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Dieses ist das 53. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

53. Der Kanon und die Prophetenmörder

Frank L. Preuss

 

Ein wichtiger Aspekt der Bibel ist der Kanon. Und ein wichtiger Aspekt des Kanons ist, die Bücher zu bestimmen, die in der Bibel enthalten sind. Und ein wichtiger Aspekt hiervon ist, die Bücher der Bibel zu bestimmen, die nicht in der Bibel enthalten sein sollen. Und der wichtigste Aspekt des Kanons ist aber - aus der Sicht der Priester - daß der Kanon abgeschlossen sein muß, daß keine neuen Bücher hinzukommen dürfen. Und der Hintergrund dieser Theologie ist, daß Gott tot ist, denn nur dann kann sich der Priester und das Priestertum voll entfalten, wenn Gott nicht mehr sprechen kann und alle nun angewiesen sind, auf die Priester zu hören.

Das moderne Beispiel sind die Botschaften von Bertha Dudde. Sie sind das reine Wort Gottes und deshalb automatisch Teil des Wortes Gottes, Teil der Bibel, und müssen dem Kanon hinzugefügt werden.

Der Kanon ist nun aber, so wollen es die Priester, abgeschlossen, und nichts kann da dieser Liste hinzugefügt werden. Was die Priester aber können, und was sie immer wieder gemacht haben, ist daß sie Bücher aus dieser Liste entfernt haben. Eins der frühesten Beispiele ist, daß sie von den Büchern Mose zwei entfernt haben. Mose hatte sieben Bücher geschrieben und die Priester ließen nur fünf übrig und entfernten zwei, mit der Absicht, sie dem Volk vorzuenthalten und den Inhalt nur selbst zu benutzen, um dem Volk ihre übernatürlichen Fähigkeiten zu demonstrieren, ohne daß das Volk wußte, woher sie diese besonderen Begabungen erworben hatten. Ihre Geheimnistuerei führte aber dazu, daß diese zwei Bücher Mose versteckt wurden, und zwar so gut, daß sie sie selbst nicht mehr finden konnten und deshalb auch das Wissen, das dort enthalten ist, verloren, und nun selbst völlig unwissend wurden, und ihre Ignoranz dann von Jesus aufgezeigt bekommen kamen.

Hier ein anderes Beispiel. Wenn man sich heute eine katholische Bibel ansieht, dann hat sie eine ganze Reihe mehr Bücher als eine evangelische Bibel. Der "Reformator" Luther hat sie einfach entfernt. Die katholischen Priester konnten sich diesen Aufwand damals sparen. Sie hatten eine einfachere Methode. Sie brachten einfach jeden um, der es wagte, selbst die Bibel zu lesen.

Die Priester erfanden dann diese Idee, denn Kanon abzuschließen, als der größte Prophet unter dem Volk Gottes aufstand und prophezeite, besonders über die Priester prophezeite und besonders besonders viel Schlechtes über die Priester prophezeite.

Da gab es eine lange Liste von Propheten und ihren Büchern, von Adam über Mose und hin bis Maleachi, und nun kam der nächste Prophet, der von Nazareth, und um es nun zu verhindern, daß dieser neueste Prophet und seine Bücher in den Kanon aufgenommen werden konnten, wurde der Kanon als abgeschlossen erklärt. Das war eine ihrer besten Erfindungen, direkt aus der Küche des Teufels.

Ich bringe jetzt ein Zitat eines Juden, David Ash, und es kommt von seinem Buch "God – The Ultimate Paradox" (Gott – Das letztendliche Paradox), 1997:

