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Dieses ist das 58. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

58. Das Kernproblem der Imitationskirche

Frank L. Preuss

 

Das Kernproblem der Imitationskirche ist der Kern der Imitationskirche und dieser Kern steht ganz sichtbar, auch äußerlich ganz sichtbar, im Vordergrund dieser Kirchen und kommt klar zum Ausdruck in den Veranstaltungen solcher Kirchen, bei denen in ihren sogenannten Gottesdiensten der Pastor eine Ein-Mann-Schau abzieht.

Dieses Bild der Ein-Mann-Schau eines Gottesdienstes sagt es alles.

Es ist der Ausdruck von fast allem was da verkehrt ist.

Das Buch der Bibel, das das Wesen der Imitationskirche definiert, ist Paulus erster Brief an die Korinther, und dort sind drei Bibelstellen, die die Stellung eines Pastor beschreiben, die die Stellung eines Pastors negativ beschreiben.

Die erste Bibelstelle gibt die positive Seite der Angelegenheit an, und die ist in 1 Korinther 1,31 und dort heißt es, Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!

Diese Schriftstelle gibt die ganze Richtung der Angelegenheit an.

Und dann zählt Paulus zwei Beispiel auf, die erklären, was es bedeutet, sich des Herrn zu rühmen, und da man am besten von negativen Beispielen lernen kann, nimmt Paulus zwei negative Beispiele, und zeigt uns, was man tut, wenn man das Gegenteil tut, also nicht den Herrn rühmt.

Das erste ist 1 Korinther 3,21 wo Paulus sagt, Darum rühme sich niemand eines Menschen.

Und dann folgt direkt danach die Erklärung: denn es ist alles euer: es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt, es sei das Leben oder der Tod, es sei das Gegenwärtige oder das Zukünftige, alles ist euer; ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

Und das zweite ist 1 Korinther 4,6 wo Paulus sagt, Solches aber, liebe Brüder, habe ich auf mich und Apollos gedeutet um euretwillen, daß ihr an uns lernet, daß niemand höher von sich halte, denn geschrieben ist, auf daß sich nicht einer wider den andern um jemandes willen aufblase.

Diese drei Schriftstellen sind eindeutig, wir rühmen uns des Herrn und niemand anderem.

Wer sich jemand anderem als des Herrn rühmt, der liegt völlig verkehrt und hat nicht wirklich begriffen, was es bedeutet, Jesus ist Herr.

Wenn Jesus unser Herr ist, dann ist niemand anderes unser Herr, dann rühmen wir uns keines Menschen und dann blasen wir uns nicht wider den anderen um jemandes willen auf.

Das ist der gravierende Unterschied zwischen dem wirklichen Leib des Herrn und der Imitationskirche.

In der wahren Kirche sind alle gleich und niemand hat einen höheren Rang und in der Imitationskirche gibt es den Klerus und die Laien.

In den beiden vorangegangenen Kapiteln wurde uns dies alles erklärt, wurde uns von Professoren der Imitationskirche dieser Unterschied in vielen Einzelheiten erklärt.

Das Kernproblem der Imitationskirchen ist der Pastor.

Der Pastor ist die Person, derer sich die anderen rühmen.

Der Pastor ist die Person, die höher gehalten wird und um dessen willen einer sich wider den andern aufbläst.

Will man das Problem der Imitationskirche abschaffen, dann muß man den Pastor abschaffen.

Jede Reformation wird scheitern, wenn nicht ganz am Anfang die Position des Pastors abgeschafft wird.

Jede Reformation ist schon am Anfang gescheitert, wenn dieses Ziel, am Anfang den Pastor abzuschaffen, nicht erkannt und angestrebt wird.

Wie die beiden vorangegangenen Kapitel gezeigt haben, haben die Pastoren, die Theologen, die Professoren der Theologie, zumindest ein paar helle Köpfe unter ihnen, das Problem einwandfrei definiert und aufgeschrieben und veröffentlicht.

