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Dieses ist das 56. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

56. Die Entstehung der Imitationskirche - Teil 1

Frank L. Preuss

 

In diesem Kapitel unseres Buches "Die Imitationskirche" bringen wir das Zeugnis eines hoch-rangigen Mitglieds der mensch-gemachten Kirche über all die Dinge, die bei der mensch-gemachten Kirche verkehrt sind.

Dieses hoch-rangige Mitglied der Imitationskirche ist nicht nur ein Mitglied der Imitationskirche oder ein Kleriker, sondern gehört zur Spitze der Hierarchie. Er ist ein Professor der Theologie, ein Mann den Jesus als Schriftgelehrten bezeichnet, als Heuchler, als falschen Propheten, als Wolf in Schafskleidern, als reißenden Wolf.

Was so negative bei solchen Leuten ist, ist daß sie die Wahrheit kennen, daß sie behaupten die Wahrheit zu kennen, daß sie behaupten in der Lage zu sein anderen die Wahrheit beizubringen, doch daß sie die Wahrheit nicht tun.

Das Zeugnis kommt von einem Mann mit dem Namen Emil Brunner und seinem Buch "The Misunderstanding of the Church," 1952.

Das Buch wurde ursprünglich in Deutsch geschrieben und der ursprüngliche deutsche Titel ist "Das Mißverständnis der Kirche," 1951.

Im Buch befinden sich eine Anzahl von Aussagen, die sehr schön all die Unzulänglichkeiten der Imitationskirche beschreiben, was verkehrt mit ihr ist, und es sind diese Einzelheiten, auf die wir uns konzentrieren wollen. Doch da gibt es auch Beschreibungen, wie die wahre Kirche funktioniert und funktionieren sollte und wir wollen uns auch diese ansehen.

Ich werde nun Auszüge aus diesem Buch bringen und manchmal Kommentare zu den Aussagen von Emil Brunner einstreuen.

Ich beginne mit einer Beschreibung des Buches von seinem Umschlag:

Professor Brunner benötigt keine Vorstellung, weder als Theologe noch als Polemiker. In seiner Monographie spricht er eindringlich die Frage an: Was ist mit den Kirchen verkehrt? Er sucht nach einer Antwort zu dem Kontrast zwischen der kräftigen Geist-gefüllten Gemeinschaft des Neuen Testaments und den Institutionen, die heute "Kirchen" genannt werden. Er schreibt in seinem Vorwort: "Der Titel des Buches, Das Mißverständnis der Kirche, ist doppelsinnig. Ist es eine Frage eines Mißverständnisses an dem die Kirche Schuld hat, oder ein Mißverständnis dessen Opfer sie ist? Oder ist es, daß die Kirche selbst, als solche, vielleicht das Erzeugnis eines Mißverständnisses ist? Der Autor ist nicht für diese Zweideutigkeit verantwortlich; es ist in dem Thema selbst wahr."

Und nun folgt das Vorwort:

Vorwort

Was ist die Kirche? Diese Frage wirft das ungelöste Problem des Protestantismus auf. Von den Tagen der Reformation bis zu unserer Zeit ist es niemals klar gewesen, wie die Kirche, im Sinne von geistigem Leben und Glauben – der Gemeinschaft von Jesus Christus – sich zu den Institutionen verhält, die Kirchen genannt werden. Dieses Problem hat sich als Ergebnis der ökumenischen Bewegung schärfer denn je zugespitzt; es ist aber keineswegs gelöst und die Idee der Wiedervereinigung der Kirchen – die von vielen "Ökumenen" als das wirkliche Ziel der Bewegung angesehen wird – zeigt wie nichts anderes wie unzulänglich die Tiefe des Problems gewürdigt worden ist.

Für die römisch-katholische Kirche scheint dieses Problem überhaupt nicht zu existieren. Rom präsentiert der Welt das Gesicht einer Kirche, die sich ihrer selbst sicher ist. Doch dies ist nur scheinbar; in Wirklichkeit hat auch Rom keine fertige Antwort auf die Frage, wie das in dem Neuen Testament sichtbare Phänomen der Ekklesia sich zu der päpstlichen Kirche verhält, wie sich letztere im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat; und das Unbehagen solcher, die nicht mit der sauberen Formel zufrieden sein können, daß die eine sich in die andere entwickelt hat, die je weniger leicht besänftigte ist, je länger sie andauert.

Ich unterbreche hier das Vorwort für eine Bemerkung. In dem gerade zitierten Abschnitt erschient das Wort Ekklesia und es ist ein gutes Beispiel der Falschheit des Autors, denn dieses Wort Ekklesia ist ein künstliches Wort, das von Religionisten geschaffen wurde, um religiöse Worte und Ausdrücke zu schaffen, die irreführend sind und die "Laien" falsch unterrichten, um ein Kirchensystem zu unterstützen, das dem widerspricht, was uns die Bibel über die wirkliche Kirche sagt. Das Wort Ekklesia ist ein griechisches Wort und bedeutet einfach Versammlung, und hat keine besondere Bedeutung in Bezug auf Religion oder etwas Positives oder Negatives. Der Beweis wird in der Bibel selbst gefunden, wo das Wort Ekklesia dreimal für eine Versammlung von aufständischen Heiden in Ephesus benutzt wird und das ist in der Apostelgeschichte 19 in den Versen 32 und 39 und 41, und die Heuchler, die Theologen, übersetzen es dort nicht als Kirche, wie sie es an anderen Stellen tun, sondern benutzen das Wort Versammlung. Sie tun das Gleiche und haben das Gleiche mit dem Wort Apostel getan. Das ist auch ein griechisches Wort und bedeutet einfach Bote und hat keine religiöse Nebenbedeutung. In 2 Korinther 8,23 und Philipper 2,25 wird der Beweis gefunden, dort übersetzten die Heuchler das griechische Wort Apostolos als Bote. Zusätzlich machten sie sogar einen Titel aus diesem Wort und gaben den Jüngern von Jesus den Titel Apostel, was völlig dem Wort und dem Geist der Bibel widerspricht.

Wir machen nun mit dem Vorwort weiter:

In den letzten 50 oder 100 Jahren hat sich die Forschung des Neuen Testaments unaufhörlich und erfolgreich mit der Aufgabe beschäftigt, das aufzuklären, was in der frühesten Christenheit als die Ekklesia bekannt war – so sehr unterschiedlich von dem, was heute Kirche im römischen und protestantischen Lager genannt wird. Es ist jedoch eine gut bekannte Tatsache, daß Dogmatiker und Kirchenführer oft nur wenig Aufmerksamkeit den Ergebnissen der neutestamentlichen Forschung schenken, und nur zu gern bereit sind, den Golf zwischen damals und jetzt mit einer bequemen Formel zu überbrücken, wie der der Entwicklung, oder indem man an den Unterschied zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Kirche appelliert, und somit diesem gravierenden und quälenden Problem eine falsche Lösung gibt. Während aber viele Theologen und Kirchenführer in der Lage sind, ihr Gewissen zu beruhigen mit solcher Formel, sind sich andere um so viel mehr peinlichst der Verschiedenheit zwischen der christlichen Gemeinschaft des apostolischen Zeitalters und unserer eigenen "Kirchen" bewußt, und können dem Eindruck nicht entkommen, daß es da vielleicht etwas gibt, was falsch ist mit dem was wir jetzt Kirche nennen.

In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, den Grund dieser Disharmonie zu entdecken, indem systematisch die Schlußfolgerungen der Forschung des Neuen Testaments erklärt werden, wie sie auf dem Problem der Kirche beruhen, wie sie uns heute begegnen. Der Titel des Buches, Das Mißverständnis der Kirche, ist doppelsinnig. Ist es eine Frage eines Mißverständnisses dessen Opfer sie ist? Oder ist es, daß die Kirche selbst, als solche, vielleicht das Erzeugnis eines Mißverständnisses ist? Der Autor ist nicht für diese Zweideutigkeit verantwortlich; es ist eher in dem Thema selbst wahr.

Es ist in der Tat die Meinung des Autors, daß die Kirche selbst, so weit sie sich mit der Ekklesia des Neuen Testaments identifiziert, auf einem Mißverständnis beruht. Deshalb muß er auf heftige Opposition vorbereitet sein von all solchen, die fest entschlossen sind ihre eigene Kirche unter allen Umständen als die wahre Kirche zu verteidigen. Da er seinerseits nicht beabsichtigt seine Ansichten als ein dogmatisches System dem irgend einer besonderen Kirche feindlich gegenüberzustellen, möchte er seine Arbeit als einen Beitrag zur ökumenischen Diskussion verstanden wissen, im Verlauf deren er ernsthaft bestrebt ist, aus Widerspruch zu lernen. Andererseits hofft er die Zustimmung all derjenigen zu erreichen, denen Jesus Christus lieber ist, als ihre eigene Kirche, und er rechnet mit Sicherheit auf das Interesse von allen, die das Problem der Kirche tief zu untersuchen wünschen. Denn dieses Buch entsprang gerade aus diesem Wunsch, den Grund zu entdecken, warum seit der Reformationsepoche eine wirkliche Lösung zu dem Problem der Kirche nicht gefunden wurde. Der Leser wird fühlen, hoffe ich, daß dahinter nicht nur der Drang liegt zu wissen, sondern der Wunsch, zumindest gleich stark, die wahre Gemeinschaft Christi entstehen zu lassen.

Zürich, Ostern, 1951.

Das war also das Vorwort, das hier vollständig zitiert ist.

Nun kommen wir zu den Zitaten aus dem eigentlichen Text des Buches "The Misunderstanding of the Church."

Das erste Zitat erwähnt das Wort Organisation und wir haben uns mit diesem Problem oft in diesem Buch "Die Imitationskirche" beschäftigt, besonders in diesen beiden Kapiteln: 1. Organismus – Nicht Organisation und 28. Der Drang zum Organisieren.

Jetzt also die Zitate:

Es ist gerade hierin in dem das Übernatürliche innewohnt, das Einzigartige, das ein für allemal Wesen der Kirche: daß sie als der Leib Christi nichts mit einer Organisation zu tun hat und nichts von dem Charakter der Institution an sich hat.

Es ist das Übernatürliche das der Charakter der wahren Kirche ist, und es ist der Mangel des Übernatürlichen, der die Imitationskirche auszeichnet.

