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Dieses ist das 59. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

59. Die Lehren des Silvanus

Frank L. Preuss

 

Das Neue Testament besteht aus 27 Büchern.

Die Liste dieser 27 Bücher wird der Kanon genannt.

In den letzten Kapiteln unseres Buches "Die Imitationskirche" haben wir diesen Kanon an mehreren Stellen diskutiert und eine der Schlußfolgerungen zu denen wir kamen, war daß die Leute der Orthodoxie diesen Kanon benutzten, und immer noch benutzen, Schriften zu unterdrücken, die Teil des Kanons sein sollten.

Dies triff auf die Schriften der ersten Jahrhunderte zu, die ausgeschlossen wurden, weil die Leute der Orthodoxie sie nicht mochten, es trifft jedoch auch auf zukünftige Botschaften zu, die Gott über seine Propheten an seine Menschen schicken mag. Die grundlegende Theologie dahinter ist, daß Gott nun tot ist und nicht mehr zu uns spricht und daß wir nun nur noch den Klerus haben und daß sie es sind, die über Gott Bescheid wissen und denen wir zuhören müssen.

Gott hat niemals damit aufgehört, zu seinen Menschen zu sprechen, doch je mächtiger die Kleriker wurden, je erfolgreicher wurden sie, die Stimme Gottes zu unterdrücken und seine Propheten umzubringen.

Die letzten 20 Jahrhunderte sind angefüllt mit Fällen, wo Orthodoxie eine aktive Propheten-Mörder-Organisation war.

Diese Propheten-Mörder sind sehr erfolgreich gewesen, doch wurden nicht alle Prophezeiungen von ihnen unterdrückt und die Schriften von Jakob Lorber und Bertha Dudde haben überlebt, werden aber immer noch von ihnen unterdrückt, weil sie sie bekämpfen und sie als falsch erklären und sie werden deshalb von der Orthodoxie und ihren sogenannten christlichen Buchläden nicht verbreitet.

Da es eher schwierig ist, Zugang zu haben zu Schriften, die Teil des Neuen Testaments sein sollten, es aber nicht sind, nur Teil des Neuen Testaments wirklicher Christen sind, ist es hilfreich, den Zugang zu ihnen zu erleichtern, und deshalb bringe ich nun ein Buch, das Teil des Kanons des Neuen Testaments sein sollte und das aus einer Zeit des Anfangs der Kirche stammt.

Das Buch hat den Titel "Die Lehren des Silvanus" und es wurde im vorigen Jahrhundert in Ägypten als Teil der Nag Hammadi Bibliothek entdeckt. Die Nag Hammadi Bibliothek ist in Koptisch.

Die Quelle ist das Buch "The Nag Hammadi Library, Revised Edition, The definitive new translation of the Gnostic scriptures complete in one volume" (Die Nag Hammadi Bibliothek, Revidierte Ausgabe, Die maßgebliche neue Übersetzung der gnostischen Schriften vollständig in einem Band) von James M. Robinson, Leitender Herausgeber, 1988.

"Wenn die ägyptische Sprache mit dem griechischen Alphabet (plus einiger Buchstaben für Laute, die Griechisch nicht macht) geschrieben wird, wird sie Koptisch genannt."

Die Herausgeber des Buches glauben, daß "Die Lehren des Silvanus" selbst nicht gnostisch sind, weil sie schreiben: "Anders als die anderen vier Abhandlungen im Kodex VII sind Die Lehren des Silvanus nicht gnostisch und mögen sogar anti-gnostische Polemik enthalten."

Die Herausgeber geben auch diese folgende Erklärung: Im anfänglichen Teil ist des Autors Haupt-Interesse der Zustand der Seele. Zu vermeiden, daß sie von niedrigen und irrationalen Impulsen (symbolisch als "Räuber" und "wilde, gefährliche Tiere" beschrieben) bewohnt wird, wird der Leser ermahnt, den "Verstand" (Nous) zu seinem "leitenden Prinzip" werden zu lassen und "Vernunft" (Logos) sein "Lehrer" zu werden.

Die Herausgeber des Buches haben eine Menge andere Meinungen, doch sie demonstrieren einfach ihren Mangel an Wissen über die Geschichte von Religion und Philosophie, daß Gott immer zu uns gesprochen hat und sogar persönlich zu uns kam, um uns zu besuchen und um uns zu lehren und daß besonders der Ursprung der östlichen Religionen und Philosophien das Ergebnis hiervon ist und daß die ursprüngliche Sprache Sanskrit ist.

Doch diese einleitenden Worte der Herausgeber berühren nicht wirklich den Inhalt "Der Lehren des Silvanus."

Die Nag Hammadi Bibliothek besteht aus zwölf Kodexen plus acht Blättern von einem dreizehnten und enthält zwei-und-fünfzig getrennte Abhandlungen. "Die Lehren des Silvanus" befinden sich im siebten Kodex und beginnen in der Mitte von Seite 84 und enden in der Mitte von Seite 118.

"Der Lehren des Silvanus" ist die vierte von fünf Abhandlung im siebten Kodex.

Im folgenden Text "Der Lehren des Silvanus" wird eine neue Seite mit einer Zahl in Fettdruck angezeigt. Die folgenden Links stellen direkten Zugang zu diesen Seiten zur Verfügung:

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Und somit beginnen wir nun mit dem Inhalt:

Die Lehren des Silvanus

Gib jede kindische Zeit des Lebens auf, erwirb für dich selbst Stärke des Verstandes und der Seele, und intensiviere den Kampf gegen jede Torheit der Leidenschaft der Liebe und niedrigen Gottlosigkeit, und der Liebe des Lobes, und dem Hang zum Streit, und lästigen Eifersucht und Zorn, und Wut und der Lust zur Habsucht. Hütet eurer Lager und Waffen und Speere. Bewaffne dich und alle Soldaten, die die Worte sind, und die Herrschaft, die die Ratschläge sind, und deinen 85 Verstand als ein leitendes Prinzip.

Mein Sohn, werfe jeden Räuber aus deinen Toren. Schütze alle Tore mit Fackeln, die die Worte sind, und du wirst durch all diese Dinge ein ruhiges Leben erlangen. Doch derjenige, der diese Dinge nicht wahren wird, wird wie eine Stadt werden, die wüst ist, da sie eingenommen wurde. Alle Arten von wilden Tieren sind auf ihr herumgetreten, denn Gedanken, die nicht gut sind, sind böse wilde Tiere. Und deine Stadt wird mit Räubern angefüllt sein, und du wirst nicht imstande sein, Frieden zu erlangen, sondern nur alle Arten von brutalen wilden Tieren. Der Böse, der ein Tyrann ist, ist Herr über diese. Während er dies leitet, ist er (der Böse) unter dem großen Morast. Die ganze Stadt, die deine Seele ist, wird umkommen.

