht die Ältesten in Jerusalem, sondern die Ältesten von Jerusalem; und die Apostel waren nicht die Apostel von Jerusalem, sondern die Apostel in Jerusalem. Die ersteren waren die Vertreter der Kirche, die letzteren die Vertreter der Arbeit.


Wie den lokalen Charakter der Kirchen zu bewahren

Da die Kirchen Gottes lokal sind, müssen wir darauf achten, ihren lokalen Charakter zu bewahren, ihre lokale Sphäre und ihre lokale Grenze. Wenn eine Kirche diese verliert, hört sie auf, eine biblische Kirche zu sein. Zwei Dinge verlangen nach besonderer Aufmerksamkeit, wenn das lokale Wesen einer Kirche geschützt werden soll.

Zum ersten, kein Apostel muß Kontrolle in irgendeiner offiziellen Eigenschaft über die Kirche ausüben. Das ist gegen Gottes Ordnung, und zerstört ihr lokales Wesen indem ihr zugesetzt wird

 

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mit dem Gepräge eines extra-lokalen Dieners. Kein Apostel hat die Autorität eine private Kirche in irgendeinem Ort zu gründen. Die Kirche gehört zum Ort, nicht zum Arbeiter. Wenn Menschen gerettet werden durch die Mitwirkung irgendeines Mannes, dann gehören sie zu der Kirche an dem Ort, wo sie leben, nicht dem Mann, durch den sie gerettet wurden, noch der Organisation die er vertritt. Wenn eine oder mehrere Kirchen gegründet werden von einem gewissen Apostel und dieser Apostel übt Autorität über sie aus, als in einem besonderen Sinn ihm gehörig oder seiner Gesellschaft, dann werden diese Kirchen Sekten, denn sie trennen sich nicht von anderen Christen (gerettet durch die Mitwirkung von anderen Aposteln) auf dem Grund vom Unterschied des Ortes, sondern auf dem Grund des Unterschieds der Mitwirkung von Rettung. Dadurch werden Apostel die Oberhäupter von verschiedenen Konfessionen, und ihre Sphäre die Sphäre ihrer jeweiligen Konfession, während die Kirchen, über die sie Kontrolle ausüben, Sekten werden und jede trägt die besonderen charakteristischen Merkmale ihres Führers, anstatt das charakteristische Merkmal einer lokalen Kirche.

Die Epistel an die Korinther wirft Licht auf dieses Thema. Da gab es Teilung unter den Gläubigen in Korinth einfach weil sie den lokalen Charakter der Kirche nicht erkennen konnten und verschiedene Apostel – Paulus, Apollos, und Kephas – zum Grund ihrer Zusammengehörigkeit zu machen versuchten. Hätten sie die göttlich bestimmte Basis für die Teilung der Kirche verstanden, könnten sie niemals gesagt haben, "Ich gehöre zu Paulus," oder "Ich gehöre zu Apollos," oder "Ich gehöre zu Kephas," denn trotz ihrer besonderen Liebe für gewisse Führer, würden sie erkannt haben, daß sie zu keinem von ihnen gehörten, sondern zu der Kirche in dem Ort indem sie wohnten.

Kein Arbeiter darf Kontrolle über eine Kirche ausüben oder ihr seinen Namen zuschreiben, oder den Namen der Gesellschaft, die er vertritt. Die göttliche Mißbilligung wird immer auf der "Kirche des Paulus," oder "der Kirche des Apollos," oder der Kirche des Kaphas" ruhen. In der Geschichte der Kirche ist es häufig passiert, daß wenn Gott besonderes Licht oder Erfahrung irgendwelchen Einzelne gegeben hat, hat dieser Einzelne die besondere offenbarte oder erfahrene Wahrheit betont, und Menschen um sich gesammelt, die seine Lehre genossen, mit dem Ergebnis, daß der Führer, oder die Wahrheit, die er betonte, der Grund zur Gemeinsamkeit wurde. Daher haben sich Sekten vermehrt. Wenn Gottes Menschen nur sehen könnten, daß der Gegenstand allen Dienstes die Gründung der lokalen Kirche ist und nicht die Gruppierung von Christen um einen besonderen Einzelnen, oder Wahrheit, oder Erfahrung, oder unter irgendeiner besonderen Organisation, dann würde die Bildung von Sekten vermieden. Wir, die wir dem Herrn dienen, müssen willig sein unseren Griff auf alle die gehen zu lassen, denen wir gedient haben, und all die Früchte unseres Dienstes in lokale Kirchen übergehen lassen, die völlig von lokalen Menschen regiert werden. Peinlich sorgfältig müssen wir sein, die Farben unserer Persönlichkeit nicht den lokalen Charakter der Kirche zerstören

 

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zu lassen, und wir müssen der Kirche immer dienen und sie niemals kontrollieren.

Eine andere Sache ist wesentlich für die Bewahrung des lokalen Charakters der Kirche – ihre Sphäre muß nicht weiter werden, als die Sphäre eines Ortes. Die gegenwärtige Methode Gesellschaften von Gläubigen miteinander zu verbinden und sie in eine Kirche zu bilden, hat kein biblisches Fundament. Das gleiche trifft auf den Brauch zu, irgendeine Mission als ein Zentrum zu betrachten und all diejenigen zusammenzufügen, die von ihnen gerettet wurden oder denen geholfen wurde, um einen "Kirche" dieser Mission zu gründen. Solche sogenannten Kirchen sind wirklich Sekten, weil sie auf die Fanatiker eines besonderen Glaubensbekenntnisses oder eine besonderen Mission beschränkt sind, nicht durch und innerhalb den Grenzen des Ortes. Jede "Kirche," die mit einer Mission als Zentrum gebildet ist, muß anders als lokal sein. Weil wo immer ein Zentrum ist, dort ist auch eine Sphäre, und wenn das Zentrum der Kirche eine Mission ist, dann ist offensichtlich ihre Sphäre nicht die biblische Sphäre des Ortes, sondern die Sphäre der Mission.