Wir kommen zu anderen Zitaten:

Die Ekklesia ist was sie ist durch die Anwesenheit von Christus, der in ihr wohnt. Er ist anwesend bei ihr durch sein Wort und seinen Geist - "der Geist der Wahrheit, der euch in alle Wahrheit leiten wird". [Johannes 16,13] Deshalb, weil der heilige Geist der ganze Lebensatem der Kirche ist, nimmt die Kirche teil in dem besonderen Charakter des Heiligen, der Gottesgegenwärtigkeit, des Übernatürlichen, in der geweihten Anwesenheit Gottes; aus dem Grunde ist die christliche Gesellschaft selbst ein Wunder. Sie ist deshalb tatsächlich aus einem reinen soziologischen Standpunkt nicht zu verstehen. Denn sie ist tatsächlich nur von einem Standpunkt des Christus zu verstehen, der in ihr wohnt und ihr Leben bestimmt. Und deshalb, weil sie selbst der "Tempel des heiligen Geistes" ist, ist sie in ihrem ganzen Wesen die Sphäre des Heiligen und braucht keinen Tempel. Die Tatsache, daß sie Koinonia Christou und Koinonia Pneumatos ist und "Gemeinschaft mit einander", somit die vertikale mit der horizontalen, göttlicher mit menschlicher Gemeinschaft verbindet – bildet diese Tatsache ihre gesamte Charakteristik, ihr völlig beispielloses Leben.

 

Gemeinschaft mit Gott, die nicht auch Gemeinschaft mit dem Menschen ist, ist eine falsche Einstellung – jeder solcher a-soziale Mystizismus ist verkehrt: ebenso falsch ist jedoch eine Gemeinschaft mit der Menschheit, die nicht auch und hauptsächlich eine Gemeinschaft mit Gott ist – das soll sagen, aller unreligiöser oder gottloser Kommunismus ist verkehrt. Jesus Christus ist die Wahrheit und als solcher gründet er eine Gemeinschaft Gottes und des Menschen, die aller Isolation ein Ende setzt. Deshalb kann christliche Wahrheit nur in der christlichen Gemeinschaft verstanden werden.

 

Das Wort Ekklesia selbst bedeutet jedoch Versammlung, Menschen Gottes.

Hier demonstriert Emil Brunner einfach sein Unwissen. Das Wort bedeutet Versammlung, es wird aber in der Bibel in der Apostelgeschichte 19 dreimal für eine Gruppe von aufrührerischen Heiden in Ephesus benutzt.

Diese Einsicht – die eine unvoreingenommene Studie des Neuen Testaments und das schreiende Bedürfnis der Kirche uns geholfen hat zu erreichen – mag wie folgt ausgedrückt werden: Die neutestamentliche Ekklesia, die Gemeinschaft von Jesus Christus, ist eine reine Gemeinschaft von Personen und hat nichts von dem Charakter einer Institution an sich: es ist daher irreführend irgend eine einzelne der historisch entwickelten Kirchen, die alle durch einen institutionellen Charakter gekennzeichnet sind, mit der wahren Kirchengemeinschaft zu identifizieren.

 

Die Frage, ob Jesus "die Ekklesia" gegründet hat, wird also schließlich angesehen, ein kleines Moment zu haben: die Ekklesia ist in jedem Fall in ihm verwurzelt und von ihm durchdrungen, da er das Haupt des Leibes ist, der die Ekklesia ist. Die Gabe des heiligen Geistes und das Teilhaben an der unsichtbaren Anwesenheit des Meisters sind so eng verbunden, daß es kaum möglich ist zwischen ihnen zu unterscheiden, doch es könnte eher gesagt werden: "Der Herr ist der Geist." [2 Korinther 3,17] Die Gemeinschaft von Jesus ist also dann das wahre Volk des Bundes, dessen Geschichte zweifellos mit dem alten Bund beginnt, die jedoch nur volle Realität durch die lebende Gegenwart des auferstandenen Herrn erlangt. Da jedoch die Gemeinschaft nichts anderes als dieses im Geist wohnende Volk Gottes ist, ist es in keinem Sinne eine Institution, sondern der lebende Leib des lebenden Hauptes.

 

Die Kirche des Neuen Testamentes – wie im Kapitel fünf gezeigt wird – war ein erstaunlich wohlgeordnetes Ganzes, ohne solch eine formale Hierarchie, ohne solche Abgrenzung von Zuständigkeit und Regulierung von Rang. Und nicht nur ein wohlgeordnetes, sondern auch ein zusammenhängendes Ganzes. Die Einheit der christlichen Gemeinschaft erfolgte von dem in ihr wohnenden lebenden Word und Geist Christi. Den Aposteln war zweifellos ohne Einwendung ein gewisser führender Einfluß in allen Dingen die zu dem gemeinsamen Leben der Gemeinschaft gehören zugesprochen. Doch ist die paradoxe Eigentümlichkeit wieder diese: daß sie diese Überlegenheit niemals als formales Recht, das ihnen als Apostel durch ihre Institution zukam, forderten, sondern eher strebten in allem die Zustimmung der Gemeinschaft zu gewinnen und sich dem Test der Glaubwürdigkeit durch Zeichen und Wunder in der Kraft des heiligen Geistes unterwarfen. [Römer 15,19; 2 Korinther 12,12] Nur so war es möglich, daß die ersten Apostel dem neuen Apostel Paulus nachgeben konnten und dann ja nicht wider Willen, nur um des Friedens willen, sondern mit echter Überzeugung und wie sie gebändigt waren durch den Geist Christi der durch ihn sprach.

Drei weitere Tatsachen weisen in die gleiche Richtung. Die Apostel waren sicherlich durch Jesus mit voller Autorität als seine Botschafter ausgerüstet; zugleich erhielten sie dennoch die strikte Anweisung nicht als Machthaber, sondern als Diener voranzuschreiten, gerade wie der Meister selbst, durch seine Bereitschaft zu dienen, durch seine Auslieferung zum Tod, er Sieger über Reiche und die Gewaltigen geworden war. [Philipper 2,8f.; Kolosser 2,15.] In diesem Sinne, genau durch seine innere Verbindung mit dem bevorstehenden Tod des Kreuzes, ist die Geschichte der Fuß-Waschung im Grunde wahr und geschichtlich, obwohl es nicht so vom Punkt der tatsächlichen Information sein mag. Deshalb und nicht anders hat Jesus seinen Boten Vollkommenheit von Kraft und Vollmacht wiedergegeben und verliehen. Zweitens wenn Paulus die verschiedenen Charismata aufzählt, denen besondere Arten von Diensten angepaßt sind, schließt er das Charisma von Kybernesis, von Verwaltung, [1 Korinther 12,28.] ein, als eins under anderen ohne ihm das geringste Maß an Vorrang zu gewähren. Dieser Dienst wird auch benötigt, so argumentiert er, und die entsprechende Charisma existiert; doch dieser Dienst ist nur einer unter anderen und rechtfertigt keine Art von hierarchischer Struktur. Ferner, sogar solche, denen dieser Dienst übergeben ist, müssen sich fortgesetzt bewähren, dessen würdig und fähig zu sein; [1 Korinther 16,15] jedes formale Recht es auszuüben ist deshalb völlig ausgeschlossen. Eine solche Auslegung allein harmonisiert mit der Auffassung eines vom Herrn, der durch Demut regierte, selbst zum Ausdruck gebrachten Dienstes.

Drittens: die Apostel der ersten Jerusalem-Kirche, ja letztere selbst, genossen besonderen Vorrang innerhalb der Ekklesia als Ganzes, weil das Predigen des Evangeliums von ihnen ausgegangen war, folglich wegen dem bereits erklärten Faktor geschichtlicher Kontingenz. Doch die Anerkennung dieses Vorrangs, wie es besonders im Fall von Paulus klar ist, war eine völlig freiwillige Sache und wurde in recht klar umrissenen Grenzen gehalten. Sein Respekt gegenüber Petrus und den "Säulen" hinderten ihn nicht, für seine Sache zu kämpfen, die Sache der Wahrheit selbst, unter Mißachtung dieser Autoritäten; und Letztere bestanden ebenso nicht starrsinnig auf ihrem Hauptstatus, sondern beugten sich der Herrschaft der Wahrheit. Was aber wurde aus dem Jerusalem-Anspruch, als sein geschichtliches Schicksal diese Stadt überholte? Das Privileg des Vorranges, das mit diesem Ort verbunden war, verschwand vollständig. Nach dem Tod der Apostel, behielt das apostolische Amt seinen Wert nur auf eine Art: als die Norm der grundsätzlichen Tradition zu liefern, die nun zu Papier gebracht war, des grundsätzlichen Zeugnisses, des des Neuen Testamentes. Dies bedeutet nicht, wie es so oft fälschlicherweise von den Katholiken angenommen wird, daß das mündliche Wort letztlich durch das schriftliche ersetzt ist; die christliche Gemeinschaft hat immer noch ihre Propheten, Menschen gefüllt mit der Kraft des Geistes; sie ist nicht zu einer Synagoge bloßer geistiger Exeges geworden. Doch die Schrift ist die Norm allen Dogmas, denn sie kristallisiert die Hauptform der Tradition und wird daher regelnd für die Lehre der Kirche.

Ich bringe nun ein ganzes Kapitel aus Emil Brunners Buch "The Misunderstanding of the Church." Es ist wahrscheinlich die beste Beschreibung der wahren Kirche, die ich jemals außerhalb der Bibel gefunden habe:

Kapitel Fünf

Die christliche Gemeinschaft und der heilige Geist

Hinter dem Konzept der Tradition, wie sie im Denken von vielen Menschen heute lebt, liegt da, zum größten Teil eher verborgen als ausgedrückt, vielleicht sogar unbewußt eher als bewußt, eine Sorge um die Idee (die das Neue Testament nur gutheißen kann), daß es nicht nur eine bloße Frage der Kontinuität des Wortes ist – der Unterhaltung der ursprünglichen Lehre – sondern auch der Kontinuität des Lebens; das ist Leben, das vom heiligen Geist fließt. Die Gemeinschaft von Jesus lebt unter der Eingebung des heiligen Geistes; das ist das Geheimnis ihres Lebens, ihrer Gemeinschaft und ihrer Kraft. Um ein grobes modernes Wort zu benutzen, liefert der Geist die "Dynamik" der Ekklesia. Das Wort und der Geist sind sicherlich sehr eng verbunden; und doch ist in diesen pneumatischen Energien etwas, was dem Ausdruck in Worte entgeht, etwas in Bezug auf das alle Worte unzulänglich sind, wenn nicht tatsächlich irreführend. Da gibt es sogar im Neuen Testament eine gewisse Spannung zwischen dem Wort und dem Geist. "Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft." [1 Korinther 4,20.] Der Apostel Paulus gibt frei zu, daß er die Korinther gewonnen hat nicht durch Worte der Weisheit, sondern durch die Demonstration des Geistes und der Kraft. [1 Korinther 2,4.]

Ich unterbreche hier für einen Kommentar.