Entferne dich von diesen Dingen, O elendige Seele. Bringe deinen Führer und deinen Lehrer herein. Der Verstand ist der Führer, aber die Vernunft ist der Lehrer. Sie werden dich aus dem Verderben und den Gefahren herausbringen.

Höre, mein Sohn, auf meinen Rat! Zeige deinen Feinden nicht den Rücken und fliehe, sondern verfolge sie eher als ein [Starker]. 86 Sei nicht ein Tier, das von Menschen verfolgt wird; sondern sei eher ein Mann, der du die bösen wilden Tiere verfolgst, damit sie nicht irgendwie siegreich über dich werden und auf dir herumtreten, wie auf einem toten Menschen, und du wegen ihrer Boshaftigkeit umkommst.

O elender Mensch, was wirst du tun, wenn du in ihre Hände fällst? Schütze dich, damit du nicht in die Hände deiner Feinde übergeben wirst. Vertraue dich diesem Paar von Freunden an, Vernunft und Intellekt, und niemand wird über dich siegreich sein. Möge Gott in deinem Lager wohnen, möge sein Geist deine Tore schützen, und möge der Verstand der Göttlichkeit die Mauern schützen. Laß heilige Einsicht eine Fackel in deinem Verstand werden, die das Holz verbrennt, das das Ganze der Sünde ist.

Und wenn du diese Dinge tust, O mein Sohn, wirst du siegreich über alle deine Feinde sein, und sie werden nicht in der Lage sein, Krieg gegen dich zu führen, weder werden sie fähig sein, zu widerstehen, noch werden sie imstande sein, sich dir in den Weg zu stellen. Denn wenn du diese finden wirst, wirst du sie als Leugner der Wahrheit verachten. Sie werden mit dir sprechen, dich [beschwatzen] und (dich) verleiten, nicht weil sie dich [fürchten], 87 sondern weil sie diejenigen fürchten, die innerhalb von dir wohnen, nämlich die Wächter der Göttlichkeit und der Lehre.

Mein Sohn, akzeptiere die Erziehung und die Lehre. Fliehe nicht vor der Erziehung und der Lehre, sondern wenn du belehrt wirst, akzeptiere (es) mit Freude. Und wenn du auf irgend eine Weise erzogen wirst, tue was gut ist. Du wirst eine Krone der Erziehung flechten durch dein Führungs-Prinzip. Ziehe die heilige Lehre wie eine Robe an. Mach dich selbst edel gesinnt durch gutes Verhalten. Erziele die Stenge guter Disziplin. Richte dich selbst wie ein weiser Richter. Schweife nicht ab von meiner Lehre, und verschaffe dir nicht Unwissenheit, damit du deine Leute nicht irre führst. Fliehe nicht vom Göttlichen und der Lehre, die in dir sind, denn derjenige, der dich lehrt, liebt dich sehr. Denn er soll dir eine würdige Genügsamkeit hinterlassen. Werfe das tierische Wesen hinaus, das in dir ist, und erlaube schlechte Gedanken nicht in dich hineinzukommen. Denn . . . du kennst den Weg, den ich lehre.

Wenn es gut ist, über die [Wenigen] zu herrschen, wie du es siehst, um [wie] viel ist es besser, daß du 88 über jeden herrschst, da du über jede Versammlung erhöht bist und jedes Volk, in jeder Beziehung führend [bist], und eine göttliche Ursache [bist], und Meister über jede Macht geworden bist, die die Seele tötet.

Mein Sohn, will irgend jemand ein Sklave ein? Warum bereitest du dir dann Verdruß?

Mein Sohn, fürchte niemand als Gott allein, den Erhabenen. Werfe die Falschheit des Teufels weg von dir. Akzeptiere das Licht für deine Augen, und werfe die Dunkelheit von dir. Lebe in Christus, und due wirst einen Schatz im Himmel erlangen. Werde nicht zu einer Wurst, die aus vielen Dingen [gemacht] ist, die unnütz sind, und werde nicht ein Führer in deiner blinden Unwissenheit.

Mein Sohn, höre auf meine Lehre, die gut und nützlich ist, und beende den Schlaf, der schwer auf dir lastet. Verlasse die Vergeßlichkeit, die dich mit Dunkelheit füllt, da wenn du unfähig wärest, etwas zu tun, hätte ich diese Worte nicht zu dir gesagt. Doch Christus ist gekommen, um dir diese Gabe zu geben. Warum verfolgst du die Dunkelheit, wenn das Licht dir zur Verfügung steht? Warum trinkst du abgestandenes Wasser, obwohl süßes für dich verfügbar ist? Weisheit ruft [dich], 89 doch du begehrst Torheit. Du tust diese Dinge nicht aus deinem eigenen Verlangen, sondern es ist das Tier-Wesen in dir, das sie tut.

Weisheit ruft dich in ihrer Güte und sagt, "Kommt zu mir, ihr alle, O Törichte, daß ihr eine Gabe erhalten möget, das Verständnis, das gut und ausgezeichnet ist. Ich gebe euch ein hohe-priesterliches Gewand, das von jeder [Art von] Weisheit gewebt ist." Was sonst außer Unwissenheit ist böser Tod? Was sonst außer Bekanntschaft mit Vergeßlichkeit ist böse Dunkelheit! Werft eure Angst auf Gott allein. Werde nicht begierig nach Gold und Silber, die nutzlos sind, sondern bekleide dich mit Weisheit, wie einem Gewand, ziehe dir Wissen an, wie eine Krone, und sitze auf einem Thron der intuitiven Erkenntnis. Denn diese sind dein, und du wirst sie oben wieder erhalten ein anderes mal.

