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Das normale christliche Kirchenleben

Watchman Nee

 

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Einleitung

Der Inhalt der folgenden Seiten ist die Substanz einer Anzahl von Vorträgen an meine jüngeren Mitarbeiter während Konferenzen, die 1938 in Schanghai und Hankow gehalten wurden. An diesen beiden Konferenzen strebten wir an erster Stelle an, die Lehren von Gottes Wort zu untersuchen, bezüglich seiner Kirchen und seiner Arbeit, und an zweiter Stelle unsere vergangenen Missionen im Licht unserer Ergebnisse zu überprüfen.

Wir hoffen, die Leser dieses Buches denken daran, daß seine Botschaften wie ursprünglich gegeben, niemals für sie gedacht waren. Sie waren ausschließlich für den inneren Kreis meiner intimsten Partner in der Arbeit bestimmt, aber auf Wunsch teilen wir unsere Ergebnisse dem weiteren Kreis aller unserer Brüder mit. Diese Buch ist etwas Privates, das veröffentlicht wird; etwas ursprünglich beabsichtigt für die wenigen, nun erweitert für die Vielen.

Während der vergangenen 18 Jahre hat der Herr uns durch verschiedene Erfahrungen geführt, damit wir etwas von dem Prinzip lernen mögen, als auch die Tatsache des Kreuzes und der Auferstehung, und etwas von dem innewohnenden Leben und der Herrschaft von Christus lernen, dem korporativen Leben des Leibes, dem Grund des Reiches Gottes, und seinem ewiger Zweck. Es ist deshalb natürlich, daß diese Dinge die Last unseres Dienstes gewesen sind. Doch Gottes Wein muß einen Weinschlauch haben, um ihn zu enthalten. Im göttlichen Muster wird dem Menschen nichts zum entscheiden überlassen. Gott selbst hat den besten Weinschlauch für seinen Wein geliefert, der ihn ohne Verlust, Behinderung oder Fehlinterpretation enthalten und bewahren wird. Er hat uns seinen Wein gegeben, er hat uns aber auch seinen Weinschlauch gezeigt.

Unsere Arbeit der vergangenen Jahre hindurch war entsprechend gewissen eindeutigen Prinzipien gewesen, doch niemals bis jetzt haben wir versucht sie zu definieren oder zu lehren. Wir haben eher versucht solche Wahrheiten zu betonen, die direkt von Belang sind für das geistige Leben des Gläubigen und den ewigen Zweck Gottes. Doch das praktische Ausarbeiten der Wahrheiten in des Herrn Dienst ist keineswegs unwichtig. Ohne dies ist alles im Reich der Theorie, und geistige Entwicklung ist unmöglich. Wir würden deshalb, mit der Gnade Gottes, nicht nur seinen guten Wein weiterreichen, sondern auch den Weinschlauch, den er zu seiner Erhaltung geliefert hat. Die dargelegten Wahrheiten müssen deshalb als Abfolge betrachtet werden, nicht die Einleitung zu unseren vielen Jahre des Dienstes.

Dieses Buch ist keine Abhandlung über Missionsmethoden, sondern eine Übersicht unserer vergangenen Arbeit im Licht von Gottes Willen, wie wir sie in seinem Wort entdeckt haben. Der Herr hat uns höchst gnädig durch seinen Geist in unserem vergangenen Dienst für ihn geleitet, doch

 

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wollten wir Klarheit haben über die Fundamente, auf dem alle göttliche Arbeit ruhen sollte. Ich erkannte, daß das grundlegende Bedürfnis meiner jüngeren Brüder war, vom Geist geleitet zu sein und von ihm Offenbarungen zu erhalten, doch ich konnte das Bedürfnis für eine solide schriftmäßige Basis für all ihren Dienst nicht ignorieren. Da gab es keinen Gedanken, die Arbeit anderer zu kritisieren oder sogar ihnen irgendeinen Vorschlag zu machen, wie die Arbeit Gottes durchgeführt werden müßte; wir haben bloß versucht, vom Wort Gottes zu lernen, aus Erfahrung, und vom Beobachten, wie in den kommenden Tagen die Arbeit durchzuführen ist, damit wir "vor Gott bewährte" Arbeiter sein mögen.