Wir hatten bereits den Gebrauch von zwei Worten besprochen, Ekklesia und Apostel, daß sie künstliche religiöse Worte sind, die von Menschen der mensch-gemachten Kirche geschaffen wurden, Worte der griechischen Sprache, die nur normale Worte sind und daß sie als solche übersetzt werden sollten – Versammlung und Bote.

Jetzt kommen wir zu einem anderen falschen Gebrauch von Worten, oder eines Wortes, und das ist wieder das Wort Apostel.

Zuerst einmal ist das Wort Apostel verkehrt, in der deutschen Sprache, und nun wird diese Wort, zusätzlich, verkehrt benutzt, indem es vor einen Namen gesetzt wird, und dies ist etwas was die Bibel nicht tut, es vor den Namen einer Person zu setzen und es deshalb als einen Titel zu benutzen – Der Apostel Paulus.

Man kann einen Prophetenmörder, wie Emil Brunner, dessen Buch ja den einen Zweck hat, seine Imitationskirche, die Kirche Satans, als die wirkliche wahre Kirche darzustellen und damit die Wahrheit zu verschleiern, oft dran erkennen, daß er sich durch eine Unkenntnis solcher grundsätzlichen Dinge der Bibel outet und als falscher Prophet erweist, daß er Titel für Christen benutzt. Das hat natürlich auch damit zu tun, daß er ja selbst die schönsten Titel hat und benutzt – der Herr Professor. Jedes mal wenn er einen Titel benutzt, besonders wenn er sich als Herr Professor ansprechen läßt, demonstriert er ja der Welt, daß er ein falscher Prophet ist.

Und nun sagen Sie, eben haben Sie noch gesagt, wie schön die Beschreibung der Gemeinde des Herrn Brunners ist, und nun nennen Sie ihn einen Diener Satans. Der Bileam hat auch die wahre Kirche sehr schön beschrieben und kannte sie auch sehr gut; er kannte sie so gut, daß er genau die Mittel kannte, diese Kirche umzubringen. Und genau so ist es mit dem Herrn Professor Brunner, sein schönes Buch hat ja den Zweck, Sie in Ihrer Imitationskirche zu bestätigen und damit die wahre Kirche, zu der Sie gehören sollten, zu zerstören. Das ist das ganze Wesen des Antichristen innerhalb der Kirche zu wirken, um sie mit falschen Lehren zu töten.

Emil Brunner beschreibt sehr schön die richtige Kirche in seinem fünften Kapitel, doch die richtige Sache wäre die Konsequenzen aus diesem Wissen zu ziehen und ein Täter des Wortes zu werden und es zu tun.

Emil Brunner ist wie der große Prophet Bileam. Er sah auch die richtige Kirche unten um Tal und man sollte annehmen, daß er, falls er ein echter Mensch ist, runter gelaufen wäre, um ihr beizutreten. Doch das tat er nicht. Er gab den Rat, wie sie zu zerstören ist.

Und genau das Gleiche tut Emil Brunner, einfach dadurch, daß er ein Mitglied seiner spalterischen Sekte bleibt und dadurch den Menschen ein falsches Beispiel gibt und seinen Job als Lehrer völlig verfehlt und ein Förderer des Tötens der Propheten wird und bleibt.

Und dieses Geschäft, Titel zu benutzen, ist nur eine Sache die zeigt, daß er in Wirklichkeit jemand ist, der genau die Menschen irreführt, die er in die richtige Richtung belehren und führen soll. Und daß er die Bibel nicht wirklich kennt

Wir wollen mit dem fünften Kapitel weiter machen:

Hier wird eine Realität angezeigt, die sich abgesehen von Worten offenbaren kann. Wie die Kraft des Geistes, die Ananias und Saphira niederschlug und sie tötete als ob es ein mächtiger elektrischer Strom gewesen war. Genau weil es wirksam ist und doch nicht in Worten faßlich ist, oder eher, weil die Worte in denen wir ihr Wesen zu begreifen suchen, es erlauben, der lebenden Realität auszuweichen, die gebraucht wird, sie zu bezeichnen, die nicht dem Reich der Logos-Kenntnis entspringen, sondern aus dem Wesen, und besonders der Vorstellung von Kraft. Wo diese Kraft existiert, passieren Dinge – Dinge, die als mysteriös bezeichnet werden, vielleicht "okkult", und die eine Generation, der all dies durch übertriebenen Rationalismus fremd geworden ist, mit dem spöttischen Ausdruck "magisch" ablehnt. Wir fürchten uns, und nicht ungerechtfertigt, vor diesem ganzen Reich des Para-Logischen: wir wissen natürlich, daß von ihm solche Phänomene wie Hysterie, Massen-Psychologie und Psychopathie fließen. Andererseits hat uns moderne Psychologie bewußt gemacht, daß diese Kräfte nicht ihre Wirkungskraft verlieren indem sie im Unterbewußtsein unterdrückt werden, sondern nur noch um so gefährlicher werden. Wir sollten sowieso den Zeugen des Neuen Testaments mit genügend Offenheit ins Gesicht sehen, um zuzugeben, daß in diesem "Pneuma", dessen Besitz sich die Ekklesia bewußt war, Kräfte extra-rationaler Art liegen, die unter uns heutigen Christen meistens fehlen.

Was Emil Brunner "uns heutige Christen" nennt, sind keine wirklichen Christen und all die Einzelheiten, die er erwähnt hat, sind der beste Beweis dafür. Wovon er spricht ist die Kraft Gottes, die in der Bibel von der ersten Seite bis zur letzten beschrieben wird und die von uns wirklichen Christen von heute innerhalb und auch außerhalb der "Kirche" auf permanenter Basis erlebt wird.

Und das all den Christen von denen er spricht diese Dinge fehlen, ist genau die Schuld von Menschen wie Emil Brunner, die diese toten Kirchen geschaffen haben, indem sie Kleriker sind und den Geist töten und die diejenigen sind, die die Propheten töten und den geistigen Hintergrund für andere liefern die Propheten zu töten.

Ananias und Saphira wurden getötet, weil sie die Kirche belogen und ein typischer "Pastor" von heute würde wahrscheinlich in der Kirche getötet werden, weil er all das Geld, das die Menschen einbringen, und das verteilt werden sollte, von dem "Pastor", an die Armen, er nicht an die Armen verteilt, sondern in sein Bankkonto verteilt.

Und die Armen kommen nicht in seine Kirche, weil sie dort kein Geld erhalten würden, ganz im Gegenteil, man würde sie dort auffordern, der Kirche Geld zu geben. Und diejenigen, die von weit weg liegenden Ländern kommen und an dem Reichtum seines Landes teilhaben möchten, die werden schon an der Grenze aufgehalten, an der Grenze seines Landes, oder schon an der Grenze eines assoziierten Nachbarlandes. Sie fühlen sich zu seinem Land hingezogen und wären deshalb das ideale Material für Bekehrung, doch sein System, seine Kirche und sein Land, verhindert es, daß sie überhaupt in ihre Nähe kommen.

Und das ist nur ein Verbrechen, das diese Kleriker begehen und weil sie wissen, daß sie mit solchen Übertretungen der Gebote Gottes, in einer Kirche wo der Geist Gottes in Kontrolle ist, nicht entkommen könnten, bekämpfen sie den Geist mit allen Mitteln, weil der Geist sofort das Geschäft, das sie etabliert haben, zerstören würde.

Nehmen wir nun einmal an, daß jemand in seiner Kirche mit der Idee rauskommt, das eingenommene Geld nicht den Klerikern zu geben, sondern es ihrem Missionar in einem weit entfernten Land zu schicken, damit er es den Armen gibt, von denen es viele gibt und wie diese Missionskirche schnell wachsen würde und viele Christus finden würden und wie dieser Kleriker sofort Einwände vorbringen würde, die natürlich auf einer Menge Theologie beruhen würden, warum dies nicht getan werden sollte, weil er dann kein monatliches Gehalt mehr bekäme und gezwungen wäre, mit seinen Händen zu arbeiten, vielleicht Zelte zu machen.

Stellen Sie sich nur einmal vor was passieren würde, wenn all die Kirchen in seinem Land und auch in all den anderen reichen Ländern all das Geld, was die Menschen zu der Apostel Füße legen, in arme Länder geschickt würde.

Wenn wir dieses Beispiel nehmen, was mit dem Geld zu tun ist, was die wirklichen Gläubigen zu den Füßen der wirklichen Apostel legen, dann können wir eigentlich sehen, was der Kern des Problems der mensch-gemachten Kirchen ist. Es kann in einem Wort zusammengefaßt werden: Pastor. Die Position des Pastors ist etwas was völlig gegen alle Lehren über die wahre Kirche ist. Die wahre Kirche hat nicht so etwas wie einen Pastor, wie eine Ein-Mann-Show am Sonntag Morgen in der Kirche. Es ist vollkommen unbiblisch, einen Pastor zu haben. Die Bibel erwähnt einen Pastor nur einmal im Neuen Testament und das ist in Epheser 4,11 und der Zusammenhang in dem es geschieht, zeigt, daß Pastoren einfach Diener sind, die Christus der Kirche gibt zur Erbauung der Kirche und die sich auf der gleichen Ebene befinden, wie die anderen: Apostel, Propheten, Evangelisten und Lehrer, alle in der Mehrzahl.

Die angemessene Art, solch eine Person zu beschreiben, die sich selbst Pastor nennt, aber kein Pastor ist, ist die Art wie Johannes, in 2 Johannes 7, es tut: Widerchrist.

In dem Buch der Bibel das nicht in der Bibel der Heuchler ist, aber in unserer Bibel, Paulus Brief an die Laodicener, beschreibt Paulus einen Pastor, und somit haben wir einen Pastor wie er heute bekannt ist in der Bibel, aber nicht mit diesem Titel versehen, aber gut beschrieben:

jl.laod.002,09
Ich aber bitte und beschwöre euch sogar: Lasset euch von niemandem das Ziel vorsetzen, der da nach eigenmächtiger Wahl einhergeht in aller Demut und völliger Geistigkeit der Engel des Himmels, davon er aber nie etwas gesehen und gehört hat, - ist aber darum in seiner Sache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinne nur

jl.laod.002,10
und hält sich nicht an das Haupt, aus dem der ganze Leib durch die Glieder, Gelenke und Fugen Tatkraft überkommt, einander gegenseitig erhält und fasset und wächst also dann zu einer göttlichen Größe,

jl.laod.002,11
sondern nur an seinen Sinn, welcher in sich voll Schmutzes und Unflates, voll Eigennutzes, voll Trug und Lüge, voll Herrschsucht, voll Geizes und voll Neides ist!

jl.laod.002,12
Also aber steht es gerade mit dem, der sich bei euch aufwerfen will, als wäre er berufen vom Herrn und von mir und danach erwählet von euch!

jl.laod.002,13
Ich aber sage hier zu euch allen: Dieser hat den Geist des Teufels in sich und gehet unter euch umher wie ein Wolf im Schafspelze und wie ein hungriger, brüllender Löwe, der euch zu verschlingen auf das eifrigste bemüht ist!

jl.laod.002,14
Darum treibet ihn alsbald von seinem Platze, und kehret euch wieder an den Nymphas, dessen Haus da ist eine rechte Gemeinde Christi!