Nach der Tötung des Christus bildete sich schnell ein Kult um seine Person und innerhalb weniger Jahrhunderte wurde dies die etablierte Religion des römischen Reiches. Gemäß dem Sprichwort‚ 'wenn man sie nicht schlagen kann, schließt man sich ihnen an', glaube ich, fuhr die jüdischen Geistlichkeit und die Ältesten fort, die frühe Kirche Christi zu infiltrieren, und sie von innen zu übernehmen. Da gibt es klare Verbindungen zwischen der jüdischen und der römischen Priesterschaft. Römisch-katholische Priester tragen die gleichen Priestergewänder in der Messe wie ein Rabbi sie in der Synagoge trägt. Sie trugen beide einen kleinen schwarzen Hut, die ‚Biretta‘ genannt. Traditionellerweise tragen religiöse Juden ein Scullcap (Schädelkappe), und hohe katholische Priester trugen traditionellerweise ein Scullcap, genannt ‚Zucchetto‘ und katholische Bischöfe tragen bis auf den heutigen Tag Scullcaps. Das Brot und der Wein der Messe, während es von Christus institutionalisiert wurde, geht auf Melchisedek (1 Mose 14,18) zurück und viele andere Elemente der römischen, griechischen und russischen orthodoxen Kirchen können zu judaistischem Ursprung zurückgeführt werden.

Die Politik der Söhne des Judaismus, Kleriker in christlichen Kirchen zu werden, um sie von innen zu kontrollieren, wird klar in dem Brief vom Sanhedrin oder ‚großen Satrapen‘ in Konstantinopel, an die Rabbis in Spanien offenbart:

…macht Eure Söhne Canons und Kleriker, damit sie ihre Kirchen zerstören mögen. (‘La Silva Curiosa’)

‘Nur Gott weiß’ wie viele Päpste der römisch-katholischen Kirche in den letzten zwei Jahrtausenden ‘Agentur Spezialisten’ der Gelernten Ältesten gewesen waren, während echte Priester Christi diskreditiert wurden!

Wir haben seit langem dafür gesorgt, die Priesterschaft der Goyim zu diskreditieren, und dabei ihre Mission auf Erden zu ruinieren, die in diesen Tagen immer noch ein großes Hindernis für uns ist. Tag für Tag fällt ihr Einfluß auf die Völker der Welt tiefer. (Protokoll 17)

Es geht darum, Gott umzubringen. Es geht darum, die Stimme Gottes zu töten, Prophezeiungen zu verhindern und diejenigen, die solche Dinge verlauten lassen, daran zu hindern, sie zu verkünden, und am schnellsten erreicht man das, wenn man diese Sprachrohre Gottes umbringt.

Heutzutage gibt es diese Groß-Inquisitoren immer noch. Sie sind nur nicht so leicht als solche zu erkennen. Man muß schon wissen, wer sie sind. Sie werden heute Sektenbeauftragte genannt und ihre Aufgabe ist es, diese Sprachrohre Gottes umzubringen, und wenn das nicht sofort geschehen kann, weil man ja heutzutage so etwas nicht mehr offen tun kann, und auch die Behörden nicht immer willig sind, solche Aufträge auszuführen, sondern auf eifernde Anhänger angewiesen ist, wird größten Wert darauf gelegt, solche Verkünder des Wortes Gottes moralisch fertig zu machen und somit aus dem Weg zu räumen. Man verleumdet sie und schwätzt mit bösen Worten wider sie, ganz so wie der erste Katholik, den die Bibel erwähnt, in 3 Johannes 10, Diotrephes, es allen späteren Generationen vorgelebt hat.

Und der geistige Hintergrund für dieses Schwätzen wird von den Spezialisten, den Theologen, zur Verfügung gestellt. Dies sind die Schriftgelehrten aus der Bibel, die, gemäß Jesus, die übelsten Menschen der Erde sind, eben weil sie immer darauf aus sind, Gott umzubringen, woimmer sie ihn finden können.

Die beste Art und Weise die Werke von Bertha Dudde als wahre Prophetie Gottes zu erkennen, ist sich ihre Verurteilung durch die Kleriker anzusehen. Da befindet sie sich in vollem Einklang mit Jesus, der die Schriftgelehrten und Pharisäer beschimpft und beleidigt. Hier ein Beispiel:

B.D. NR. 5987
Viele aber suchen auch in einem solchen Amt sich eine Einnahmequelle zu verschaffen. Sie verbinden damit einen irdischen Zweck, und diese sind nicht Diener Gottes, sondern Diener des Satans.