Das Buch wurden von dem Standpunkt eines Dieners geschrieben, der von der Arbeit zu den Kirchen hin sieht. Es behandelt nicht den besonderen Dienst, zu dem wir glauben, daß uns Gott dazu berufen hat, sondern nur mit den allgemeinen Prinzipien der Arbeit. Noch behandelt es die 'Kirche, die sein Leib ist', sondern die örtlichen Kirchen und ihr Verhältnis mit der Arbeit. Das Buch berührt nicht die Prinzipien der Arbeit oder des Lebens der Kirchen; es ist nur eine Übersicht unserer Mission.

Die Wahrheiten, auf die sich diese Buch bezieht, wurden allmählich während der vergangenen Jahre gelernt und praktiziert. Zahlreiche Berichtigungen sind gemacht worden, als größeres Licht erhalten wurde, und wenn wir demütig bleiben und Gott uns noch sein Erbarmen zeigt, glauben wir, es wird weitere Berichtigungen in der Zukunft geben. Der Herr hat uns gnädig eine gute Anzahl von Partnern in der Arbeit gegeben, die alle herausgeschickt wurden auf der in diesem Buch genannten Grundlage, und durch ihre Arbeit sind zahlreiche Kirchen in verschiedenen Teilen von China, Formosa und anderen Ländern im fernen Osten gegründet worden. Obwohl enorm verschiedene Bedingungen in diesen vielen Kirchen bestehen, und die mit ihnen verbundenen Gläubigen sich auch sehr unterscheiden – in Hintergrund, Ausbildung, gesellschaftlicher Stellung und geistiger Erfahrung - haben wir bisher gefunden, daß wenn unter der uneingeschränkten Herrschaft von Christus wir das himmlische Muster der Kirchenbildung und –regierung zu sehen bekommen, dann sind die schriftmäßigen Methoden beides praktisch und fruchtbar.

Missionarsmethoden, als solche, interessieren mich überhaupt nicht. Tatsächlich ist es ein tiefer Kummer, Kinder Gottes zu begegnen, die praktisch nichts von der Gehässigkeit eines Lebens in der Energie des natürlichen Menschen wissen und wenig von der lebenswichtigen Erfahrung der Herrschaft von Jesus Christus wissen, doch die ganze Zeit peinlich sorgfältig sind, mit absoluter Korrektheit der Methoden zu Gottes Dienst zu kommen. Viele Male wurde uns gesagt, "Wir stimmen mit Ihnen in allem überein." Weit davon entfernt! In Wirklichkeit sind wir überhaupt nicht einer Meinung! Wir hoffen, dies Buch wird nicht in die Hände derjenigen fallen, die wünschen, ihre Arbeit zu verbessern, indem sie ihre Methoden verbessern, ohne ihr Verhältnis zum Herrn richtig zu ordnen, wir hoffen jedoch, es hat eine Botschaft für die Demütigen, die es gelernt haben, in der Kraft des Geistes zu leben und die kein Vertrauen in das Fleisch haben.

Es ist der Tod, einen Weinschlauch ohne Wein zu haben, doch es ist Verlust, Wein ohne Weinschlauch zu haben. Wir müssen den Weinschlauch haben, nachdem wir den Wein haben. Paulus schrieb die Epheserepistel, es konnte aber auch die Korintherepistel schreiben, und Korinther zeigt uns Epheserwahrheiten in praktischem Ausdruck. Korintherlehren sind praktisch und berühren die irdische Sphäre, wenn da also

 

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der kleinste Unterschied der Meinung ist, wird sofort eine Reaktion gefühlt. Korinther ist sehr praktisch. Er testet unseren Gehorsam mehr als es Epheser tut!