So dies war Paulus' Brief an die Gemeinde in Loadizea 2,9-14.

Und die Art wie Emil Brunner über die Taten des Geistes schreibt, zeigt an, daß diese Taten des Geistes nicht nur in seiner Kirche fehlen, sondern auch in seinem persönlichen Leben. Für ihn ist es nicht etwas, was er jeden Tag erlebt, sondern etwas okkultes.

Wir fahren mit dem fünften Kapitel fort:

Die Psychologie des Unbewußten dient gut dazu, unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, daß in Bezug auf den Dynamismus des menschlichen Lebens es genau diese Schicht der Seele ist – nur zu oft dem klaren Bewußtsein entzogen – die der entscheidende Faktor ist. Der heilige Geist ist nun sicherlich nicht mit dem Unbewußten zu identifizieren. Der heilige Geist ist Gott: doch die Ekklesia, in ihrem Erlebnis des heiligen Geistes, erlebte Gott als den Einen, dessen Wirkung auf das menschliche Leben diese Tiefe der Seele durchdringt, die verborgenen Energien berührt, sie mobilisiert und nutzbar macht im Dienst seines heiligen Willens. Der heilige Geist ergreift das Herz, nicht bloß das Nous: er durchsticht das Herz bis er die Tiefe des Unbewußten erreicht und sogar die ganz physikalischen Bestandteile der Persönlichkeit. Theologie ist nicht das Instrument, das sich am besten anpaßt gerade diesen Aspekt der pneumatischen Manifestation aufzuhellen. Denn Theo-logie hat etwas mit dem Logos zu tun und ist deshalb nur befähigt sich mit Dingen zu beschäftigen, die irgendwie logisch sind, nicht mit der Dynamik in seiner un-logischen charakteristischen Eigenschaft. Deshalb war der heilige Geist immer mehr oder weniger das Stiefkind der Theologie gewesen und die Dynamik des Geistes ein Schreckgespenst für Theologen; andererseits hat Theologie, durch ihren unbewußten Intellektualismus, sich oft als ein bedeutender einschränkenden Einfluß erwiesen der das Wirken des heiligen Geistes unterdrückt, oder zumindest seine volle kreative Manifestation. Wir werden aber niemals richtig das wesentlichen Wesen der neutestamentlichen Ekklesia verstehen, wenn wir diese para-logischen Offenbarungen des Geistes nicht völlig in Betracht ziehen.

Wenn wir die Dokumente des Neuen Testaments selbst untersuchen, um einige charakteristische Zeichen seiner Beschaffenheit oder Seins oder Wirkung zu entdecken, werden wir zum Beispiel bestätigen müssen, daß das "Pneuma" da ist, seine Anwesenheit und Wirkung auf eine selbst-verbürgende Art manifestiert – auch wenn von Jesus gesagt wird, daß er mit Vollmacht lehrte und nicht wie die Schriftgelehrten; [Markus 1,22.] die Wirkungen sind unbegreiflich und schlagen den Beobachter mit höchster Verwunderung und Ehrfurcht. Der Geist arbeitet mit überwältigenden, revolutionären, umformenden Ergebnissen. Er manifestiert sich auf solche Art, die einen sich wundern läßt warum und wie, und auf solche Art die die Trennwände die die Einzelnen von einander trennt niederreißen. Seine Art und Weise der Arbeit ist so, daß wir uns einerseits gezwungen sehen die Terminologie des Mystizismus anzunehmen, andererseits der Magie, da die der Logik und sogar der Theologie als unzulänglich und unangemessen gesehen wird. In diesem Zusammenhang fallen besonders drei Phänomene zu erwägen an und stehen offensichtlich in engster Beziehung mit der Arbeit des Geistes.

(1) Aus der Offenbarung des heiligen Geistes floß die mysteriöse Kraft, die die Gemeinschaft, die aus vielen getrennten Einzelnen besteht, zu einer Einheit, einem einzelnen "Leib" machte. Wir müssen dieses Konzept des Leibes – natürlich in theologischen Schriften oft benutzt – nicht vernunftgemäß erklären, indem es zu einem bloßen Metapher reduzieren wird. Ein Körper im Sinne eines physischen Organismus war sicherlich nicht gemeint. Was aber dabei beabsichtigt war, war eine effektive Realität einer supra-logischen Art, quasi-physisch, und in jedem Fall wesentlich organisch.

Dies Konzept muß nicht als zu theologisch oder zu un-theologisch verstanden werden. Es ist eine Frage – so sehr unbestreitbar – des Leibes von Christus, deshalb eines geistigen Organismus, der nicht als eine Realität verstanden werden soll, die bloß in theologischer christologischen Konzepten existiert, sondern eher mindestens nach der Art des lebenden physischen Körpers – nicht zum Beispiel [eine weitere vernunftmäßige Erklärung] eine Realität im Sinne einer juristischen Körperschaft, oder im Sinne einer Organisation. Gerade wie das Wort "Dynamik" unentbehrlich ist für die Charakterisation von "Pneuma" und einen Aspekt seiner Bedeutung höchst akkurat ausdrückt, so drückt das Konzept Körper, Organismus einen anderen Aspekt aus. Mit diesem ist direkt ein zweites Phänomen verbunden.

(2) Wie die Unterscheidung von einzelnen Organen wichtig für die gesunde Funktion eines Körpers ist – gibt es keinen Körper ohne Mitglieder – deshalb gehört zu der Ekklesia ihre Mitgliedschaft. Auch dieser Organismus hatte eine lebende Struktur, die fähig ist, zu funktionieren. [1 Korinther 12.] Da gab es in der Ekklesia eine Regelung der Funktionen – erklärt die Schrift ausdrücklich [1 Korinther 12,11.] – vom heiligen Geist den verschiedenen einzelnen Mitgliedern zugeteilt, die so ausgerüstet waren ihre besonderen Dienste zu leisten – fälschlicherweise als "Ämter" repräsentiert. Denn ein Amt gehört zu einer öffentlichen Organisation; ein Amt ist Teil einer Institution. Der Diakoniai jedoch, der Dienst, sollte durch die Analogie der Organe mit ihren besonderen Funktionen verstanden werden, die in einem lebenden Körper innewohnen. Auch wenn es nur ein Metapher sein soll, ist dies verhältnismäßig der angemessenste Ausdruck der Wahrheit.

Das Neue Testament überrascht uns immer wieder mit der Vielfalt dieser Funktionen und ihrer Träger, der verschiedenen Dienste und denjenigen, die sie leisten. Eine Sache ist überaus wichtig: daß alle "dienen", und daß nirgends eine Trennung wahrgenommen werden soll, von auch nur einer bloßen Unterscheidung, die zwischen denjenigen gemacht wird, die tun und denjenigen die nicht dienen, zwischen den aktiven und den passiven Mitgliedern des Leibes, zwischen denen, die geben und denen die erhalten. Da gibt es in der Ekklesia eine allgemeine Pflicht und Recht des Diensts, eine allgemeine Bereitschaft zu dienen und gleichzeitig die größt-mögliche Unterscheidung der Funktionen. Das Metapher des Organismus beleuchtet einen Aspekt der Realität; die Abhängigkeit aller Arten von Diensten vom Herrn [1 Korinther 12,5.] offenbart den anderen. Das Haupt eines Körpers ist etwas anderes als der Machthaber eines Volkes. Doch beide Seiten der Realität werden ausgedrückt und müssen offensichtlich ausgedrückt werden, um Recht zu verschaffen zu einer und der gleichen Zeit der vertikalen und der horizontalen Beziehung, auf der einen Seite die mysteriöse vitale Gemeinschaft herauszubringen und auf der anderen Seite zu zeigen, daß es ein Geist ist, der die Unterscheidung von Funktionen bewirkt.

Es ist deshalb recht querköpfig diese pneumatische Anordnung der Ekklesia als anarchisch zu beschreiben, einfach deshalb, weil es etwas anderes ist als eine Organisation oder Institution. Dies kann nur von jemand gesagt werden, auf dessen Denken die spätere Rechts-Administration der Kirche einen solchen unauslöschlichen Abdruck hinterlassen hat, daß er sich keine andere Art von Ordnung vorstellen kann außer dieser. Es ist jedoch das Geheimnis der Ekklesia als der Gemeinschaft des Geistes, daß sie eine klar erkenntliche Lebensordnung hat ohne legal organisiert zu sein. Wenn wir, die wir so an die Rechtsorganisation der Kirche gewohnt sind, fragen, wie so eine "pneumatische" Ordnung möglich ist, muß die Antwort sein: sie ist nicht mehr eine einfache Möglichkeit, sondern sie war einst möglich, dank der Realität von deren dynamischer Kraft wir kaum eine vage Vermutung hegen können – der Realität des heiligen Geistes. Aus diesem Gesichtspunkt müßte gesagt werden: Die Organisation der Kirche und besonders ihre legale Administration ist eine Entschädigungs-Maßnahme, die notwendigerweise zu Zeiten und an Orten angenommen werden muß, wo die Fülle des Geistes fehlt. Kirchenrecht ist ein Ersatz für den Geist.

Erich Brunner wird hier so reichlich zitiert wegen seiner ausgezeichneten Beschreibung der wahren Kirche. Wir, die wir zur rechten Kirche gehören scheinen dies nicht zu tun, weil es nicht wirklich nötig zu sein scheint, zumindest nicht für uns, weil es alles so offensichtlich ist und das Erlebnis von allem ist normal.

Emil Brunner schreibt, eine "pneumatische" Ordnung ist nicht mehr eine einfache Möglichkeit.

Sie ist keine einfache Möglichkeit für jemand, der für sich selbst einen Namen machen will als ein fähiger Theologe, doch in Wirklichkeit mit einer solchen Kirche nichts zu tun haben möchte oder einer über den Weg laufen möchte, weil sie ihn herausfordern würde, eine Wahl zu treffen.