Aber das taten sie deshalb, um sich als Theologen und Schriftsteller feiern zu lassen und um auch den Damen und Herren Kollegen zu beweisen, wie gescheit sie sind und, indirekt, wie töricht die meisten Theologen sind.

Und dadurch, daß sie die Wahrheit erkannt haben, aber diese Wahrheit nicht dazu benutzen, ihr zu folgen, haben sie die Worte Jesus wahr gemacht, daß sie Heuchler sind, Pharisäer.

Das ist die typische Situation eines Theologen, daß er die Wahrheit studiert und sie erkennt und sogar publiziert, aber dann nicht umsetzt.

Das berühmtest Beispiel ist Martin Luther.

Er erkannte, wie die wahre Gemeinde wirklich funktionierte und war sich zum Beispiel der Bedeutung des griechischen Wortes Ekklesia voll bewußt und hat es bewußt nicht in seiner Übersetzung des Neuen Testamentes in das deutsche Wort Kirche übersetzt, sondern nahm das richtige deutsche Wort Gemeinde.

Aber das Endergebnis seiner Reformation war, daß er nur eine neue Imitationskirche schuf, und damit ein neues Mittel des Teufels, Menschen irrezuführen.

Nun Luther war ein Theologe und er war ein Doktor der Theologie und er war ein Professor der Theologie und auf diesem akademischen Weg nach oben hatte er einen Doktorvater und dieser Doktorvater war Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, und diesen Mann wollen wir uns als ein Beispiel ansehen. Er war ein Mann, der die große Ausnahme war und sogar der Mann, der aufhörte, ein Geistlicher zu sein, also aufhörte ein Kleriker zu sein, nur leider hat er da keine Ausdauer gehabt und ist wieder in seinen Zustand des Heuchlers zurückgefallen.

Ich bringe ein Zitat aus dem Buch "Hermes Handlexikon – Martin Luther und die Reformation – Gestalten, Ereignisse, Glaubensinhalte, Kontroversen" Von Hubert Stadler:

Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt
(* um 1477 Karlstadt, † 24.12.1541 Basel)

Bodenstein

Andreas Bodenstein, gen. Karlstadt. Die Szene rechts verweist auf den Karlstadt angelasteten Bildersturm in Wittenberg 1522.
Anonymer Kupferstich.

Andreas (Rudolf) Bodenstein hatte an den Universitäten Erfurt und Köln Rechte und Theologie studiert und übernahm 1505 in Wittenberg den Lehrstuhl für Thomismus. Er betreute Luther bei seiner Beschäftigung mit Augustinus und anderen Kirchenvätern und promovierte ihn 1512 zum Doktor der Theologie. 1517 stellte er sich entschieden auf die Seite Luthers und verteidigte in der Leipziger Disputation mit Johannes Eck (Juli 1519) dessen Lehren so offensive, daß er mit Luther gemeinsam in der Bulle Exsurge Domine unter Banndrohung gestellt wurde. 1521 war Karlstadt auf Einladung Christians II. kurz in Dänemark, kehrte jedoch, da eine Reformation nicht möglich schien, im Juni nach Wittenberg zurück. Hier übernahm er mit Melanchthon die Leitung der Reformation; in seinen Flugschriften zu Zölibat, Messe und Laienkelch plädierte er für konkrete reformerische Aktionen. Bei seinem Weihnachtsgottesdienst verzichtete er auf die Meßgewänder, ließ jene Texte entfallen, die entgegen der reformatorischen Abendmahlsauffassung einen Opfercharakter der Liturgie anzudeuten schienen, und sprach zum erstenmal in Deutschland die Einsetzungsworte in der Muttersprache; zur Kommunion reichte er den Anwesenden Hostie und Kelch in der Hand.