Die Elite der Heuchler, der Pharisäer, sind die Theologen, die an den Universitäten Theologie lehren, die Professoren der Theologie. Sie sind die Elite der Wölfe in Schafspelzen.

Ich will nun das Zeugnis bringen, wie dieses Umbringen Gottes und seiner Sprecher geschehen ist und geschieht.

Und dieses Zeugnis kommt von einem solchen Ober-Wolf im Schafspelz.

Die folgenden Auszüge kommen von dem Buch "Die Entstehung der christlichen Bibel" von Hans Freiherr von Campenhausen, 1968.

Dieses Buch ist ins Englische übersetzt worden. Der Titel ist "The Formation of the Christian Bible" by Hans von Campenhausen, D.D., Professor of Ecclesiastical History in the University of Heidelberg.

So was jetzt folgt stammt vom Freiherrn von Campenhausen:

Die Wirkung, die Irenäus auf seine Zeitgenossen und die folgende Generation geübt hat, war zweifellos stark. Klemens, Tertullian und Hippolyt haben ihn gekannt und haben seine Vorstellung eines neuen Kanons aufgegriffen und weiter ausgebildet. Aber im einzelnen folgte man nicht überall seinem Vorbild, und gerade die Schnelligkeit, mit der es sich durchsetzte, verbietet es, das werdende katholische Neue Testament ausschließlich auf ihn zurückzuführen. Irenäus ist nur der bahnbrechende Repräsentant einer Ordnung und Gesinnung, der überall ein dringendes Bedürfnis entgegenkam. Durch Markion provoziert und einmal in Gang gesetzt, war die Konsolidierung des neuen Kanons nirgends aufzuhalten und setzte sich gleichsam mit eigener Schwerkraft durch. Ihrem wesentlichen Inhalt nach stellte die neutestamentliche Sammlung alter Schriften von vornherein keine Neuerung dar. Die meisten Stücke waren seit langem bekannt und meist gewiß auch schon in gottesdienstlichem Gebrauch. Wir hören nirgends – auch bei den Ketzern nicht – von einem Protest, der sich gegen das Neue Testament als solches gerichtet hätte. Aber nur der Kern der Sammlung stand für das erste einigermaßen fest. Die weitere Auswahl der in Betracht kommenden Bücher war unsicher und noch nirgends mit Willen begrenzt.

Zunächst beginnt eine Periode der schnell fortschreitenden Erweiterung des als normativ empfundenen Bestands. Eine Sammlung heiliger Bücher, auch wenn sie von höchster Autorität sind, braucht darum nicht gleich „geschlossen“ zu sein2. [2 A. v. Harnack, Die Entstehung des Neuen Testaments und die wichtigsten Folgen der neuen Schöpfung (1914) 24: „Eine bloße ‚Sammlung‘ von Schriften braucht nicht abgeschlossen zu sein, man kann sie vielmehr mit mehr oder weniger Absichtlichkeit auch offen lassen, zumal wenn sie Zwecken dient, die eine Bereicherung aus der Gegenwart nicht verbieten (‚Lektion‘).“] Gegen die enge und verstümmelte Bibel Markions war eine vielseitige Bezeugung der „echten“ Überlieferung gerade erwünscht. Man suchte zu einer möglichst umfassenden und reichhaltigen Sammlung zu gelangen und nahm natürlich besonders solche Bücher gerne auf, die die eigenen Anschauungen bestätigten. Es bestand die Gefahr, daß auch junge, tendenziöse Stücke in den Kanon gelangen würden wie z.B. der Zweite Petrusbrief oder der „Hirte“ des Hermas. Allein diese Entwicklung setzte sich nicht lange ungehindert fort. Schon ein Menschenalter nach Markion wird der gesamte bisherige Aufbau der Kirche durch eine ganz anders gerichtete Bewegung in Frage gestellt: „die neue Prophetie“ des phrygischen Montanismus. Im Kampf gegen ihren Enthusiasmus verändert der Kanon seine Bedeutung. Die Gegenwart der Kirche wird von der Urzeit scharf geschieden, und jetzt kommt es gerade auf die abgeschlossene, endgültige und unverrückbare Gegebenheit des Kanons an.