Wir haben uns mit Brunner zuvor beschäftigt. Sein Name wurde dort nicht erwähnt, doch es war er, der beschrieben wurde. Ich wiederhole diesen Abschnitt aus dem Kapitel Bileams Weg:

Je mehr wir den Unterschied zwischen der wahren Kirche und der Imitationskirche studieren, je mehr werden wir uns der Tatsache bewußt, daß all diese Information bereits zur Verfügung steht und wissenschaftlich erforscht und schriftlich von den Theologen der Imitationskirchen niedergelegt wurde. Der allmähliche Wechsel von der geistigen Kirche in der Apostelgeschichte zu der fleischlichen Kirche, die Wandlung von geistigen Christen zu fleischlichen Christen und Klerikern, die Umwandlung von lebendigen Zusammenkünften in Häusern zu toten "Gottesdiensten" in Kirchengebäuden, all diese Einzelheiten sind wohl bekannt und können in der Literatur der Theologen nachgelesen werden.

Die Theologen der selbst gemachten Kirchen liefern selber all diese Nachweise, daß ihr System völlig und total dem Zeugnis der Apostel und den Schreibern der Neuen Testaments widerspricht. Sie liefern all die Beweise und geistigen Erklärungen was eigentlich passierte. In ihrem Eifer erfolgreich und anerkannt zu sein als Mitglieder ihres Standes und als Wissenschaftler, arbeiten sie schonungslos hart und stellen all diese Einzelheiten zur Verfügung. Aber es läßt sie völlig kalt. Es ist ihnen völlig gleichgültig. Was bei ihnen zählt, ist, daß sie anerkannt werden in ihrem hohen akademischen und wissenschaftlichen Status und daß sie für ihre Bemühungen ihre Belohnung bekommen. Die einzigen beiden Dinge die wirklich wichtig für sie sind, sind die Sicherheit ihrer Position und ihrer Bezahlung.

Wir wollen uns ein Beispiel ansehen. Da ist ein Professor der Theologie und er schreibt Bücher über Kirchengeschichte, zeigt all die Einzelheiten auf wo die Imitationskirche den falschen weg beschritt und es ist ihm ein Vergnügen all die unbiblischen Verhalten der Kleriker aufzudecken. Die wahre Kirche kann von seinen Schriften klar erkannt werden. Wird ein solcher Mann nun den natürlich erscheinenden Schritt tun und sich der wahren Kirche anschließen oder eine solche ins Leben rufen? Wenn Bileam echt gewesen wäre, hätte er die Kirche unten im Tal gesehen, hätte seine eigenen Offenbarungen über sie gehört und seine Reaktion wäre gewesen, sich auf den Weg nach unten ins Tal zu machen und sich anzuschließen. Endlich hatte er gefunden was er so sehnsüchtig sein Leben lang gesucht hatte. Aber unsere Bileame tun dies nicht. Warum nicht?

Dieser Professor der Theologie ist Teil einer Konfession. Er ist einer der Kleriker. Die Universität stellt ihn an, und bezahlt ihn auch. Das Gehalt das er bezieht ist sein Honorar für das Wahrsagen - für seine geistliche Arbeit, die er als ein Doktor der Geisteswissenschaften tut - als ein Geistlicher. Das Verdienen seines Brotes, sein Erwerb, ist diese Anstellung innerhalb der Imitationskirche. Sein wirklicher Herr ist der, der ihn bezahlt. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Warum sollte er sich gegen seinen Herrn wenden und seinen Job verlieren?

Er ist auf dem Wege Bileams. Und Bileams Weg ist die Wurzel allen Übels: die Liebe zum Geld.

Er wurde Theologe weil er, als er aus der Schule kam, einen Beruf zu wählen hatte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und er entschied sich Theologe zu werden. Er hätte auch Anwalt, oder Bäcker, oder Versicherungsvertreter werden können. Ihm gefiel Theologie; vielleicht war er sogar echt an den Dingen Gottes interessiert. Aber er dachte das Frömmigkeit ein guter Weg sei, um sein Geld zu verdienen. Er entschied sich, aus dem Worte Gottes Profit zu machen. Diesen Teil der Theologie vermied er immer. Es brachte ihn in eine peinliche Lage, die Verbindung zwischen Geld und Kleriker zu studieren. Es war für ihn nicht empfehlenswert, dies zu tun. Aber selbst wenn er es getan hätte, hätte er nicht die ehrliche Konsequenz daraus gezogen und hätte aufgehört und wäre umgekehrt.

Ein Theologe, der all diese Erkenntnis hat, was die Unterschiede zwischen der wahren Kirche und einer Imitationskirche sind, wird sich nicht der wahren Kirche zuwenden, im Gegenteil, er wird seine Kenntnisse für seine Konfession benutzen, um die wahre Kirche damit zu bekämpfen, sie umzubringen. Und er wird sein Wissen der Organisation zur Verfügung stellen, die versucht, alle Konfessionen unter sich zu vereinigen. Und auch dies wird für den gleichen Zweck getan werden: den Leib Christi zu töten.

Ihr Hauptargument ist, daß die Imitationskirchen das reiche Erbe des Christenheit bewahren. Sie stellen den schützenden Rahmen dar. Und die Vielfalt der Konfessionen ist dadurch gerechtfertigt, daß sie für die Gemeinschaft einen speziellen Dienst darstellen.

Wir machen nun weiter von Kapitel 5 des Buches "The Misunderstanding of the Church" zu zitieren:

(3) Wie verbreitete sich die Gemeinschaft von Jesus? Wir Kinder einer Ära die durch und durch vernunftmäßig erklärt wird, denken immer zuerst und vielleicht ausschließlich in solch einer Angelegenheit die wir Evangelisation nennen sollten, oder Missionsarbeit, bei der die Betonung fast völlig auf der Verkündigung des Evangeliums liegt, und diese Verkündigung wird wieder in dem Sinn von theologischer Unterweisung verstanden. Lehren, und in dem weitgehenderen Sinn Predigen spielte natürlich eine entscheidende Rolle in der Verbreitung der Bewegung. Doch etwas mindestens so wichtig war gerade der andere, der "pneumatische" Faktor, das Nicht-Theologische, das rein Dynamische. Außenstehende wurden angezogen – die Geschichte von Pfingsten zeigt uns dies bereits recht einfach – nicht im Wesentlichen durch was gesagt wurde, sondern durch das Element des Geheimnisses – einfach was passierte. Der Eindruck, der durch das Leben der Gläubigen gemacht wurde spielte den Teil von entscheidender Wichtigkeit in der Entstehung von Glauben. Menschen werden in die Nähe der christlichen Gemeinschaft gezogen, weil sie von seiner übernatürlichen Kraft unwiderstehlich angezogen werden. Sie wollten teilhaben an dieser neuen Dimension von Leben und Kraft, sie betreten die Zone in der der Geist funktioniert, bevor sie auch nur ein Wort gehört haben, von dem was dahinter liegt als seine letztendliche überragende-innewohnende Ursache. Da gibt es eine Art der Faszination, die meistens ohne irgend einen Bezug auf das Wort ausgeübt wird, vergleichbar eher mit der anziehenden Kraft eines Magneten oder der Verbreitung einer ansteckenden Krankheit. Ohne zu wissen wie es passiert, ist man bereits ein Träger der Infektion.

Wo es eine Frage des "heiligen" Geistes ist, ist es sicherlich auch eine Frage der historischen Tatsache von Jesus Christus und dem Wort Gottes, denn die "Pneuma" zeigt sich selbst der Geist Gottes zu sein indem sie Jesus Christus bezeugt als die Wahrheit und den Sohn Gottes. Dies bedeutet jedoch nicht, daß der heilige Geist nicht zum größten Teil ohne das Wort funktionieren kann, durch die dynamische Energie, die ihm eigentümlich ist. Die Verbreitung des Christentums findet in einem großen Maß mehr unbewußt als bewußt statt, mehr unfreiwillig als freiwillig, und deshalb schweigend eher als durch Rede. So sicherlich wie das ausdrückliche Wort und klare Erkennung erforderlich sind für die entscheidende Tat von Glauben und Bekehrung, so hängen die unklaren Anfänge von Glauben vielleicht, und oft wirklich, ab viel weniger als wir Theologen geneigt sind zuzugeben, vom Wort des Predigers. Hier sind die mächtigen Energien des Geistes wichtiger als jedes Wort, obwohl diese Energien, insofern als sie die des heiligen Geistes sind, ihren Ursprung dem Wort Gottes verdanken. Gegenwärtige Evangelisten und Missionare erkennen gewöhnlich diese Tatsache weit besser als wir Theologen, die nicht nur die dynamische Kraft des heiligen Geistes unterbewerten, sondern oft einfach nichts davon wissen. Mit ihnen hat die nicht unvernünftige Furcht eines Übermaßes von Begeisterung, des para-logischen, sicherlich den Effekt gehabt, der den ausdrücklichen Befehlt des Apostels "Löscht den Geist nicht aus" [1 Thessalonicher 5:19.] verursachte, nicht zu beachten und Beachtung seiner Warnungen gegen die Überbewertung dieses para-logischen, dynamischen Elementes zu begrenzen.

Das Wort Gottes ist wahrhaftig und effektiv in der Kirche als das Wort des heiligen Geistes und besagt deshalb eine Einheit des "Logos" und der dynamischen Energie, die jenseits allen Verstehens liegt. Von dieser Einheit, die später aufhörte zu existieren oder verstanden zu werden, fließt das verborgene Leben der ursprünglichen Gemeinde.

"Aufhörte zu existieren," und der Grund warum diese Einheit aufhörte zu existieren ist, weil so etwas wie der Geistliche Emil Brunner anfing zu existieren und die Einheit zerstörte und Teilung verursachte und dann verursachte, daß Menschen, die noch in Einheit miteinander und mit Gott waren, bekämpft wurden, und dann die Weltmacht wurde, die nicht nur den Geist auslöschte, sondern die wahre Kirche und jeden umbrachte, der nicht mit ihnen übereinstimmte.

Sie bildet das Geheimnis sowohl der Gemeinschaft als auch ihrer moralischen Kraft; denn auf der Inspiration des heiligen Geistes ruht die Koinonia, die Gemeinschaft von Menschen miteinander, die Tatsache, daß sie in einem Organismus vereinigt sind, der sowohl Gleichheit als auch Verschiedenheit einschließt, die grundsätzliche Gleichheit von allen und ihre gemeinsame Unterordnung eines jeden zum anderen. Das bedeutende Kennzeichen und das wesentliche Sein dieser Gemeinschaft besteht aus der Beschaffenheit von Agape - dem neuen Ethos der Gemeinschaft und seiner Mitglieder. Es ist verständlich, daß eine spätere Zeit, als diese ursprüngliche Kraft und Einigkeit nicht mehr in der gleichen Fülle existierte, einen Ersatz für das suchen sollte, was fehlte und die Anwesenheit dessen sichern, was schnell am Verschwinden war. Dieser Versuch der Sicherheit und des Ersatzes nahm drei verschiedene Formen an: das lebende Wort Gottes wird gesichert – und gleichzeitig ersetzt - durch Theologie und Dogma; die Gemeinschaft wird gesichert – und ersetzt – durch die Institution; Glaube, der seine Realität durch Liebe beweist, wir gesichert – und ersetzt – durch ein Glaubensbekenntnis und einen moralischen Kode.