Denn ein törichter Mensch zieht gewöhnlich Torheit an wie eine Robe, und wie ein Gewand des Kummers zieht er Schande an. Und er krönt sich mit Unwissenheit und nimmt einen Sitz auf einem Thron des [Nichtwissens] ein. Denn während er [ohne Vernunft] ist, 90 führt er nur sich selbst irre, denn er wird von Unwissen geführt. Und er geht den Weg des Verlangens nach jeder Leidenschaft. Er schwimmt in den Leidenschaften des Lebens und ist gesunken. Um sicher zu sein, meint er, er findet Gewinn, wenn er all die Dinge tut, die ohne Gewinn sind. Der elende Mensch, der durch all diese Dinge geht, wird sterben, weil er den Verstand, den Steuermann, nicht hat. Er ist aber wie ein Schiff, das der Wind hin und her wirft, und wie ein loses Pferd, das keinen Reiter hat. Denn dieser [Mensch] brauchte den Reiter, der Vernunft ist. Denn der Elende ging irre, weil er keinen Rat wollte. Er wurde hin und her geworfen von diesen drei Unglücksfällen; er erwarb Tod als Vater, Unwissenheit als Mutter, und bösen Rat – er erwarb sie als Freunde und Brüder. Deshalb, Tor, solltest du dich selbst betrauern.

Von nun an, mein Sohn, kehre dann zu deinem göttlichen Wesen zurück. Werfe von [dir] diese bösen, betrügenden Freunde! [Akzeptiere] Christus, [diesen wahren Freund], 91 als einen guten Lehrer. Werfe Tod von dir, der dir ein Vater geworden ist. Denn Tod existierte nicht, er wird auch nicht am Ende existieren.

Da du aber Gott von dir geworfen hast, den heiligen Vater, das wahre Leben, die Quelle des Lebens, deshalb hast du Tod als Vater erlangt und hast Unwissen als Mutter erworben. Sie haben dich des wahren Wissens beraubt.

Kehre aber, mein Sohn, zu deinem ersten Vater zurück, Gott, und Weisheit, deiner Mutter, aus denen du erstanden bist ganz am Anfang, damit du gegen all deine Feinde kämpfen mögest, die Mächte des Widersachers.

Höre, mein Sohn, auf meinen Rat. Sei nicht arrogant im Widerstand zu jeder guten Meinung, sondern nimm die Seite der Göttlichkeit der Vernunft für dich selbst. Halte die heiligen Gebote von Jesus Christus, und du wirst über jeden Ort auf Erden herrschen und wirst von den Engeln und den Erzengeln geehrt werden. Dann wirst du sie als Freunde und Mit-Diener gewinnen, und du wirst Orte im [Himmel oben] gewinnen.

Bringe nicht 92 Kummer oder Unglück zu dem Göttlichen [das] in dir [ist]. Wenn du es aber gern hast, von ihm erbitten wirst, daß du rein bleibst, und in deiner Seele und deinem Körper selbstbeherrscht wirst, wirst du ein Thron der Weisheit werden und jemand, der zu Gottes Haushalt gehört. Er wird dir ein großes Licht durch sie (Weisheit) geben.

Aber vor allem (anderen), kenne deine Geburt. Kenne dich selbst, das ist, von welcher Substanz du bist, oder von welcher Rasse, oder von welcher Art. Verstehe, daß du aus drei Rassen entstanden bist: von der Erde, von dem Geformten, und von dem Geschöpften. Der Körper entstand aus der Erde, mit einer irdischen Substanz, doch das Geformte, um der Seele willen, entstand aus dem Gedanken des Göttlichen. Das Geschöpfte ist jedoch der Verstand, der in Übereinstimmung mit dem Bild Gottes entstanden ist. Der göttliche Verstand hat von der Göttlichkeit Substanz, doch die Seele ist das, was er (Gott) für ihre eigenen Herzen gebildet hat. Denn ich denke, daß sie (die Seele) als Frau dessen existiert, das in Übereinstimmung mit dem Bild entstanden ist, doch Materie ist die Substanz des Körpers, der aus Erde entstanden ist.

[Wenn] du dich vermischt, wirst du die 93 drei Teile erlangen, so wie du von Tugend in Unterlegenheit fällst. Lebe gemäß dem Verstand. Denke nicht nach über Dinge die zum Fleisch gehören. Erlange Stärke, denn der Verstand ist stark. Wenn du von diesem anderen fällst, bist du männlich-weiblich geworden. Und wenn du die Substanz des Verstandes aus dir herauswirfst, was Gedanke ist, hast du den männlichen Teil abgeschnitten und hast dich selbst dem weiblichen Teil allein zugewandt. Du bist psychisch geworden, da du die Substanz des Geformten erhalten hast. Wenn du den kleinsten Teil hiervon herauswirfst, so daß du nicht wieder einen menschlichen Teil erlangst – du aber den tierischen Gedanken und die tierische Ähnlichkeit für dich akzeptiert hast – bist du fleischlich geworden, da du tierisches Wesen angenommen hast. Denn (wenn) es schwierig ist, einen psychischen Menschen zu finden, um wieviel mehr so, den Herrn zu finden!

Ich sage jedoch, daß Gott der Geistige ist. Der Mensch hat Form von der Substanz Gottes genommen. Die göttliche Seele ist teilweise Teil in Diesem (Gott); weiterhin ist sie teilweise Teil im Fleisch. Die niedrige Seele ist Gewohnheit, sich von Seite zu Seite zu drehen [. . .] die sie sich als Wahrheit vorstellt.

Es ist [gut] für dich, O Mensch, 94 dich dem menschlichen eher als dem tierischen Wesen zuzuwenden – ich meine, zu dem fleischlichen (Wesen). Du wirst die Ähnlichkeit des Teiles annehmen, dem du dich selbst zuwenden wirst.

Ich werde noch etwas weiteres zu dir sagen. Wieder, nach was wirst du (männlich Einzahl) eifernd sein? Wünschtest du (weiblich Einzahl) Tier zu werden, als du in diese Art von Wesen gekommen warst? Doch habe eher teil an einem wahren Wesen des Lebens. Um sicher zu sein, Tierisches wird dich in das Rennen der Erde führen, doch das vernünftige Wesen wird dich vernünftige Wege führen. Wende dich dem vernunftgemäßen Wesen zu und werfe das erd-geborene Wesen von dir selbst.

O Seele, Hartnäckige, sei nüchtern und schüttele deine Betrunkenheit ab, die die Arbeit der Unwissenheit ist. Wenn du beharrlich fortfährst und im Körper lebst, wohnst du in Plumpheit. Als du in eine körperliche Geburt eingingst, wurdest du eingeboren. Entstehe innerhalb der Brautkammer! Sei im Verstand erleuchtet!