Ich unterbreche hier erst einmal.

Worum es also eigentlich geht, wird hier ganz klar von Herrn von Campenhausen ausgedrückt: Es geht um Prophetie. Und dabei geht es um die Unterdrückung der Prophetie. Gott ist nun tot, wird für tot erklärt, bei der sich jetzt als erfolgreich herauskristallisierten Orthodoxie, die herrschen will, und nicht Gott als Neben-Herrscher dulden kann.

Die Orthodoxie, die eigentliche katholische Kirche, hatte mit Diotrephes als ihrem zuerst dokumentierten Vertreter, angefangen, und hatte nun die Oberhand gewonnen, und schlug nun zu, Gott endgültig den Garaus zu machen.

Schon am Ende des ersten Jahrhunderts hatte die Orthodoxie erfolgreich die wahre Kirche besiegt und in den Untergrund getrieben.

Alle Prophezeiungen, die danach kamen, in den letzten zwei Jahrtausenden, wurden systematisch bekämpft, unterdrückt, verboten, verbrannt, einschließlich ihrer Produzenten. Das hat sich bis heute nicht geändert. Bertha Duddes Werk ist so gut wie unbekannt in der sogenannten christlichen Welt, und dort wo es bekannt ist, wird es verleumdet. Es in einem ‚christlichen‘ Buchladen zu finden, ist höchst unwahrscheinlich.

Die gesamte Orthodoxie, also die katholische Kirche einschließlich aller anderen klerikalen Institutionen, und aus ihr hervorgegangenen Sekten und Konfessionen, ist eine Mordorganisation und war es immer, ganz von Anfang an. Jeder Sektenbeauftragte ist auch heute noch ein Anstifter zum Mord. Die Orthodoxie ist die Älteste, größte und schlimmste Terror-Organisation.

Ihr Kernanliegen ist die Existenz einer toten Gemeinde, ein Gemeinde, in der der Geist Gottes ausgelöscht ist.

Ihre Vertreter haben immer eine Sache besonders im Auge: Jedes Aufflackern der geistigen Gaben bei ihren Anhängern von vornherein auszuschalten. Verleumdung ist immer erstes Mittel. Wenn das nicht hilft, Mord – Rufmord oder richtigen Mord.

Wir machen jetzt weiter mit dem Freiherrn:

So wird der weitere Ausbau gebremst und schließlich gestoppt. Erst in dieser zunächst expansiven, dann aber restriktiven Doppelbewegung haben sich die Grundzüge unseres heutigen Neuen Testaments gebildet.

Unser heutiges Neues Testament ist also ein in Wirklichkeit ein Zeugnis des Tötens des heiligen Geistes, das bereits zu Ende es ersten Jahrhunderts stattfand, und der Kanon des heutigen Neuen Testaments ein schreiender Beweis für all die Morde, die Orthodoxie in 20 Jahrhunderten begangen hat.

All die fehlenden Bücher, die Bücher die von den Propheten Gottes geschrieben wurden und die nicht im Kanon des Neuen Testamentes zu finden sind, bezeugen den Kampf Satans gegen den Geist Gottes und die Zugehörigkeit der Pfaffen zum Regiment des Antichristen.

Nun zurück zu von Campenhausen:

Etwa ein Menschenalter später entsteht in Rom ein neues apokalyptisches Buch, „der Hirte“, dessen Verfasser, Hermas, sich ebenfalls nennt. Es ist in jeder Hinsicht matter und flacher als die johannitische Offenbarung und im wesentlichen mit Bußmahnungen und allgemeinen Belehrungen angefüllt, denen gegenüber die apokalyptische Erwartung und Weissagung in den Hintergrund treten. Aber auch Hermas gibt sich als von Christus und der göttlichen Kirche begnadeter Prophet, berichtet von Visionen und bemüht sich um eine allgemeine Verbreitung und Beachtung seines Werkes.