Wo immer ein besondere Führer, oder eine bestimmte Lehre, oder eine Erfahrung oder Glaubensbekenntnis oder Organisation, ein Zentrum wird für das Zusammenziehen der Gläubigen von verschiedenen Orten wird, dann ist sein Zentrum anders als Christus und seine Sphäre anders als lokal und wo immer die göttlich ernannte Sphäre des Ortes ersetzt wird durch eine Sphäre der menschlichen Erfindung, dort kann die göttliche Zustimmung nicht ruhen. Die Gläubigen innerhalb einer solchen Sphäre mögen wahrlich den Herrn lieben, doch haben sie ein anderes Zentrum weg von ihm, und es ist nur natürlich, daß das zweite Zentrum das beherrschende wird. Christus ist das gemeinsame Zentrum aller Kirchen, doch jede Gesellschaft von Gläubigen die einen Führer, eine Lehre, eine Erfahrung, ein Glaubensbekenntnis, oder eine Organisation als ihr Zentrum des Zusammenseins haben, werden finden, daß das Zentrum das Zentrum wird, und es ist das Zentrum, durch das sie sie bestimmen, wer zu ihnen gehört and wer nicht.

Alles das ein Zentrum wird, um Gläubige von verschiedene Orten zu vereinen, wird eine Sphäre schaffen, die all Gläubigen einschließt, die sich dem Zentrum anschließen und alle die ausschließen, die es nicht tun. Diese Trennungslinie wird die von Gott ernannte Grenzlinie eines Ortes zerstören und folglich das ganze Wesen der Kirchen Gottes zerstören. Da gibt es keine anderen Kirchen in der Schrift außer lokalen Kirchen!


Die Vorteile der Unabhängigkeit

Die göttliche Methode, den Ort die Grenzlinie zwischen den verschiedenen Kirchen zu machen, hat verschiedene offensichtliche Vorteile:

(1) Wenn jede Kirche lokal regiert wird und all Autorität in den Händen der lokalen Ältesten ist, gibt es da keine Entfaltungsmöglichkeit für einen fähigen und ehrgeizigen falschen Propheten seine Organisationsbegabung durch die Bildung der verschiedenen Gesellschaften von Gläubigem in ein riesiges Bündnis zur Schau zu stellen und

 

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und dann seinen Ehrgeiz zu befriedigen durch die Ernennen von sich selbst als Oberhaupt. Rom könnte niemals die Macht haben, die es heute hat, hätten die Kirchen Gottes ihren lokalen Grund bewahrt. Wo Kirchen nicht angegliedert sind und wo lokale Autorität in den Händen von lokalen Ältesten ist, ist ein Papst unmöglich. Wo es nur lokale Kirchen gibt, dort kann es keine römische Kirche geben. Da ist Macht in einer verbündeten "Kirche," doch ist es fleischliche Macht, keine geistige. Gottes Gedanke für seine Kirche ist, daß sie wie ein Senfkorn auf der Erde sein soll, voller Lebenskraft, doch kaum beachtet. Das Scheitern des Protestantismus ist, daß er die römische Kirche durch organisierte Kirchen – staatlich und abweichend – ersetzt hat, anstatt zu den göttlich bestimmten lokalen Kirchen zurückzukehren.

(2) Weiter, wenn die Kirchen ihren lokalen Charakter bewahren, wird die Verbreitung von Ketzerei und Irrtum vermieden werden, denn wenn eine Kirche lokal ist, wird Ketzerei und Irrtum auch lokal sein. Rom ist ein großartiges Beispiel der Gegenseite dieser Wahrheit. Das Vorherrschen des römischen Irrtums ist wegen des römischen Bündnisses. Die Sphäre der verbündeten Kirchen ist riesig; folglich ist der Irrtum weit verbreitet. Es ist vergleichsweise eine einfache Sache, eine lokale Kirche "unter Quarantäne zu stellen," doch Irrtum in einem riesigen Bündnis von Kirchen zu isolieren, ist eine ganz andere Sache.

(3) Der größte Vorteil Lokalität als Grenze der Kirchen zu haben ist, daß es jede Möglichkeit von Sekten ausschließt. Sie mögen Ihre besonderen Lehren haben und ich meine, doch so lange wie wir darauf aus sind, den biblischen Charakter der Kirchen zu bewahren, in dem Lokalität die einzige Trennlinie zwischen ihnen ist, dann ist es unmöglich für uns eine Kirche zu gründen für die Verbreitung von unseren besonderen Überzeugungen. So lange eine Kirche ihren lokalen Charakter aufrechterhält, ist sie gegen Konfessionalismus geschützt, doch sobald sie dies verliert, dreht sie ab in die Richtung von Sektentum.

In der Weisheit Gottes hat er verfügt, daß alle seine Kirchen lokal sind. Die ist die göttliche Methode, sie gegen Sekten zu schützen. Sie kann offensichtlich die Kirche nur im Ausdruck gegen Sektiererei schützen. Für einen sektiererischen Geist ist es immer noch möglich in einer nicht-sektiererischen Kirche zu existieren, und nur der Geist Gottes kann damit fertig werden. Mögen wir alle lernen gemäß dem Geist zu wandeln und nicht gemäß dem Fleisch, damit in beiden, in äußerlichem Ausdruck und innerlicher Verfassung die Kirchen Gottes ihm wohlgefallen.

 

 

Dies ist das Ende von "4. Die Kirche gegründet von den Aposteln".
Zur englischen Version dieses Kapitels: 4. The Church Founded by the Apostles

 

 

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