Mein Sohn, schwimme nicht in irgend einem Wasser, und erlaube es dir nicht, von fremden Arten von Wissen verdorben zu werden. Du weißt sicherlich [daß] 95 die Methoden des Widersachers nicht wenige sind und (daß) die Täuschungen, die er hat, mannigfaltig sind? Besonders der intelligente Mensch wurde der Intelligenz der Schlange beraubt. Denn es ist angemessen für dich in Übereinstimmung zu sein mit der Intelligenz oder (diesen) beiden: mit der Intelligenz der Schlange und mit der Harmlosigkeit der Taube – damit nicht er (der Widersacher) in dich hinein kommt, in der Maske eines Schmeichlers, als ein wahrer Freund und sagt, "ich rate gute Sachen für dich."

Du hast aber nicht die Falschheit von Diesem erkannt, als du ihn als einen wahren Freund empfingst. Denn er gießt in dein Herz böse Gedanken als gute, und Heuchelei in der Maske von wahrer Weisheit, Gier in der Maske von konservativer Sparsamkeit, Liebe für Ruhm in der Maske von dem, was schön ist, Prahlsucht und Stolz in der Maske von großer Einfachheit, und Gottlosigkeit als [große] Frömmigkeit. 96 Denn der wer sagt, "ich habe viele Götter," ist gottlos. Und er gießt gefälschtes Wissen in dein Herz in der Maske von geheimnisvollen Worten. Wer wird fähig sein, seine Gedanken und Kunstgriffe zu begreifen, die mannigfaltig sind, da er ein Großer Verstand ist für diejenigen, die wünschen, ihn als König zu akzeptieren?

Mein Sohn, wie wirst du fähig sein, die Pläne von Diesem zu begreifen oder seinen Seelen-tötenden Rat? Denn seine Kunstgriffe und die Pläne seiner Gottlosigkeit sind viele. Und denke an seine Auftritte, das ist, wie er deine Seele betreten wird und in welchem Gewand er in dich einziehen wird.

Akzeptiere Christus, der in der Lage ist, dich freizusetzen, und der es mit den Kunstgriffen von dem aufgenommen hat, damit er durch diese ihn zerstören mag mit List. Denn dies ist der König, den du hast, der für immer unbesiegbar ist, gegen den niemand in der Lage ist, zu kämpfen, noch ein Wort zu sagen. Dies ist dein König und dein Vater, denn da gibt es keinen wie ihn. Der göttliche Lehrer ist immer mit [dir]. 97 Er ist ein Helfer, und er kommt dir entgegen, wegen des Guten, das in dir ist.

Tue nicht Bosheit in dein Urteil, denn jeder boshafte Mensch schädigt sein Herz. Denn nur ein törichter Mensch ist an sein Verderben gewohnt, doch ein weiser Mensch kennt seinen Weg.

Und ein törichter Mensch schützt sich nicht gegen das Sprechen (eines) Geheimnisses. Ein weiser Mensch (jedoch) platzt nicht mit jedem Wort heraus, sondern er wird umsichtig sein gegenüber denen, die hören. Erwähne nicht alles in der Anwesenheit von denen, die du nicht kennst.

Habe eine große Zahl von Freunden, aber nicht Ratgeber. Prüfe zuerst deinen Ratgeber, denn ehre nicht irgendeinen, der schmeichelt. Ihr Wort, um sicher zu gehen, ist süß wie Honig, doch ihr Herz ist voller Nieswurz. Denn wann immer sie denken, daß sie ein zuverlässiger Freund geworden sind, dann werden sie sich hinterlistig gegen dich wenden, und sie werden dich hinab in den Morast werfen.

Traue nicht jedem als ein Freund, denn diese ganze Welt ist trügerisch entstanden, und jeder [Mensch] sorgt sich [umsonst]. Alle Dinge [von] 98 der Welt sind nicht gewinnbringend, doch sie passieren vergebens. Da gibt es keinen, nicht einmal einen Bruder, (der vertrauenswürdig ist), da jeder seinen eigenen Vorteil sucht.

Mein Sohn, habe nicht jeden als einen Freund. Wenn du aber einen erlangst, vertraue dich ihm nicht an. Vertraue dich allein Gott an als Vater und als Freund. Denn jeder fährt trügerisch fort, während die ganze Erde voller Leiden und Schmerz ist – Dinge, in denen es keinen Gewinn bringt. Falls du wünschst, dein Leben in Ruhe zu verbringen, habe Umgang mit niemand. Und wenn du Umgang mit ihnen hast, sei als ob du nicht hast. Gefalle Gott und du wirst niemand brauchen.

Lebe mit Christus, und er wird dich erretten. Denn er ist das wahre Licht und die Sonne des Lebens. Denn gerade so wie die Sonne sichtbar ist und Licht für die Augen des Fleisches macht, so erleuchtet Christus jeden Verstand und das Herz. Denn (wenn) ein schlechter Mensch, (der) im Körper (ist) einen üblen Tod (hat), um wieviel mehr tut derjenige es, der seinen Verstand blind hat. Denn jeder blinde Mensch [geht auf solche Art dahin], daß er (?) gerade als so einer angesehen ist, 99 der seinen Verstand nicht normal hat. Er hat keine große Freude am Erwerb des Lichtes von Christus, das Vernunft ist.

Denn alles was sichtbar ist, ist eine Kopie dessen, was verborgen ist. Denn wie ein Feuer, das an einer Stelle brennt ohne auf sie begrenzt zu sein, so ist es mit der Sonne, die am Himmel ist, deren alle Strahlen auf Orte auf der Erde sich erstrecken. Ähnlich hat Christus ein einziges Sein, und er gibt jedem Ort Licht. Dies ist auch die Art, in der er von unserem Verstand spricht, als ob er eine Lampe wäre, die brennt und den Ort erleuchtet. Da er in einem Teil der Seele (ist), gibt er allen Teilen Licht.

Außerdem werde ich davon sprechen, was erhobener ist als dies: der Verstand, in Bezug auf eigentliches Sein, ist an einem Ort, was bedeutet, daß er im Körper ist; aber in Bezug auf den Gedanken, ist der Verstand nicht an einem Ort. Denn wie kann er an einem Ort sein, wenn er jeden Ort ins Auge faßt?