Die Gefahr mit denjenigen, die wenig wissen über das Leben und die Wirklichkeit, ist, bloße äußerliche Korrektheit zu betonen, doch für diejenigen, für die das Leben und die Wirklichkeit eine Sache höchster Wichtigkeit sind, ist die Versuchung, das göttliche Muster der Dinge wegzuwerfen und es für legal und technisch zu halten. Sie spüren, daß sie das Größere haben und deshalb auf das Kleinere verzichten können. Doch Gott hat nicht nur die Wahrheiten bezüglich des äußeren Ausdrucks dieses Lebens offenbart. Gott schätzt die innere Wirklichkeit hoch, er ignoriert aber nicht ihren äußeren Ausdruck. Wir mögen meinen, es sei genug für Gott, uns durch Römer zu belehren. Epheser und Kolosser bezüglich unseres Lebens in Christus, er hat es aber für nötig gehalten uns durch die Apostelgeschichte, Korinther, und Timotheus zu belehren bezüglich, wie seine Arbeit zu tun ist und wie seine Kirche zu organisieren ist. Gott hat nichts der menschlichen Vorstellung oder des menschlichen Willens überlassen. Es ist also nicht unser Platz vorzuschlagen, wie wir meinen, wie göttliche Arbeit getan werden sollte, sondern eher in allem zu fragen, "Was ist der Wille des Herrn?"

Wir müssen anstreben, der Führung von Gottes Geist zu folgen, doch zur gleichen Zeit müssen wir versuchen, die Beispiele, die uns in seinem Wort gezeigt werden, zu beachten. Die Führung des Geistes ist wertvoll, doch wenn es kein Beispiel in seinem Wort gibt, dann ist es leicht, die Führung des Geistes durch unsere fehlbaren Gedanken und unbegründeten Gefühle zu ersetzen und in Irrtum zu versinken, ohne es zu erkennen. Wenn man nicht gewillt ist, Gottes Willen in jeder Richtung zu gehorchen, ist es leicht, Dinge seinem Wort entgegengesetzt zu tun und sich doch noch einzubilden, man sei von seinem Geist geführt. Wir betonen die Notwendigkeit beiden zu folgen, der Führung des Geistes und den Beispielen des Wortes, weil durch vergleichen unserer Wege mit dem geschriebenen Word, wir die Quelle unserer Führung entdecken können. Des Geistes Führung wird immer mit der Schrift harmonisieren. Gott kann nicht einen Mann einen Weg am Anfang führen und einen anderen heute. In Äußerlichkeiten mag sich die Führung ändern, aber im Prinzip ist sie immer die gleiche, denn Gottes Wille ist ewig und deshalb unveränderlich. Gott ist der ewige Gott. Er nimmt von der Zeit keine Kenntnis, und sein Wille und seine Wege tragen alle den Stempel der Ewigkeit. Da dies so ist, könnte Gott niemals auf eine Art handeln zu einer Zeit und auf eine andere später. Umstände mögen sich ändern und Fälle mögen sich unterscheiden, doch im Prinzip sind der Wille und die Wege Gottes einfach die gleichen heute, wie sie in den Tagen der Apostelgeschichte waren.

Gott sagte den Israeliten: "Mose hat euch erlaubt zu scheiden von euren Weibern wegen eures Herzens Härtigkeit" (Mt 19,8), doch der Herr Jesus sagt, "Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden." (Mt 19,6). Gibt es da nicht eine Diskrepanz? Überhaupt nicht! "Mose hat euch erlaubt zu scheiden von euren Weibern wegen eures Herzens Härtigkeit; von Anbeginn aber ist's nicht also gewesen" (Mt 19,8). Es ist nicht, daß es "von Anbeginn" erlaubt war, und später wieder erlaubt wurde, als ob Gott ein veränderlicher Gott war. Nein, der Herr sagte, "von Anbeginn ist es so gewesen" und zeigt, daß Gottes Wille niemals verändert wurde. "Von Anbeginn" direkt bis heute ist es genau das gleiche. Hier ist ein höchst wichtiges Prinzip. Wenn wir das Denken Gottes kennen wollen, müssen

 

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wir zu seinen Geboten in der Schöpfungsgeschichte sehen und nicht zu seinen Erlaubnissen später, weil jede spätere Erlaubnis diese Erklärung hat: "wegen eures Herzens Härtigkeit." Es ist Gottes anweisender Wille, den wir entdecken wollen, nicht sein erlaubter Wille. Wir wollen sehen, was Gottes Zweck war "von Anbeginn." Wir wollen Dinge sehen, wie sie waren, als sie in aller Reinheit begannen von der Denkweise Gottes, nicht was sie geworden sind, wegen des "Herzens Härtigkeit" seitens seiner Leute.