Dieses Buch von Hermes wurde also nicht in den Kanon aufgenommen. Es war sehr beliebt und wurde damals viel gelesen, aber die Tatsache, daß es nicht aus dem ersten Jahrhundert stammte, genügte, es nicht aufzunehmen.

Alles was nach dem Ende des ersten Jahrhunderts an geistigen Schriften erschien, war einfach nicht akzeptable, konnte nicht Teil des Kanons sein, und der Grund war, alle weiteren Offenbarungen Gottes für alle Zeit als nicht existent zu erklären. Gott sprach zur Zeit von Jesus und zur Zeit der Apostel, aber danach nicht mehr. Und der Begriff Apostel wurde natürlich auf die eingeschränkt, die im ersten Jahrhundert tätig waren, danach war es Gott natürlich nicht möglich, Apostel zu berufen. Er konnte das nicht tun, denn er war ja jetzt tot.

Sie hatten ihn erfolgreich getötet, die Kleriker der Juden, und die Kleriker der sogenannten Christen fuhren in dieser Tradition fort, und stellten sicher, daß sie bei ihrer Herrschaft über die Laien von keinem Geist der Wahrheit gestört wurden.

Doch dann gab es ein großes Erwecken und die Kleriker hatten alle Hände voll zu tun, um damit fertig zu werden.

Wir machen weiter mit von Campenhausen:

Aber eben damals hatte die Krise bereits eingesetzt, die dem unkontrollierten Wachstum des Neuen Testaments und ganz besonders dem apokalyptischen Schrifttum Halt gebot. Wir wenden uns jetzt dieser neuen Entwicklung zu. -

Das auslösende Moment für die Konzentration des Kanons in einem „Neuen Testament“ bildete, wie gesagt, der Montanismus, die enthusiastische Erweckungsbewegung einer „neuen Prophetie“, die aus unbekannten Gründen, vielleicht im Zusammenhang mit einer lokalen Verfolgung, plötzlich in Phrygien entstanden war, schnell das übrige Kleinasien ergriff und sich durch die ganze Kirche des Ostens und Westens verbreitete. Es war, als sei der Geist des Urchristentums in einer schlaff gewordenen Kirche mit einem Schlag zu neuem Leben erwacht. Noch einmal schien die Wiederkunft Christi unmittelbar bevorzustehen, und dann sollte nach dem großen Gericht auf verwandelter Erde – von Phrygien aus – der neue Äon der verheißenden Herrlichkeit beginnen. Alle Christen werden von Montanus zur Buße, zur Lebenserneuerung und zum Martyrium aufgerufen. Und noch einmal ist der göttliche Geist mit seinen wunderbaren Gaben über alle Gemeinden ausgegossen, die sich diesem Rufe nicht verschließen. Die Montanus begleitenden „Frauen“ sind ein wunderbares Sprachrohr – unabhängig von jeder sonst bestehenden menschlichen oder kirchlichen Autorität.