Wir sind aber in der Lage zu erwähnen, was erhobener ist als dies: denn denke nicht in deinem Herz, daß Gott [an einem] Ort existiert. Wenn du den [Herrn von] allem örtlich festlegst, 100 dann ist es passend für dich zu sagen, daß der Ort erhobener ist, als er, der an ihm wohnt. Denn das was enthält ist erhobener als das was enthalten ist. Denn da gibt es keinen Ort, der unkörperlich genannt wird. Denn es ist nicht richtig für uns zu sagen, daß Gott körperlich ist. Denn die Konsequenz (würde sein), daß wir beides, die Zunahme und die Abnahme dem Körperlichen zuschreiben (müssen), doch auch, daß er (Gott), der diesen untertan ist, nicht unvergänglich bleiben wird.

Es ist nun nicht schwierig, den Schöpfer aller Kreaturen zu kennen, doch ist es unmöglich, die Ähnlichkeit von Diesem zu begreifen. Denn es ist nicht nur für den Menschen schwierig Gott zu begreifen, sondern es ist (auch) für jedes göttliche Wesen schwierig, (beide) die Engel und die Erzengel. Es ist nötig Gott zu kennen wie er ist. Man kann Gott nicht kennen durch irgendjemand außer Christus, der das Bild des Vaters hat, denn sein Bild offenbart die wahre Ähnlichkeit in Übereinstimmung mit dem, was offenbart wird. Ein König wird gewöhnlich nicht gekannt abgesehen von seinem Bild.

Betrachte diese Dinge über Gott: er ist an jedem Ort; auf der anderen Seite, ist er in [keinem] Ort. [In Bezug auf Kraft], 101 um sicher zu sein, ist er an jedem Ort; aber in Bezug auf Göttlichkeit ist er in keinem Ort. Es ist dann also möglich, Gott ein wenig zu kennen. In Bezug auf seine Kraft füllt er jeden Ort, doch in der Erhebung seiner Göttlichkeit enthält ihn nichts. Alles ist in Gott, doch Gott ist in nichts.

Was ist es nun, Gott zu kennen? Gott ist alles, was in der Wahrheit ist. Doch es ist unmöglich auf Christus zu sehen, wie auf die Sonne. Gott sieht jeden; keiner sieht auf ihn. Doch Christus, ohne eifersüchtig zu sein, erhält und gibt. Er ist das Licht des Vaters, wie er Licht gibt, ohne eifersüchtig zu sein. Auf diese Art gibt er jedem Ort Licht.

Und alles ist Christus, er, der alles geerbt hat vom Existierenden. Denn Christus ist die Idee der Unverderblichkeit, und er ist das Licht, das unbefleckt scheint. Denn die Sonne (scheint) auf jeden unreinen Ort, und doch ist sie nicht befleckt. So ist es mit Christus: sogar wenn [er in der] Unzulänglichkeit ist, ist [er] doch ohne Unzulänglichkeit. Und sogar wenn [er eingeboren wurde], 102 ist er (doch) un-eingeboren. So ist es mit Christus: wenn, auf der einen Seite, er begreiflich ist, ist er auf der anderen Seite unbegreiflich in Bezug auf seines eigentlichen Seins. Christus ist alles. Derjenige, der nicht alles besitzt, ist unfähig, Christus zu kennen.

Mein Sohn, wage nicht ein Wort über Diesen zu sagen, und begrenze den Gott von allem nicht auf seelische Bilder. Denn er (Gott), der verurteilt, mag nicht von dem verurteilt werden, der verurteilt. In der Tat ist es gut zu fragen und zu wissen, wer Gott ist. Vernunft und Verstand sind männliche Namen. In der Tat, laß den, der über Diesen zu wissen wünscht, ruhig und ehrerbietig fragen. Denn da gibt es keine kleine Gefahr über diese Dinge zu sprechen, da man weiß, daß man auf der Basis von allem was man sagt beurteilt wird.

Und hierbei verstehen, daß der, der in Finsternis ist, nicht in der Lage sein wird irgend etwas zu sehen, es sei denn er erhält das Licht und erhält (sein) Sehvermögen dadurch wieder. Prüfe dich selbst (um zu sehen) ob du das Licht völlig hast, damit wenn du über diese Dinge fragst, du verstehen mögest, wie du entkommen wirst. Denn viele suchen in der Finsternis, und sie tappen herum und möchten verstehen, da es da kein Licht für sie gibt.

Mein 103 Sohn, erlaube es nicht deinem Verstand nach unten zu starren, sondern laß ihn eher mit Hilfe des Lichtes auf Dinge oben sehen. Denn das Licht wird immer von oben kommen. Sogar wenn er (der Verstand) auf der Erde ist, laß ihn suchen, die Dinge oben zu verfolgen. Erleuchte deinen Verstand mit dem Licht des Himmels, damit du dich dem Licht des Himmels zuwenden mögest.

Ermüde nicht, an die Tür der Vernunft zu klopfen, und höre nicht damit auf, in dem Weg von Christus zu gehen. Gehe in ihm, damit du Rast von deinen Arbeiten erhältst. Wenn du in einem anderen Weg gehst, wird es darin keinen Gewinn geben. Denn auch diejenigen, die auf dem breiten Weg gehen, werden bei ihrem Ende runter gehen zum Verderben des Sumpfes. Denn die Unterwelt ist weit offen für die Seele, und der Ort des Verderbens ist breit. Akzeptiere Christus, den schmalen Weg. Denn er ist unterdrückt und trägt Leiden für deine Sünden.

O Seele, Hartnäckige, in welcher Unwissenheit du existierst! Denn wer ist dein Führer in die Dunkelheit hinein? Wie viele Ähnlichkeiten hat Christus wegen dir auf sich genommen? Obwohl er Gott war, [wurde] er 104 unter Menschen als Mensch [gefunden]. Er stieg herunter zur Unterwelt. Er befreite die Kinder des Todes. Sie hatten schwer zu ringen, wie die Schrift Gottes gesagt hat. Und er heilte zu das (genaue) Herz von ihr (der Unterwelt). Und er brach völlig ihren (der Unterwelt) starken Bogen. Und als all die Mächte ihn gesehen hatten, flohen sie, damit er dich, Elenden, hoch vom Abgrund bringen möge, und für dich sterben möge als ein Lösegeld für deine Sünde. Er rettete dich von der starken Hand der Unterwelt.

Aber du selbst, (wenngleich es) schwierig (sein mag), gib ihm deine grundsätzliche Zustimmung, mit (sogar so viel wie) einer Andeutung, damit er dich mit Freude hochheben möge! Die grundsätzliche Wahl nun, die Demut von Herzen ist, ist das Geschenk von Christus. Ein reumütiges Herz ist das akzeptable Opfer. Wenn du dich erniedrigst, wirst du sehr erhöht werden; und wenn du dich selbst erhöhst, wirst du überaus erniedrigt.