Wenn wir den Willen Gottes bezügliche seiner Kirche verstehen würden, dann müssen wir zum Anfang zurückkehren, zur "Schöpfungsgeschichte" der Kirche, um zu sehen, was er dann sagte und tat. Es ist dort, wo wir den höchsten Ausdruck seines Willens finden. Das Buch der Apostelgeschichte ist die "Schöpfungsgeschichte" der Kirchengeschichte, und die Kirche in der Zeit des Paulus ist die "Schöpfungsgeschichte" des Geistes Arbeit. Umstände in der Kirche heute sind weitaus anders als was sie dann waren, aber diese gegenwärtigen Umstände könnten niemals unser Beispiel sein oder unser maßgebender Führer. Wir müssen zurückkehren zum "Anbeginn."

Ein Wort der Erklärung mag nötig sein, bezüglich der Beispiele, die Gott uns gegeben hat in seinem Wort. Christentum ist nicht nur auf Grundsätzen aufgebaut, sondern auch auf Beispielen. Gott hat seinen Willen nicht nur offenbart indem er Anweisungen gab, sondern indem er gewisse Dinge in seiner Kirche getan hat, so daß in den kommende Zeiten andere einfach zum Muster hinsehen und seinen Willen wissen; Gott hat seine Leute nicht nur durch abstrakte Prinzipien und objektive Vorschriften geleitet, sondern durch konkrete Beispiele und subjektive Erfahrung. Gott benutzt Grundsätze, um seine Leute zu lehren, aber eins seiner Hauptmethoden der Unterweisung ist durch Geschichte. Gott sagt uns, wie andere seinen Willen kannten und taten, damit wir, indem wir uns ihr Leben ansehen, nicht nur seinen Willen wissen mögen, sondern auch sehen, wie er getan wird. Er arbeitete in ihren Leben und produzierte in ihnen, was er selbst wünschte, und er heißt uns, zu ihnen zu sehen, damit wir wissen mögen, was er sucht.

Zum Abschluß möchte ich die Tatsache betonen, daß dies nicht ein Buch über Missionarsmethoden ist. Methoden sind nicht zu verachten, aber worum es in Gottes Diensten am meisten geht, ist der Mensch, nicht seine Methoden. Es sei denn der Mensch ist richtig, richtige Methoden werden ihm oder der Arbeit nichts nützen. Fleischliche Methoden sind passend für fleischliche Menschen, und geistige Methoden für geistige Menschen. Für fleischliche Menschen geistige Methoden anzuwenden, wird nur Verwirrung und Scheitern zur Folge haben. Dieses Buch ist für solche beabsichtigt, die etwas vom Kreuz gelernt haben, die die Korruption des menschlichen Wesen kennen und suchen, nicht nach dem Fleisch zu wandeln, sondern dem Geiste nach. Sein Ziel ist denen zu helfen, die die Herrschaft von Christus anerkennen in allen Dingen und suchen, ihm zu dienen, auf die Art seiner eigenen Berufung, nicht ihrer eigenen Wahl. Möge keiner meiner Leser dieses Buch als Grundlage für äußere Anpassungen in ihrer Arbeit benutzen, ohne daß sie es dem Kreuz überlassen, sich drastisch mit ihrem natürlichen Leben zu befassen.

In Gottes Arbeit hängt alles von der Art des hinausgesandten Arbeiters ab und der Art des produzierten Bekehrten. Seitens des Bekehrten ist eine wahre Neugeburt durch den heiligen Geist wesentlich, und eine lebenswichtige Beziehung mit Gott. Seitens des Arbeiters, neben persönlicher Heiligkeit und Ausstattung für den Dienst, ist es wesentlich,

 

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daß er ein experimentelles Wissen von der Bedeutung der Verpflichtung Gott gegenüber hat und Glauben an seine souveräne Vorsehung; sonst, ganz gleich wie schriftgemäß die eingesetzten Methoden sind, wird das Ergebnis Leere und Niederlage zur Folge haben.

Ich vertraue dieses Buch dem Herrn und seinen Menschen an, mit dem Gebet, daß er es benutzen möge zu seiner Ehre, wie er es für angebracht hält.

 

Watchman Nee

 

 

Dies ist das Ende von "Einleitung".
Zur englischen Version dieses Kapitels: Introduction

 

 

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