Es ist deutlich, daß der Montanismus, aufs Ganze gesehen, trotz einiger Sondervorstellungen und –praktiken nicht aus dem Rahmen der älteren apokalyptischen Hoffnungen und Forderungen heraustritt; er ist eine eher reaktionäre als revolutionäre Bewegung. Es sind alte prophetische und apokalyptische Traditionen im Stile der kleinasiatischen Johannes-Offenbarung, die hier fortwirken und plötzlich eine massive und jähe Aktualisierung erfahren. Wie Johannes reden auch die montanistischen Propheten im eigenen Namen und verlangen für ihre Ankündigungen und Befehle strikten Glauben und Gehorsam; denn die Vollmacht, die sie empfangen haben, ist nicht menschlicher Art – sie sind nur Organe Christi oder die Stimme des heiligen Geistes. Auch ihre Aussprüche berufen sich dementsprechend nicht auf die Schrift und bieten kein einziges ausdrückliches Zitat. Aber das bedeutet natürlich keine Ablehnung der Schrift. Die Führer wissen sich in der Sukzession der alt- und neutestamentlichen Propheten stehend und haben das Alte Testament wie alle Christen selbstverständlich anerkannt. Daß die Johannes-Apokalypse bei den Montanisten in hohen Ehren stand, ist gleichfalls nicht zu bezweifeln. Dasselbe läßt sich für das Johannesevangelium und gewiß noch weitere Evangelien und Briefe voraussetzen. Man kannte damals noch kein fertiges „Neues Testament“; aber wir hören auch nichts von einem montanistischen Widerstand gegen dessen Bildung. Die Montanisten haben die allgemeine Entwicklung offenbar mitgemacht. Bald berufen sie sich auch nicht anders als ihre Gegner in Angriff und Abwehr auf neutestamentliche Texte. Der kritische Punkt, über dem der Montanismus zur Sekte geworden ist, liegt also nicht unmittelbar in seiner Stellung zum Kanon; er liegt vielmehr in seiner heilsgeschichtlichen Selbstbeurteilung, die mit dem kanonischen Normgedanken allerdings kollidieren mußte. Indem die Montanisten nicht darauf verzichten wollten, die überschwengliche Autorität ihres Geistes und ihrer Gründerpropheten absolut zu setzen, entzogen sie sie notwendigerweise jeder weiteren Prüfung, auch der Prüfung unter dem „Zeugnis Jesu“, das für den Apokalyptiker Johannes mit „dem Geist der Prophetie“ noch identisch war. So gingen sie über den christlichen „Anfang“ und darum auch über den Kanon hinaus, der ihn feststellen und bewahren sollte. Doch blieben diese Konsequenzen der „neuen Prophetie“ für das erste ihren Gegnern wie ihren Anhängern noch verborgen.

Hier haben wir also eine gute Beschreibung, vom Heuchler Hans Freiherr von Campenhausen, der wirklichen und wahren Kirche und wie er versucht sie zu verunglimpfen und Rufmord zu begehen. Und nun folgt seine Beschreibung wie seine Freunde und Kollegen, die Männer der Imitationskirche und ihre Kleriker, die Prophetie und die Propheten töten.

Doch zunächst einen anderen Zeugen. Er ist ein Zeitgenosse des Freiherrn – von der anderen Seite des Kanals. Es ist Arthur Pearce Shepherd, geboren in eine Familie die sich dem geistlichen Amt und der Kirchenarbeit widmete; er machte den Hochschulabschluß an der Universität von Wales und dem Jesus College, Oxford. Er war Erzdiakon von Dudley und wurde 1945 Canon der Worcester-Kathedrale. Hier kommt nun was er zu sagen hat:

Die christliche Religion, wenn sie die Realitäten der Sinnes-Erfahrung interpretiert und dazu andere Realitäten im Licht der Offenbarung zu ihnen hinzufügt, hat fast immer irgendwelche Versuche abgelehnt, direktes Wissen des Übersinnlichen zu erhalten. Dies auf Grund der Tatsache, daß seit den letzten zwei Tausend Jahren solches Wissen, in der Regel, nur durch Geist-Besessenheit einer niedrigen oder bösen Art erhalten wurde.
Rudolf Steiner - Scientist of the Invisible by A. P. Shepherd

Hier haben wir also zwei von ihnen, Hans Freiherr von Campenhausen und A. P. Shepherd. Sie beide, und all die anderen Kleriker der letzten zwei Jahrtausende, sind Mitglieder dieser Mörder-Organisation Orthodoxie, oder Rechtgläubigkeit. Sie ermorden die Heiligen und sie stellen den begrifflichen Hintergrund für andere zur Verfügung, es zu tun. Dieses sind unsere Propheten-Mörder.

Falls Sie einen dritten Zeugen brauchen, dann gehen Sie zu Diotrephes, der Mann der Othodoxie wo Sie alles über William Barclay lesen können und sein Anstiften zum Mord.