Mein Sohn, schütze dich gegen Schlechtigkeit, und laß den Geist der Schlechtigkeit dich nicht herunter in den Abgrund werfen. Denn er ist verrückt und bitter. Er ist erschreckend, und er wirft jeden hinunter in die Grube von Morast.

Es ist eine große und gute Sache Hurerei nicht zu lieben und sogar nicht an diese elende Angelegenheit 105 überhaupt zu denken, denn an sie zu denken ist Tod. Es ist für keinen Menschen gut, in den Tod zu fallen. Denn eine Seele, die im Tod gefunden worden ist, wird ohne Vernunft sein. Denn es ist besser nicht zu leben, als ein tierisches Leben zu erlangen. Schütze dich, damit du nicht von den Feuern der Hurerei verbrannt wirst. Denn viele, die in Feuer eingetaucht sind, sind ihre Diener, die du nicht als deine Feinde kennst.

O mein Sohn, ziehe das alte Gewand der Hurerei aus, und ziehe das Gewand an, das rein und scheinend ist, daß du schön darin sein mögest. Wenn du jedoch dieses Gewand hast, schütze es gut. Befreie dich von jeder Bindung, damit du Freiheit erlangen mögest. Wenn du das Verlangen aus dir selbst hinauswirfst, dessen Kunstgriffe viele sind, wirst du dich von der Sünde der Lust befreien.

Höre, O Seele, meinen Rat an. Werde nicht zu einem Bau der Füchse und Schlangen, noch einem Loch der großen und giftigen Schlangen und Nattern, noch ein Wohnort der Löwen, oder ein Platz der Zuflucht der Basilisk-Schlange. Wenn dir diese Dinge passieren, O Seele, was wirst du tun? Denn dies sind Kräfte 106 des Widersachers. Alles was tot ist, wird in dich kommen durch sie (die Kräfte). Denn ihre Nahrung ist alles, was tot ist und jedes unreine Ding. Denn wenn diese in dir sind, welches lebende Ding wird in dich kommen? Die lebenden Engel werden dich verabscheuen. Du warst ein Tempel, du machtest dich (aber) zu einer Grabstätte. Höre auf, eine Grabstätte zu sein, und werde (wieder) ein Tempel, damit Aufrichtigkeit und Göttlichkeit in dir bleiben mögen.

Zünde das Licht in dir an. Lösche es nicht aus. Sicherlich zündet niemand eine Lampe für wilde Tiere oder ihre Jungen an. Erwecke deine Toten, die gestorben sind, denn sie lebten und sind für dich gestorben. Gib ihnen Leben. Sie sollen wieder leben.

Denn der Baum des Lebens ist Christus. Er ist Weisheit. Denn er ist Weisheit; er ist auch das Wort. Er ist das Leben, die Kraft, und die Tür. Er ist das Licht, der Engel, und der gute Hirte. Vertraue dich diesem an, der Alles um deinetwillen wurde.

Klopfe an dich selbst an wie an eine Tür, und gehe auf dir selbst, wie auf einer geraden Straße. Denn wenn du auf der Straße gehst, ist es unmöglich für dich irrezugehen. 107 Und wenn du mit dieser (Weisheit) anklopfst, stößt du auf verborgene Schätze.

Denn da er (Christus) Weisheit ist, macht der den törichten Mensch weise. Sie (Weisheit) ist ein heiliges Königreich und ein scheinendes Gewand. Denn sie (Weisheit) ist viel Gold, das dir große Ehre gibt. Die Weisheit Gottes wurde eine Art Narr für dich, damit sie dich ergreift, O Närrischer, und dich zu einem weisen Menschen macht. Und das Leben starb für dich, als er (Christus) kraftlos war, damit durch seinen Tod er dir Leben gibt, der du gestorben warst.

Vertraue dich der Vernunft an und entferne dich vom Animalismus. Denn das Tier, das keine Vernunft hat, wurde offenkundig gemacht. Denn viele denken, sie haben Vernunft, doch wenn du sie aufmerksam betrachtest, ist ihre Sprache animalistisch.

Gib dir selbst Freude vom wahren Wein von Christus. Sättige dich mit dem wahren Wein, in dem es da keine Betrunkenheit noch Fehler gibt. Denn er (der wahre Wein) bezeichnet das Ende des Trinkens, denn da ist gewöhnlich in ihm, was der Seele und dem Verstand Freude gibt durch den Geist Gottes. 108 Doch zuerst nähre deine Urteilskraft bevor du davon trinkst (dem wahren Wein).

Durchstoße dich nicht mit dem Schwert der Sünde. Verbrenne dich nicht, O Elender, mit dem Feuer der Lust. Liefere dich nicht den Barbaren aus wie ein Gefangener, noch den wilden Tieren, die auf dir herumtreten wollen. Denn sie sind wie Löwen, die sehr laut brüllen. Sei nicht tot, damit sie nicht auf dir herumtreten. Du sollst ein Mann sein! Für dich ist es möglich, sie durch Denken zu besiegen.

Aber der Mensch, der nichts tut, ist es nicht wert, vernünftiger Mensch (genannt zu werden). Der vernünftige Mensch ist der, der Gott fürchtet. Derjenige, der Gott fürchtet, tut nichts unverschämtes. Und derjenige, der sich dagegen schützt, irgend etwas unverschämtes zu tun, ist einer, der sich an seine führenden Prinzipien hält. Obwohl er ein Mensch ist, der auf der Erde existiert, macht er sich wie Gott.

Doch derjenige, der sich wie Gott macht, ist einer der nichts tut, was Gott unwürdig ist, gemäß der Aussage von Paulus, der wie Christus geworden ist.

Denn wer zeigt Gott Ehrerbietung, während er nicht Dinge tun will, die ihm gefallen? Denn Frömmigkeit ist das, was 109 vom Herzen ist, und Frömmigkeit vom Herzen (kennzeichnet) jede Seele, die Gott nahe ist.

Die Seele, die ein Mitglied von Gottes Haushalt ist, ist eine, die rein gehalten wird, und die Seele, die Christus angezogen hat, ist eine, die rein ist. Es ist unmöglich für sie zu sündigen. Wo Christus nun ist, dort ist Sünde untätig.