1522 beschloß der Rat der Stadt, einige der praktischen Reformen zu übernehmen, als es aber zur Zerstörung von Heiligenbildnissen und –statuen kam, wurde Karlstadt vor Friedrich den Weisen zitiert und als »Urheber« zur Rechenschaft gezogen. Auch Luther, der wegen dieser »Wittenberger Unruhen« von der Wartburg zurückgekehrt war, sah in Karlstadt den verantwortlichen Aufrührer. Karlstadt verweigerte daraufhin seine weitere Mitarbeit in der akademischen Lehre und im Prüfungswesen, die er als Herbeiführung von Privilegien ansah, legte seinen Professorentalar ab, kleidete sich als Bauer und ließ sich von seinen Nachbarn von nun an »Bruder Andreas« nennen. 1523 zog er sich dann als Pfarrer nach Orlamünde zurück, wo er seine Reformen einführte und die Wittenberger in Traktaten angriff. 1524 wurde er vom Kurfürsten und von Luther der Zusammenarbeit mit Müntzer verdächtigt und ausgewiesen; Luther nahm ihn aber in den Jahren 1525 bis 1529 noch einmal unter einschränkenden Bedingungen in Wittenberg auf. Danach zog Andreas Bodenstein durch Holstein und Friesland, zuletzt nach Zürich. 1534 wurde er in Basel Professor für Altes Testament und söhnte sich wieder mit dem Gedanken einer akademischen Ausbildung der Geistlichen aus, ja, schließlich forderte er sie sogar allgemein.

»Wollte Gott, daß ich ein rechter Bauer, Ackersmann oder Handwerksmann wäre, daß ich mein Brot im Gehorsam gegen Gott äße, das heißt, im Schweiß meines Angesichts. Ich habe aber der armen Leute Arbeit gegessen, denn ich habe gar nichts dafür [für meinen Lebensunterhalt] getan [und] ich habe sie dazu nicht mit Recht benutzt, noch mit Recht benutzen vermögen. Doch nichtsdestoweniger habe ich ihre Arbeit in mein Haus genommen. Könnte ich’s, ich wollte ihnen alles zurückgeben, das ich empfangen habe . . . Was meinst du, Luther, ob uns Blasen nicht ehrlicher in den Händen stünden als goldene Ringe?«
Andreas Bodenstein, Anzeige einiger Hauptartikel der christlichen Lehre . . ., 1525

Der Herr Professor Dr Andreas Bodenstein hat also das Problem ganz richtig erkannt, er hat sein Leben lang der armen Leute Arbeit gegessen.

Das Geld, das in die Kirche gebracht wurde, und das den Armen gegeben werden sollte, wäre es nach der Bibel gegangen, das er als Geistlicher an die Armen hätte verteilen sollen, hat er nicht an die Armen verteilt, sondern es in sein Haus genommen. Er denkt sogar daran, es zurückzugeben, das Geld, so wie es Judas Ischarioth zurückgab, der auch Jesus verraten hatte, der es aber tatsächlich zurück gab.

Auch Bodenstein hat Jesus verraten. Er hatte Wissen von Jesus und anstatt dieses Wissen den Menschen zu geben, umsonst, hat er sich dafür bezahlen lassen. Er war ein Verräter.

All das hat er klar erkannt und sogar aufgeschrieben und publiziert, es klar bekannt.

Aber das hat alles nichts genutzt. Er nahm seine verräterische Tätigkeit wieder auf und wurde wieder ein echter Pfaffe.

Die Bildunterschrift sagt, Die Szene rechts verweist auf den Karlstadt angelasteten Bildersturm in Wittenberg 1522, und das bedeutet, daß der Verfasser des Buches ihm auch dies anlastet, es also verurteilt, und also auch heute es für verkehrt hält, äußere Formen und Gebräuche der Imitationskirche abzuschaffen, da sie eine Verunstaltung der reinen Lehre von Jesus Christus sind. Er sieht also einen Bildersturm als einen Kampf gegen seinen Götzendienst.