Es ist so viel leichter die Ideen, die im offenbarten Wort Gottes angedeutet werden, aus einem intellektuellen und theologischen Standpunkt zu diskutieren, und sie begrifflich zu analysieren, als es ist sich selbst zu erlauben im Zentrum seines Lebens von den Taten des heiligen Geistes umgestaltet zu werden: und weiter, theologische Ideen können jeder Zeit gehandhabt und arrangiert werden wie man es wünscht – nicht so das Wort Gottes.

Es ist so viel leichter das Leben der Gemeinschaft, ihres Zusammenhalts und ihrer unentbehrlichen Hierarchie, durch Mittel solider Formen, durch Organisation und Ämter sicherzustellen, als es ist, zu erlauben, das Leben der Gemeinschaft ununterbrochen auf jemand auszugießen, es sich zu erlauben, durch Taten des heiligen Geistes in ihr verwurzelt zu sein. Man kann solche Dinge wie Gesetz und Organisation so handhaben und formen, so wie es einem gefällt, doch man kann so nicht dem heiligen Geist gegenüber handeln.

Und letztlich: es ist so viel einfacher, einem Glaubensbekenntnis zuzustimmen, einem Dogma, einem festen Körper der Lehre, als es ist auf so eine Art zu glauben, daß Glaube untrennbar von der Liebe ist. Vor allem: man kann Glaubensbekenntnisse und moralische Gesetzbücher formen wie man will, sie handhaben, sie lehren, sie lernen, aber man kann nicht so den Glauben beherrschen, der aktive Liebe ist.

Hier liegt Emil Brunner natürlich völlig verkehrt, wenn er die Fehler der Imitationskirche auf gewisse Entwicklungen zurückzuführen versucht. Der Plan Satans war von Anfang an die klare Ausschaltung des heiligen Geistes, das Unterbinden aller prophetischen Ankündigungen Gottes, die Abschaffung des Amtes der Propheten.

Die Ordnung, die der Gemeinschaft, die dem heiligen Geist entspringt, wesentlich ist, war diakonia - Dienst – deshalb das Gleiche wie es vom wahren Glauben fließt und sich selbst offenbart in einem neuen Verhältnis zu seinem Bruder. Doch organisierte Hierarchie, die das Amt zur Voraussetzung hat, hatte weder den Charakter von brüderlicher Gemeinschaft noch hatte sie eine Einheit worin Gleichheit verträglich mit Differenzierung war – eine Einheit charakterisiert durch gegenseitige Unterordnung. Die delikate Struktur der von Jesus gegründeten und im heiligen Geist verankerten Gemeinschaft, konnte nicht durch eine institutionelle Organisation ersetzt werden, ohne den ganzen Charakter der Ekklesia grundsätzlich zu verändern: die Gemeinschaft von Jesus Christus wurde die Kirche. Die anscheinende Ähnlichkeit zwischen der offiziellen Organisation und der neutestamentlichen Ordnung des Geistes zeigt bei näherer Inspektion, daß dort bei jedem Punkt eine Änderung im wesentlichen Charakter stattgefunden hat. Die paradoxe Einheit von Dingen, die überall sonst existiert in Verschiedenheit, war nicht mehr als entscheidender Faktor anwesend. Nun gab es Glauben, im Sinne von korrektem, orthodoxen Glauben, doch getrennt von Liebe. Nun gab es Gemeinschaft im Sinne einer Kirche mit Ämtern, doch nicht mehr die Solidarität des gegenseitigen Dienstes. Wie es zu dieser weitgehendst kaum wahrnehmbaren Veränderung kam, das muß im folgenden Kapitel betrachtet werden.

Dies ist nun das Ende des fünften Kapitel von Emil Brunners Buch "The Misunderstanding of the Church."

In Kapitel Sieben diskutiert Emil Brunner was er "sogenannte Sakramente" nennt und besonders das Brechen von Brot und Taufe. In unserem Buch "Die Imitationskirche" hatten wir ein Kapitel über die Taufe und am Ende dieses Kapitels Taufe werden zwei Botschaften von Bertha Dudde zitiert und sie fassen angemessen das zusammen, was unsere Einstellung gegenüber der Taufe sein sollte.

Wenn es zum Brotbrechen kommt, macht Emil Brunner den einfachen Fehler, daß wenn Jesus über Brot in einem geistigen Sinn spricht, dann spricht er nicht von Nahrung für den Körper, sondern Nahrung für die Seele. Es geht um die Fütterung der Seele mit dem Wort Gottes und daß es da zur gleichen Zeit eine Fütterung von natürlichem Brot für den natürlichen Leib geben kann, das unterstreicht die Tatsache, daß eine Zusammenkunft von Gläubigen immer in natürlicher Umgebung stattfindet und während natürlicher Aktivitäten, und nicht, zum Beispiel, in Kirchengebäuden, sondern in den Häusern von Gläubigen, und da die natürliche Familie zusammenkommt für eine Mahlzeit bestehend aus natürlicher Nahrung, so kommt die geistige Familie zusammen, um sich am Wort Gottes zu laben.

Die Tatsache, daß es um das Ernähren der Jünger mit dem Wort Gottes geht, wenn das Brechen von "Brot" stattfindet, wird unterstrichen durch die Beschreibung des letzten Abendmahls in dem Evangelium Johannes, wo Johannes insgesamt vier Kapitel, Johannes 14-17, darauf anwendet, die Lehre von Jesus zu dokumentieren, das Wort Gottes für die Jünger.

Und geistige Menschen haben dies immer so gesehen. Ein Beispiel ist Kaspar von Schwenkfeld.

Warum ist es nun so, daß so eine intelligente Person wie Emil Brunner die geistige Bedeutung eines Wortes, eines Wortes wie Brot, nicht sehen kann? Es ist, weil er fleischlich ist. Er ist fleischlich gemäß der Definition der Fleischlichkeit wie sie in 1 Korinther 3,1-4 gefunden wird. Seine Mitgliedschaft in einer Konfession macht ihn fleischlich. Er versteht nicht einmal die grundsätzlichste Sache darüber, Teil des Leibes von Christus zu sein, daß da Einheit besteht, nicht Konfessionen.

Ein anderes Beispiel ist Luther, der vom Ernähren des physischen Leibes spricht, mit physischem Zeug, wenn er "Und gib uns unser täglich Brot" erklärt. Das wurde in Auferstehung des Fleisches?" diskutiert im Zusammenhang mit Luthers Katechismus.

Es geht darum, unsere tägliche Ration Nahrung zu erhalten, geistiger Nahrung, das Wort Gottes. Und das kommt von der Bibel und besonders vom Neuen Testament. Und wenn ich vom Neuen Testament spreche, dann spreche ich nicht vom Neuen Testament der Kleriker, sondern vom Neuen Testament, das alle heiligen Schriften aller heiligen Frauen und Männer einschließt, die von Christus bestellt wurden, uns sein Wort zu bringen, und deshalb auch alle die heiligen Schriften, die von der falschen Kirche als Häresie erklärt wurden und vernichtet wurden. Und sie schließen auch solche ein, die nicht vernichtet wurden, wie die Schriften von Jakob Lorber und Bertha Dudde.

Die Hauptteilung der Nachfolger von Jesus kam zustande, während seiner Lebzeit, wegen solchem Mißverständniss über die Bedeutung eines einfachen Wortes. Jesus sagte ihnen, sie sollten sein Fleisch essen, und sie empörten sich und verließen ihn, einfach deshalb, weil sie nicht wußten, daß Fleisch sein Wort bedeutet. Sein Jünger Johannes kannte sie, weil er sagte, daß das Wort Fleisch ward und unter uns wohnte, Johannes 1,14.

Jedenfalls faßt Emil Brunner sein Kapitel über die Sakramente zusammen mit den Worten:

Genau gesprochen kennt das Christentum des Neuen Testaments nichts vom Wort "Sakrament", das notwendigerweise zu der Heidenwelt des griechisch-römischen Reiches gehört und das leider einige Reformer unbedacht von der ekklesiastischen Tradition übernahmen. Denn das Wort, und noch mehr der Oberton das es überträgt, ist der Anfangspunkt der katastrophalen Entwicklungen, die bald begann, die Gemeinschaft von Jesus umzuformen zu der Kirche, die zuerst und an erster Selle eine sakramentale Kirche ist.

Die mensch-gemachte Kirche ist eine Heiden-Institution, eine Organisation von Heiden für Heiden, eine Katastrophe.

Dies kommt besonders stark an den Tag in Kapitel 32 unseres Buches "Die Imitationskirche": Götzendienst.

Ich zitiere nur den ersten Satz dort: Die äußeren Formen und Gebräuche der Imitationskirchen sind Götzendienst und eine Verunstaltung der reinen Lehre von Jesus Christus.

Direkt nach den abschließenden Äußerungen über Sakramente kommt Emil Brunner zu seinem achten Kapitel, das er "Den Anfangspunkt der ekklesialen Entwicklung" nennt und es beginnt so:

So weit beweist sich unsere These als gesund: die Ekklesia des Neuen Testaments ist eine Gemeinschaft von Personen und nichts anderes. Sie ist der Leib von Christus, aber keine Institution. Deshalb ist sie nicht was sie später wurde als ein Ergebnis eines langsamen, stetigen, daher unbemerkten Prozesses der Umformung: sie ist noch nicht eine Kirche. Die Kirche – zuerst die frühe katholische, dann die neo-katholische römische Kirche – wird unterschieden von der Ekklesia vor allem dadurch – daß sie nicht mehr hauptsächlich eine Gemeinschaft von Personen ist, sondern eher eine Institution, und - besonders in ihrer römisch-katholischen Form – sich selbst als solche versteht.

Dies ist nun ein schönes Stück Propaganda typisch für eine mensch-gemachte Kirche, für Orthodoxie.

Das ist es was diese heidnischen Leute, die Anhänger der Orthodoxie, besonders die Kleriker, wollen, daß wir glauben über die Geschichte des Christentums: ein langsamer, stetiger, daher unbemerkter Prozeß der Umformung.

Und da diese Leute der Orthodoxie so sehr gerne Titel mögen, es mögen, Titel zu geben, und noch mehr mit einem sich schön anhörenden Titel angesprochen zu werden, wollen wir jetzt einen vergeben und von einem Heiden Emil Brunner sprechen.

Oder lassen wir ihn Herr Professor Heide Emil Brunner nennen, oder vielleicht Herr Heiden-Professor Emil Brunner.