Und nun zurück zu Hans Freiherr von Campenhausen:

Die Abwehr des Montanismus setzte in den konsolidierten bischöflichen Gemeinden der Asia ein. Mehrere Synoden nahmen gegen die verwirrte und verdächtige Bewegung und ihre maßlose Ansprüche Stellung. Man stieß sich an allerlei Äußerlichkeiten: der ungewohnten Rolle der Frauen, den Ansprüchen für das weltentlegene Pepuza als neues „Jerusalem“, am asketischen Rigorismus, am Märtyrerstolz und am gefährlichen Drängen zum Martyrium. Bald setzten auch die üblichen Verleumdungen wegen ehrgeiziger Motive und vor allem – wie stets in solchen Fällen – „schriftwidriger“ Habgier und Bestechlichkeit der montanistischen Führer ein, die z.T. ein schmähliches Ende gefunden haben sollten. Es lohnt sich nicht, diesem Gerede nachzugehen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht die Frage nach der Echtheit des montanistischen Prophetengeistes und den seltsamen Formen der montanistischen Ekstase. Handelte es sich, wie die Montanisten wollten, um echte Prophetie oder um dämonische Besessenheit? (Daß die Verzückung eine bloß vorgetäuschte Gaukelei gewesen sei, wagte niemand zu behaupten.) In diesem Zusammenhang gewinnen auch die Berufungen auf ältere Vorbilder und das Zeugnis der Schrift zuerst ein stärkeres Gewicht. Die Anhänger der „neuen Prophetie“ behaupten, ihre Führer seien die von Jesus verheißenen Propheten und deren Gegner die „Prophetenmörder“; sie stünden in der Nachfolge der alten Propheten. Das wird ihnen von den Katholiken energisch bestritten: ihre vernunftlose Verzückung sei früher unbekannt gewesen und sei ein Zeichen des dämonischen Ursprungs; sie seien Pseudopropheten und prophezeiten in einer Weise, die der Überlieferung und der prophetischen Nachfolge, wie sie in der Kirche bestanden habe und bestünde, gerade entgegengesetzt sei. Ein „Prophet darf nicht in der Ekstase reden“. Die Montanisten bleiben die Antwort hierauf nicht schuldig und verweisen auf Petrus, der unter dem Eindruck der Verklärung selbst „nicht wußte, was er sagte“. Mit der Zeit wird die ganze Bibel Alten und Neuen Testaments unter diesem Gesichtspunkt vernommen. Aber man gelangt so natürlich nicht zu einem eindeutigen Resultat. Der entscheidende Schritt, mit dem die Montanisten das biblische Recht und die alle frühere Offenbarung überbietende Vollmacht ihrer Prophetie in einem zu sichern suchten, ging von einer einzelnen Verheißung des Johannesevangeliums aus: die neue Prophetie ist der Paraklet.

Der Bergriff des Parakleten, des Fürsprechers und Beisprechers, hatte schon eine längere Geschichte gehabt, ehe ihn der Verfasser des Johannesevangeliums auf den heiligen Geist übertrug, der die Jünger an Stelle des scheidenden Beistands Jesus als „ein anderer Beistand“ trösten und leiten sollte. Ausdrücklich wird hinzugefügt, er werde die Jünger alles, was sie jetzt noch nicht „tragen“ könnten, dereinst lehren und „in aller Wahrheit leiten“. Die seltsame Wahl des Ausdrucks hatte schon in der Gnosis zu allerlei Spekulationen geführt; er war z.B. auf Paulus übertragen worden, der an Stelle und als „Abbild des Parakleten gleich nach der Passion des Herrn“ die Verkündigung übernehmen sollte. Jetzt griffen die Montanisten den Begriff von neuem auf und deuteten die Paraklet-Verheißung auf „neue Prophetie“. Damit war diese über alle vormontanistischen Geistmitteilungen hinausgehoben und als letzte, abschließende Erfüllung proklamiert – nicht anders als einst der Pfingstgeist im Neuen Testament.

Das Vorhandensein von Prophetie zu kritisieren beruht meistens darauf, daß es Prophetie in der eigenen „Kirchen“ nicht gibt. Die Kritiker selbst haben sie nicht, und wenn andere sie dann haben, dann sind sie plötzlich Spezialisten im Beurteilen von Prophetie.