Laß Christus allein deine Welt betreten, und laß ihn alle Mächte zum Scheitern bringen, die über dich gekommen sind. Laß ihn den Tempel betreten, der in dir ist, damit er all die Krämer hinauswirft. Laß ihn in dem Tempel wohnen, der in dir ist, und mögest du für ihn ein Priester und Levit werden und in Reinheit einziehen.

Gesegnet bist du, O Seele, wenn du diesen in deinem Tempel findest.

Gesegnet bist du noch mehr, wenn du den Dienst tust.

Der aber den Tempel Gottes verunreinigen wird, denjenigen wird Gott zerstören. Denn du wirst dich bloßlegen, O Mensch, wenn du diesen aus deinem Tempel hinauswirfst. Denn wann immer die Feinde nicht Christus in dir sehen, dann werden sie bewaffnet in dich hineinkommen, um dich zu zermalmen.

O mein Sohn, ich habe dir viele male Befehle gegeben hinsichtlich dieser Dinge 110 damit du immer deine Seele beschützen würdest. Du bist es nicht, der ihn (Christus) hinauswerfen wird, sondern er wird dich hinauswerfen. Denn wenn du von ihm fliehst, wirst du in große Sünde fallen. Wieder, wenn du vor ihm fliehst, wirst du Nahrung für deine Feinde. Denn alle schlechten Personen fliehen von ihrem Herrn, und der (Mensch) niedrig in Tugend und Weisheit flieht von Christus. Denn jeder Mensch, der (von ihm) getrennt ist, fällt in die Klauen von den wilden Tieren.

Weiß wer Christus ist, und erlange ihn als Freund, denn dies ist der Freund, der wahr ist. Er ist auch Gott und Lehrer. Dieser, da er Gott ist, wurde Mensch um deines willen. Es ist dieser, der die eisernen Stangen der Unterwelt und die bronzene Bolzen brach. Es ist dieser, der jeden hochmütigen Tyrannen angriff und niederwarf. Es ist er, der die Ketten, die er ergriffen hatte, von sich selbst löste. Er brachte die Armen hoch aus dem Abgrund und die Leidtragenden aus der Unterwelt. Es ist er, der die hochmütigen Mächte demütigte; er, der Hochmut durch Demut beschämte; er, der den Starken niederwarf und den Prahler durch Schwachheit; er, der in seiner Verachtung das von sich wies, was als 111 eine Ehre betrachtet wird, damit Demut um Gottes willen hoch erhoben sein möge; (und) er, der Menschlichkeit anzog.

Und doch, das göttliche Wort ist Gott, er, der immer mit dem Menschen geduldig auskommt. Er wünschte Demut zu erzeugen in dem Erhabenen. Er (Christus), der den Menschen erhöhte, wurde wie Gott, nicht damit er Gott herunterbringen möge zum Menschen, sondern daß der Mensch wie Gott werden möge.

O diese große Güte Gottes! O Christus, König, der den Menschen die große Göttlichkeit offenbart hat, König jeder Tugend und König des Lebens, König der Zeiten und Großer der Himmel, höre meine Worte und vergib mir!

Außerdem manifestierte er großen Eifer für Göttlichkeit.

Wo ist ein Mensch, (der) weise (ist) oder mächtig in Intelligenz, oder ein Mann, dessen Kunstgriffe viele sind, weil er Weisheit kennt? Laß ihn Weisheit sprechen; laß ihn große Prahlerei äußern! Denn jeder Mensch ist ein Tor geworden und hat aus seinem (eigenen) Wissen heraus gesprochen. Denn er (Christus) verwirrte den Rat listiger Leute, und gewann die Oberhand über solche Weise in ihrem eigenen Verstehen.

Wer wird in der Lage sein, den Rat des Allmächtigen zu entdecken, oder von der Göttlichkeit zu sprechen, oder sie korrekt zu verkünden? 112 Wenn wir noch nicht einmal in der Lage waren den Rat unserer Kameraden zu verstehen, wer wird fähig sein, die Göttlichkeit zu begreifen oder die Göttlichkeiten der Himmel?! Wenn wir kaum Dinge auf der Erde finden, wer wird die Dinge des Himmels durchsuchen? Eine große Macht und große Herrlichkeit hat die Welt bekannt gemacht.

Und das Leben des Himmels wünscht, alles zu erneuern, daß er das herauswerfen möge, das schwach ist und jede schwarze Form, daß jedermann hervorleuchten möge in himmlischen Gewändern, um das Gebot des Vaters zu offenbaren, (der) überaus strahlend ist, und daß er (Christus) die krönen möge, die wünschen, gut zu kämpfen. Christus, der der Richter des Kampfes ist, ist der, der jeden krönte, jedermann lehrt, zu kämpfen. Dieser, der zuerst kämpfte, erhielt die Krone, gewann die Oberherrschaft, und erschien, um jedem Licht zu geben. Und alle wurden durch den heiligen Geist und den Verstand neu gemacht.

O allmächtiger Herr, wie viel Ruhm soll ich dir geben? Niemand ist imstande gewesen, Gott angemessen zu verherrlichen. Du bist es, der deinem Wort Ruhm gegeben hast, um jeden zu erretten, O barmherziger Gott. Er (ist es), der von deinem Mund gekommen ist und von deinem Herz aufgestiegen ist, der Erstgeborene, die Weisheit, das Urbild, das erste Licht.

Denn er ist Licht von 113 der Kraft Gottes, und er ist eine Ausströmung des reinen Ruhmes des Allmächtigen. Er ist der fleckenlose Spiegel der Arbeit Gottes, und er ist das Bild seiner Güte. Denn er ist auch das Licht des ewigen Lichtes. Er ist das Auge, das auf den unsichtbaren Vater sieht, immer dienend und bildend durch des Vaters Willen. Er allein war eingeboren durch des Vaters gute Freude. Denn er ist ein unbegreifliches Wort, und er ist Weisheit und Leben. Er gibt allen lebenden Dingen und Mächten Leben und nährt sie. Gerade wie die Seele allen Mitgliedern Leben gibt, beherrscht er alle mit Macht und gibt ihnen Leben. Denn er ist der Anfang und das Ende für jedermann, wacht über alles und umschließt sie. Er ist bemüht um jeden, und er freut sich und trauert auch. Auf der einen Seite trauert er um diejenigen, die als ihr Los den Ort der Strafe erhielten; auf der anderen bemüht er sich um jedermann, den er eifrig zur Unterweisung bringt. Er freut sich aber über jedermann, der in Reinheit ist.