Die gesamte Geschichte der Christenheit wurde von Paulus in der Apostelgeschichte 20,29-30 prophezeit:

Denn das weiß ich, daß nach meinem Abschied werden unter euch kommen greuliche Wölfe, die die Herde nicht verschonen werden. Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen.

Und der Herr Heiden-Professor Emil Brunner ist ein schönes Beispiel eines solchen greulichen Wolfes, der verkehrte Lehren redet.

Und die Geschichte des Christentums wurde nicht nur in der Bibel vorhergesagt, sie wurde auch dokumentiert. Eins der allerersten Beispiele wurde in vielen Einzelheiten von Johannes dem Evangelisten in seinen drei Briefen dokumentiert.

Und da wird sogar ein Name dem wahren ersten echten Katholiken gegeben. Der Name ist Diotrephes, 3 Johannes 9, und er muß natürlich einen Titel haben und dieser Titel, den ihm Johannes gegeben hat, finden wir 1 Johannes 2,18 und in 1 Johannes 2,22 und 1 Johannes 4,3 und in 2 Johannes 7.

Und dieser Titel ist Widerchrist.

Jedes Mitglied einer orthodoxen Kirche, und besonders jedes Mitglied deren Klerus, verdient diesen Titel Widerchrist.

Und es ist nicht so, daß diese Einzelheiten diesen kleinen Antichristen nicht bekannt sind, sie wissen sie, weil sie die Bibel kennen, oder zumindest behaupten, sie zu kennen. Doch dies ist ihnen auch sehr schön von Walter Bauer aufgezeigt worden, auch ein Professor der Theologie, auch deutsch-sprechend, Professor in Heidelberg, der das Buch "Rechtgläubigkeit und Ketzerei im ältesten Christentum," 1934, schrieb.

Ich bringe Zitate aus diesem Buch, aus seiner zweiten Auflage aus dem Jahr 1963:

Die mit Kühnheit und wissenschaftlicher Akribie vorgetragene Ansicht Bauers, daß in den Anfängen des Christentums nicht überall die kirchliche Lehre, sondern vielfach die Lehre der Häresie das Primäre gewesen ist, hat seinerzeit (1934) beträchtliches Aufsehen erregt und manchen Widerspruch hervorgerufen. Die positive Wirkung überwog. Das Buch war verhältnismäßig schnell vergriffen, doch der Tod des Verfassers verzögerte eine dringend erforderliche Neuauflage.

Rechtgläubigkeit und Ketzerei verhalten sich im ältesten Christentum nicht wie Primäres und Sekundäres zueinander, sondern die Häresie ist in zahlreichen Gebieten die ursprüngliche Repräsentanz des Christentums. Walter Bauer hat diese These in dem vorliegenden Werk konsequent durchgeführt und nicht nur die traditionelle Beurteilung des kirchengeschichtlichen Verlaufs und historische Begründung des kirchlich-orthodoxen Selbstverständnisses grundlegend in Frage gestellt, sondern darin zugleich neue Ansätze für das ökumenische Gespräch aufgewiesen. Es war vor allem die Ungunst der politischen Verhältnisse, die dem Buch eine breitere Wirkung versagte. So ist W. Bauer für die internationale Forschung weit weniger der Urheber der hier vorgetragenen kirchengeschichtlichen Konzeption als der Verfasser des ‘Wörterbuches zum Neuen Testament‘. Um so mehr ist dem Verlag für seinen Entschluß zu danken, das Werk neu aufzulegen und dadurch die Voraussetzung zu einer neuen, intensiven Würdigung zu schaffen.

Walter Bauer hat noch wenige Wochen vor seinem unerwarteten Tod am 17. November 1960 von der beabsichtigten Neuauflage erfahren und sich mit dem Plan und der Person des Bearbeiters in freundlichen Worten einverstanden erklärt.

Unter den über 35 Rezensionen und Anzeigen findet sich eindeutige Zustimmung nicht häufiger als entschiedene Ablehnung. Aber im ganzen überwiegt doch die positive Würdigung. Hans Lietzmann sieht in dem Buch einen „mit solidester Gelehrsamkeit, bohrender Kritik und wagemutiger Konstruktionsgabe höchst temperamentvoll durchgeführten Generalangriff auf die übliche Kirchengeschichtsschreibung“. Er erkennt in ihm die „alte, einst so heftig von Harnack abgelehnte These Useners“ wieder, „die hier in neuer Gestalt und mit neuen Begründungen wieder-erscheint“, und spricht die Hoffnung aus, daß sie „diesmal in ihrer positiven Bedeutung besser gewürdigt“ wird: „Bauers Buch gehört zu den Werken, deren Wert nicht in der Summe der bewiesenen Einzelheiten liegt, sondern die durch ihre aufrüttelnde Gesamtwirkung die Forschung zu heilsamer Selbstbesinnung zwingen“.

Die niederländische Kritik vertritt G.A. van den Bergh van Eysinga; er rühmt, daß Bauer mit der traditionellen, römisch-katholischen Beurteilung der Kirchengeschichte gebrochen habe, die auch in der protestantischen Forschung von großem Einfluß war.

Jedenfalls sollte Übereinstimmung darin zu erzielen sein, daß es nach Bauers Untersuchung nicht mehr möglich ist, die Position der Kirchenväter unkritisch zu übernehmen und den Standort der Orthodoxie, das Ergebnis einer langandauernden und komplizierten theologiegeschichtlichen Entwicklung, ohne weiteres in die Anfängen zurückzutragen.

Nach Ehrhardt setzt Bauer voraus, daß von Anfang an eine erkennbare „Kirchenlehre“ bestand, die zwischen Orthodoxie und Häresie differenzieren ließ. In Wahrheit verstanden sich – nach Erhardt – die ältesten Christen als von Gott erwählt, entsprechend dem Selbstverständnis des Gottesvolkes Israel; die Formierung von organisierten Gruppen war der Urkirche suspekt.

Walter Bauers Buch "Rechtgläubigkeit und Ketzerei im ältesten Christentum" wurde ins Englische übersetzt. Der englische Titel ist "Orthodoxy and Heresy in Earliest Christianity."

Die erste dokumentierte katholische Kirche existierte in Laodicea. Und das war zur Zeit von Paulus, daher direkt am Anfang. Da gab es zwei Kirchen in Laodicea. Eine war die richtige Kirche und die andere die falsche. Die richtige wird direkt in der Bibel erwähnt, in Kolosser 4,15, das ist die Kirche im Haus von Nympha. Und die falsche Kirche wird auch in der Bibel erwähnt, auch direkt, doch das ist nur in der Bibel von wahren Gläubigen, nicht in der Bibel der Imitationskirche, weil sie nahmen das Buch, diesen Brief des Paulus an die Laodicener, aus der Bibel heraus und vernichteten ihn, weil er die Existenz der ersten katholischen Kirche dokumentierte, und das wurde auf so eine Art dokumentiert, daß ihre Leute klar als die Gegner von Christus bezeichnet wurden (Laodicener 1,17) und das bedeutet, daß sie Antichristen waren, daß sie zum Regiment des Antichristen gehörten. Die katholische Kirche also, und deshalb Orthodoxie mit allen Anhängern, und das schließt alle protestantischen Konfessionen mit ein, waren direkt von Anfang an die Erfindung des Teufels. In Laodicener 2,9 legt Paulus dar, daß ihr Priester ein Wolf in Schafskleidern ist und den Geist des Teufels hat. Und in Laodicener 3,6-7 sagt Paulus ihnen, daß sie von einem Apostel Satans belästigt werden. In Laodicener 3,43 nennt Paulus es das neue Heidentum.

Da gab es eine Entwicklung dieses neuen Heidentums, dieser katholische Kirche, daß dieses neue Heidentum an Stärke gewann, das bedeutet, daß mehr von solchen Teufels-Kirchen etabliert wurden, doch sie existierten direkt von Anfang an und waren direkt zu Beginn voll von Heiden-Praktiken. Und je zahlreicher sie wurden, je mehr verfolgten sie die wahre Kirche und in wenigen Jahrhunderten waren sie so mächtig, daß die wahre Kirche nur noch im Untergrund existierte.

Und daß diese Behauptung, daß "ein langsamer, stetiger, daher unbemerkter Prozeß der Umformung" stattgefunden hat, falsch ist, wird am besten in Paulus Brief an die Laodicener dokumentiert, den wir in Kapitel 21 unseres Buches "Die Imitationskirche" diskutiert haben.

In diesem Kapitel 21 Meditiere zeigten wir, daß dieses Buch oder Brief des Neuen Testamentes dort erwähnt wird, aber nicht in ihm enthalten ist, weil er der Beweis ist, daß Emil Brunner verkehrt ist und das ist auch der Grund warum er nicht im Neuen Testament ist, weil die Kleriker ihn herausnahmen und vernichteten, genau darum weil er zeigt, wie die Orthodoxie zur gleichen Zeit aufkam wie die wahre Kirche und direkt vom Start eine Heiden-Operation war und daß es da nicht so etwas gab wie "ein langsamer, stetiger, daher unbemerkter Prozeß der Umformung".

Ich bringe nun wieder ein Zitat aus Emil Brunners Buch "The Misunderstanding of the Church":

Wir werden also dann mit der Tatsache nicht nur der Vielfältigkeit konfrontiert, sondern auch der großen Mannigfaltigkeit der Kirchen. In neueren Zeiten, um sicher zu sein, wurden die Impulse der imitatio ecclesiae überschattet von der Erscheinung eines Motivs, das einen entgegengesetzten Effekt gehabt hat – der Gedanke nämlich, daß die bloße Tatsache der Vielfältigkeit und Verschiedenheit der christlichen Kirchen in Widerspruch zu der neutestamentliche Ekklesia steht. Wenn man den Gedanken des Leibes Christi ernst nimmt, dann folgt als eine nötige Konsequenz, daß es da nicht mehr als eine Kirche geben kann. Daher wird von einigen behauptet, daß die dringendst nötige aller ekklesiastischen Reformen eine Rückkehr zur Einheit der ursprünglichen Kirche ist. Doch mit diesem religiös-theologischen Impuls da war ein viel mächtigerer dynamischer verbunden, nämlich die Erkenntnis der relativen Schwäche einer zerteilten christlichen Kirche, und dem Verlangen durch die Wiederherstellung der Einheit den offensichtlichen Skandal der Teilung zu entfernen und für die Kirche einen neuen Einfluß auf das Leben der Welt zu gewinnen.

Emil Brunner hat also das richtige Wort für diese Kirchen gefunden, die er als Kirchen sieht, die verkehrt sind: imitatio ecclesiae.

Imitationskirchen.

Er sagt, "Wenn man den Gedanken des Leibes Christi ernst nimmt, dann folgt als eine nötige Konsequenz, daß es da nicht mehr als eine Kirche geben kann."