Was sagt den unsere Bibel hierzu? Und zu unserer Bibel gehört der Brief des Paulus an die Gemeinde in Laodicea und dort heißt es im dritten Kapitel Verse 11 und 12: "Ich, Paulus, aber sage euch: Gehet hin und zerstöret den Tempel, löscht den bezeichneten Feiertag aus den Kalendern, setzet den falschen Bischof und seine Knechte ab, die sich gleich denen von Jerusalem von eurer Hände Arbeit mästen wollen und haben sich einen großen ehernen Kasten machen lassen, der euer erspartes Gold und Silber aufnehmen solle, und verbrennet die verbrämten Kleider."

Wir machen also nicht nur einen Bildersturm, sondern zerstören den ganzen Tempel.

Muß man sich nun Sorgen machen, daß Kirchengebäude abgerissen werden? Wenn sich Leute ein Gebäude aufbauen, dann haben diese Leute ja auch das Recht, das zivile Recht, es wieder abzubrechen.

Muß man sich nun Sorgen machen, daß berühmte Baudenkmäler einer solchen Sache zum Opfer fallen? Wenn die Endzeit wirklich nahe ist, dann sollte so eine Sorge nicht viel zählen, denn dann werden nicht nur historisch wertvolle Bauten ihr Ende finden, sondern die gesamte materielle Welt, einschließlich der auf ihr noch lebenden Menschen, also die jenigen, die nicht aus ihr durch die Entrückung entfernt wurden.

Und was noch wichtiger als den Tempel zu zerstören ist, wir setzen den falschen Bischof ab.

Können wir denn die Kulturgüter des Abendlandes vernichten? Kultur kommt von Kult und Kult ist Götzendienst. Was ist denn ein Kulturgut? Wenn man sich all das ansieht, was heute als Kulturgut angesehen wird, dann ist es eigentlich alles etwas was nicht zu einem Leben mit Christus gehört. Überprüfen Sie einmal eine solche Sache und sehen Sie, ob sie wirklich mit dem Leben eines Nachfolgers von Jesus Christus vereinbar ist.

Wenn man sich eine solche Aussage von Paulus ansieht, dann ist natürlich klar, daß die Katholiken einen solchen Brief des Paules vernichteten und dafür sorgten, daß all Kopien vernichtet wurden, und daß für die Katholiken Paulus ein Todfeind war; und dann kann man sich auch vorstellen, wie Paulus wirklich ums Leben gekommen ist und wer ihn umgebracht hat und wo.

Jesus sagt in Matthäus 23,37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!

Und in Matthäus 23,29 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Propheten Gräber bauet und schmücket der Gerechten Gräber.

Der Herr Professor Dr Andreas Bodenstein hat also das Problem ganz richtig erkannt, er hat sein Leben lang der armen Leute Arbeit gegessen. Und wie war es bei dem Doktor-Sohn des Doktor-Vaters Bodenstein, bei dem Herrn Dr Martin Luther?

Da gibt es ein Buch von Roland Bainton mit dem Titel "Martin Luther" und da steht folgender Satz auf Seite 257: Der Kurfürst übereignete Luther und seiner Braut das Augustinerkloster, verdoppelte seine Bezüge und sandte ihm oft Wild, Kleider und Wein.

Luther bezog also ein Gehalt. Das ist eigentlich die wichtigste Tatsache, die man über Luther wissen muß. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Der wirkliche Herr von Luther war der, der ihn bezahlte.

Dies ist die Tatsache, die man wissen muß, um wirklich die protestantische Reformation zu verstehen.

Und vergessen Sie nicht Paulus Definition eines Pastors: Ein Pastor will sich von eurer Hände Arbeit mästen.

 

Dieses ist das Ende von "Das Kernproblem der Imitationskirche"
Zur englischen Version dieses Kapitels: The Central Problem of the Man-Made Church

Zu Kapitel: [59]

 

 

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