Denn hüte dich, damit du nicht irgendwie in die Hände der Räuber fällst. Gewähre deinen Augen keinen Schlaf noch Schläfrigkeit deinen Augenlidern, daß Du wie eine Gazelle von Netzen gerettet werden mögest und wie ein 114 Vogel von der Falle.

Kämpfe den großen Kampf so lange der Kampf dauert, während all die Mächte dich anstarren – nicht nur die heiligen, sondern auch all die Mächte des Widersachers. Wehe dir, wenn du besiegt bist mitten von jedem, der dich beobachtet! Wenn du den Kampf kämpfst und siegreich über die Mächte bist, die gegen dich kämpfen, wirst du große Freude jedem Heiligen bringen, und jedoch großen Kummer deinen Feinden. Dein Richter hilft (dir) völlig, da er wünscht, daß du siegreich bist.

Höre, mein Sohn, und sei nicht langsam mit deinen Ohren. Richte dich selbst auf, wenn du deinen alten Mann hinter dir gelassen hast wie ein Adler. Fürchte Gott in allen deinen Handlungen, und rühme ihn durch gute Arbeit. Du weißt, daß jeder Mensch, dem Gott nicht gefällt, der Sohn der ewigen Verdammnis ist. Er wird heruntergehen zum Abgrund der Unterwelt.

O diese Geduld Gottes, die mit jedem Nachsicht hat, der wünscht, daß jedermann, der abhängig von Sünde geworden ist, gerettet wird!

Niemand aber hält ihn (Gott) davon ab, das zu tun, was er will. Denn wer ist stärker als er, daß er ihn hindern möge? Um sicher zu sein, es ist er, der die Erde berührt und sie zu beben veranlasst und auch die Berge zu rauchen veranlasst. (Es ist) er, der solch ein großes Meer zusammen gesammelt hat 115 wie in einer Leder-Tasche und hat all das Wasser auf seinen Waagschalen gewogen. Nur die Hand des Herrn hat all diese Dinge geschaffen. Denn diese Hand des Vaters ist Christus, und sie bildet alles. Durch sie ist alles entstanden, da sie die Mutter von allem wurde. Denn er ist immer Sohn des Vaters.

Erwäge diese Dinge über den allmächtigen Gott, der immer existiert: dieser war nicht immer König aus Furcht, daß er ohne einen göttlichen Sohn sein mag. Denn alle wohnen in Gott, (das ist), die Dinge, die durch das Wort entstanden sind, das der Sohn ist als das Bild des Vaters.

Denn Gott ist in der Nähe; er ist nicht weit weg. Alle göttlichen Grenzen sind solche, die zu Gottes Haushalt gehören. Deshalb, wenn das Göttliche teilweise mit dir in irgend etwas übereinstimmt, wisse, daß all das Göttliche mit dir übereinstimmt. Doch diesem Göttlichen gefällt nichts was böse ist. Denn es ist dieses, das allen Menschen lehrt, was gut ist. Dies ist, was Gott der menschlichen Rasse gegeben hat, damit aus diesem Grund jeder Mensch vor all den Engeln und den Erzengeln erwählt werden mag.

Denn Gott braucht keinen Menschen auf die Probe zu stellen. 116 Er kennt alle Dinge bevor sie passieren, und er kennt die verborgenen Dinge des Herzens. Sie sind alle offenbart und mangelhaft befunden worden in seiner Anwesenheit. Laß niemand jemals sagen, daß Gott ist unwissend. Denn es ist nicht richtig, den Schöpfer von aller Kreatur in Unwissenheit zu stellen. Denn sogar Dinge, die in Dunkelheit sind, sind vor ihm wie (Dinge im) Licht.

Es gibt also keinen anderen verborgen außer Gott allein. Er ist aber jedermann offenbart, und doch ist er sehr verborgen. Er ist offenbart, weil Gott alles weiß. Und wenn sie nicht wünschen es zu bestätigen, werden sie von ihrem Herzen korrigiert. Er ist nun verborgen, weil niemand die Dinge Gottes wahrnimmt. Denn es ist unbegreiflich und unergründlich den Rat Gottes zu wissen. Außerdem ist es schwierig ihn zu begreifen, und es ist schwierig Christus zu finden. Denn er ist derjenige, der an jedem Ort wohnt, und auch er ist an keinem Ort. Denn niemand, der möchte, wird imstande sein Gott zu kennen, wie er wirklich ist, noch Christus, noch den Geist, noch den Chor der Engel, noch sogar die Erzengel, 117 wie auch die Throne der Geister, und die erhöhte Herrschaft, und den großen Verstand. Wenn du nicht [dich selbst] kennst, wirst du nicht imstande sein, all diese zu kennen.

Öffne die Tür für dich selbst, daß du den kennen mögest, der ist. Klopfe bei dir selbst an, daß das Wort für dich öffnen möge. Denn er ist der Machthaber des Glaubens und das scharfe Schwert, der alles geworden ist für jeden, weil er wünscht, Barmherzigkeit mit jedem zu haben.

Mein Sohn, bereite dich darauf vor, von den Welt-Herrschern der Finsternis zu entkommen und von dieser Art von Luft, die voll von Mächten ist. Doch wenn du Christus hast, wirst du die gesamte Welt erobern. Das, was du für dich selbst öffnen wirst, wirst du öffnen. Das, an das du für dich selbst klopfen wirst, an das wirst du klopfen, nutzbringend für dich.

Hilf dir selbst, mein Sohn, (indem) du nicht mit Dingen fortfährst, in denen kein Gewinn ist.

Mein Sohn, zuerst reinige dich selbst betreffend dem äußeren Leben, damit daß du imstande sein magst, das Innere zu reinigen.

Und sei nicht wie die Krämer des Wortes Gottes.

Unterziehe zuerst alle Worte der Prüfung bevor du sie von dir gibst.

Wünsche nicht, Ehren zu erlangen, die unsicher sind, noch 118 die Prahlerei, die dich zugrunde richtet.

Akzeptiere die Weisheit von Christus, (die) geduldig und milde (ist), und beschütze dies, O mein Sohn, und wisse, daß Gottes Weg immer gewinnbringend ist.

Jesus Christus, Sohn Gottes, Erretter (Ichthus), außerordentliches Wunder

 

Dieses ist das Ende von "Die Lehren des Silvanus"
Zur englischen Version dieses Kapitels: The Teachings of Silvanus

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