Da kann es nicht mehr als eine Kirche geben und da gibt es nicht mehr als eine Kirche. Da hat es immer nur eine Kirche gegeben.

All diese anderen Kirchen, die sich selbst Kirchen nennen, sind alles Kirchen, die imitatio ecclesiae sind.

Sie sind alle Imitationskirchen.

Sie sind alle Imitationskirchen wie die zuerst dokumentierte von ihnen, die in Laodicea. Sie sind alle Erfindungen des Antichristen, Satans Erfindungen.

Und wie all die Anhänger Satans bekämpfen sie sich gegenseitig.

Eine Person, die ein Mitglied einer solchen Imitationskirche ist, kann nur eins tun gegen diesen Zustand: da heraus gehen.

In dem Augenblick hat er Uneinigkeit hinter sich gelassen und ist ein Mitglied der einzig wahren Kirche geworden.

Ein Mitglied der Imitationskirche zu sein, ist die einzige Sache, die ihn daran hindert, ein Mitglied der echten Kirche zu sein. Der Weggang von der Imitationskirche macht ihn automatisch zum Mitglied der richtigen Kirche.

Das ist die einzige wirkliche Konsequenz für ihn.

Er kann natürlich wie Emil Brunner theologische Abhandlungen über das Problem schreiben und es aus allen Gesichtspunkten analysieren und Aussagen machen, die dokumentieren, daß er wirklich die Wahrheit versteht, doch wenn er dann nicht der Wahrheit folgt, sondern in seiner Konfession bleibt, bleibt er auch, besonders als ein Großköpfiger dort, ein Kleriker, ein Diener Satans, wie Bileam, bleibt er ein reißender Wolf, ein falscher Prophet, der in Schafskleidern kommt, und aktiv die Menschen daran hindert, der echten Kirche beizutreten.

Wir kommen zu einer anderen Aussage von Emil Brunner:

Hat die Reformation tatsächlich die Ekklesia der apostolischen Zeiten wieder hergestellt? Der bleibende Verdienst der Reformatoren war, wie es niemals zuvor oder danach getan worden war, die große Wichtigkeit des Wortes von Jesus Christus als die Quelle des Lebens der christlichen Gemeinschaft erkannt zu haben. Den Beitrag, den sie deshalb der Welt gaben, und der römischen und allen anderen katholischen Kirchen, ist von unmessbarem Wert. Denn diese letztendliche und entscheidende Bedeutung des Wortes war vergessen worden – und nicht nur in der römischen Kirche, sondern vorher auch in der frühen katholischen Kirche. Die Reformatoren bildeten deshalb ihr Konzept von der Kirche ausschließlich in Bezug auf das Wort von Christus und nahmen damit einen mächtigen Schritt über die Jahrhunderte zu der ersten christlichen Gemeinschaft der apostolischen Zeit. Doch fortzufahren zu behaupten, daß die lutherische oder calvinistische Kirche identisch ist mit der Ekklesia der Apostel, tut es nicht. Sie stehen so viel weniger dicht dran an ihr im Verhältnis, wie sie ihren ekklesiastichen Charakter hervorheben. Denn wo in diesen Reformations-Kirchen ist dieses Einssein der Gemeinschaft mit Christus und der Gemeinschaft mit den Brüdern aus der genau die paradoxe Existenz der Kirche besteht?

Emil Brunner weiß also genau, daß dieses Einssein in seiner Kirche fehlt, doch er bleibt ein Mitglied in ihr. Heuchler.

Am Ende seiner Diskussion der Kirchen und Sekten macht Emil Brunner diese Aussage:

Ähnlich leiden die Aufsätze der Nach-Reformations-Sekten unter dem Mißkonzept, daß die Ekklesia des Neuen Testaments im Wesentlichen imitierbar ist.

Und diese seine Meinung hat er, weil er das Schlüssel-Element nicht sieht, das sie alle gemeinsam haben und das ist der Klerus. Und das ist so, weil er selbst ein Kleriker ist. Und weil er weiß, daß wenn er diese Position aufgeben würde, würde er ohne einen Job sein und ohne Mittel ein Leben zu führen, und müßte eine ehrliche Arbeit ausführen. Und so kommt er zu seinem unehrlichen Schluß, daß die echte Kirche nicht imitierbar ist. Heuchler.

Brunner ist wie Bileam, er beschreibt die wirkliche Kirche wunderbar, fährt aber damit fort, sie zu bekämpfen.

Hier ein anderes Beispiel:

In all diesem ist die Bedeutung der Ekklesia das, was wir aus dem Neuen Testament als ihr charakteristisches Wesen erkennen: Gemeinschaft mit Gott durch Jesus Christus und in diesem verwurzelt und daraus hervorgehend, Gemeinschaft oder Brüderschaft mit dem Menschen. Das Einssein der Gemeinschaft mit Christus und Gemeinschaft mit dem Menschen ist das charakteristische Merkmal der Ekklesia.

 

Diese Gemeinschaft mit Christus und Gemeinschaft mit dem Menschen ist vor allem in dem Wort von Christus verankert, das die Handlung und die Gabe von Gott bezeugt, insbesondere die Versöhnung durch das Kreuz und das himmlische Erbe des ewigen Lebens. Dieses Wort fordert die Loyalität der Hörer, ihre Loyalität gegenüber dem souveränen Willen Gottes, und seiner väterlichen Gunst. Es ist aber nicht mit der Theologie zu identifizieren, die davon abgeleitet ist; es ist eher die Gabe des heiligen Geistes, die Leben und Gehorsam schafft. Es ist deshalb untrennbar von dem Zeugen der neuen Schöpfung in Christus, und niemals von den lebenden Realitäten der Gemeinschaft mit Christus und der Gemeinschaft mit dem Menschen zu trennen.

Gemeinschaft mit Christus ist deshalb tief gegründet nicht nur auf dem Wort, sondern auch auf der effektiven Arbeit des heiligen Geistes als einer super-logischen Kraft, die sogar ohne Worte ihre Realität durch das Zeugnis der Liebe beweisen kann, dem inneren Frieden, eigen denen, die durch das Kreuz versöhnt sind, ihrer unfehlbaren Freude inmitten von Kummer, durch die Kraft, die die Brüder in eine Einheit zusammenfügt, durch ihre bereitwillige Sympathie mit der Not und den Bedürfnissen anderer, durch ihre Bereitwilligkeit persönliche Opfer zu bringen, die als eine selbst-erklärende Konsequenz vom Opfer von Christus fließen. Der die Gemeinschaft belebende Geist beweist seine Heiligkeit indem er immer die Ehre Gottes sucht und alles erklärt, das die Mitglieder der Ekklesia haben, sind, und fähig sind zu tun, um die Gaben Gottes in Jesus Christus zu sein.

Wo Jesus Christus so unter den Menschen anwesend ist, da existiert die Ekklesia dynamisch. Nicht eine unsichtbare Kirche! Denn diese Gemeinschaft in Christus ist nicht bloß ein Gegenstand des Glaubens, sondern ist gleichzeitig eine handgreiflich lebende Realität der dem Glauben sichtbaren Praxis. In der Tat ist etwas sogar für Ungläubige sichtbar – an der Liebe "wird jedermann erkennen, daß ihr meine Jünger seid." "Sieh, wie sie einander lieben" ist das Zeugnis der Heiden, während natürlich der Grund und die letztendliche Tiefe dieser Liebe weder bekannt noch erkennbar ist für die ungläubige Welt, nämlich die Gegenwart des Hauptes des Leibes, die die Treuen in der Tat wahrnehmen mögen mit dem Auge des Glaubens, doch niemals mit ihrem physischen Sehvermögen.

Weil und insofern wie es immer und nur eine Frage der Ekklesia in ihrer dynamisch empirisch begründeten Existenz ist, kann das Einrichten von dogmatischen wie von ethischen und sozialen Kriterien nur einen relativen, sogar zweideutigen, Wert haben: denn wer kann Kriterien ermitteln, um zu beurteilen ob oder nicht der heilige Geist wirklich aktiv in einem menschlichen Herz ist, dem sich Gott nur gerade anfängt zu offenbaren? Wer würde gern Kriterien der Mitgliedschaft vorschlagen, die unter gewissen Umständen genau diese ausschließen würden, die Gott im Geheimen angefangen hat, zu sich selbst zu ziehen? Die Grenzen der Kirche konfrontiert mit der Welt müssen deshalb unsichtbar bleiben für die Augen der Menschen; ein völlig dogmatisches Bekenntnis kann genau so täuschen wie das völlige Fehlen einer jeden solchen Sache.

Und nun kommt wieder eine Aussage von Emil Brunner über die mensch-gemachten Kirchen:

Es kann nicht bestritten werden, daß die Teilung der christlichen Gemeinschaft in eine Vielzahl von einzelnen Kirchen im Widerspruch zum ganzen Wesen der Ekklesia als dem Leib von Christus steht und eins der größten Hindernisse zum Verständnis der christlichen Botschaft bietet – ein Schaden, der die Anstrengung aller Christen sein muß, zu entfernen.

Er sieht das sehr klar, doch anstatt einfach zurück zu der Methode zu gehen, die uns die Bibel zeigt eine Kirche zu haben, kommt er mit weltlichen Ideen raus.

Besonders sieht er den Klerikalismus als das Schüsselproblem, doch da er selbst ganz oben an der Spitze dieser Hierarchie ist, will er es nicht abschaffen:

Auf der anderen Seite aber besagt den Bedarf für Wiedervereinigung der quasi-politischen Kirchenkörper hervorzuheben eine Überbewertung der Kirche als Institution und begünstigt deshalb Klerikalismus, die falsche Identifikation der Kirche und Ekklesia.

Im letzen Kapitel seines Buches "The Misunderstanding of the Church" schreibt Emil Brunner dies:

Es ist sicher, daß ohne diese Kirchen das Meiste von dem über das wir uns nun freuen als die Handlung und den Einfluß der christlichen Mission, niemals geschehen sein würde.

Es ist sicher, daß ohne diese Kirchen die wahre Kirche nicht 2000 Jahre Terror erlebt haben würde.

Dieses System von Emil Brunner ist Teil der Ältesten, größten und schlimmsten Terror-Organisation.

Seit der Herstellung des Kanons bis zu diesem Tag hat dieses System systematisch die fortlaufenden Offenbarungen Gottes vernichtet und systematisch die Träger der Prophezeiungen Gottes getötet.

Dieses System ist das System der Prophetenmörder.

 

Dieses ist das Ende von "Die Entstehung der Imitationskirche - Teil 1"
Zur englischen Version dieses Kapitels: The Formation of the Imitation Church - Part 1

Zu Kapitel: [57]

 

 

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