Die ganze Heuchelei solcher Kritiker wird dadurch offenbar, daß sie selbst keine Prophezeiungen haben und sie somit auch nichts zu kritisieren haben und deshalb nur die Prophezeiungen anderer kritisieren können.

Wir kommen nun zum nächsten Auszug aus „Die Entstehung der christlichen Bibel“:

Die Geistesorakel der großen montanistischen Propheten waren früh gesammelt und aufgezeichnet worden: man konnte sie aus Büchern zitieren98 [98 ... Sicher ist bei den unzähligen Büchern der Montanisten, über die Hippol. Ref. VIII 19, 1 klagt und die auch sonst oft erwähnt werden bis hin zu den Vernichtungsdekreten der Kaiser gegen die montanistischen Codices ... in erster Linie an solche Orakelsammlungen zu denken. ...], und die Propheten wurden vielfach selbst als die Verfasser dieser Bücher angesehen.

Wir dürfen nicht vergessen, daß der Verfasser dieses Buches „Die Entstehung der christlichen Bibel“, Hans Freiherr von Campenhausen, einer dieser Leute ist, die zur Orthodoxie, oder Rechtgläubigkeit, gehören. Und er ist nicht nur ein Mitglied einer Kirche die zur Orthodoxie gehört, und auch nicht nur ein Pastor dort, sondern ein Professor für Kirchengeschichte, also ein Professor und somit auf der höchsten Stufe der Hierarchie. Er ist also einer der ersten Vertreter dieser Prophetenmörder und hat deshalb keine Veranlassung, negative Gesichtspunkte der Kanon-Erstelllung herauszustellen, aber diese Anmerkung 98 ist ihm dann doch entschlüpft, daß es da Vernichtungsdekrete gab.

Und dieses Vorhandensein von Vernichtungsdekreten ist der Gesichtspunkt der Kanonaufstellung der eigentlich der einzig wichtige ist.

Bei dem Wort Kanon geht es im Wesentlichen um Vernichtung von ungewünschten heiligen Schriften.

Das ist der Hauptzweck des Kanons.

Die Beseitigung von heiligen Dokumenten.

Es ist der Kampf, Gott umzubringen. Gott und sein Wort soll vernichtet werden. Und vor allem Gottes Boten sollen getötet werden. Das ist am dringendsten, denn wenn sie nicht getötet werden, dann produzieren sie mehr Material, das diese Prophetenmörder entlarvt , sie angreift, bloßstellt, und sie als Heuchler und Gottesmörder den Menschen zeigt.

Das Wort Kanon beinhaltet ein zwei Tausend-jähriges Terrorsystem, das keinem anderen Terrorsystem auch nur annähernd nahe kommt. Das Wort Kanon ist ein Symbol einer Organisation von Prophetenmörden, die von Anfang an und immer wieder und bis jetzt, die Heiligen der wahren christlichen Kirche verfolgt, gefoltert und getötet hat.

„Die Geistesorakel der großen montanistischen Propheten waren früh gesammelt und aufgezeichnet worden: man konnte sie aus Büchern zitieren“ – und all das wurde vernichtet. Das ist das wirkliche Werk der Orthodoxie, Vernichtung, Terror, Kampf gegen alles was von Gott kommt.

Und nun weiter mit unserem Freiherrn. Die Auszüge, die nun folgen, sind einzelne Auszüge:

Die Montanisten verzichten auch später nicht darauf, ihre Visionen und Martyrien aufzuzeichnen, als erbauliche Dokumente ihres Geistes in die Welt zu senden und gottesdienstlich verlesen zu lassen. Tertullian nimmt dieses stolze Verfahren ausdrücklich in Schutz. Es ist, sagt er, ein Vorurteil, daß nur die vergangenen Macht- und Gnadenerweise beachtet und geschätzt werden. „Jene Leute, die die einheitliche Kraft des einen heiligen Geistes nach chronologischen Epochen aburteilen, mögen sich in acht nehmen.“ Die neuen Dinge sind weit höher zu achten; denn sie gehören schon in die Endzeit hinein und sind als überschwengliche Gnadenmehrung zu bewerten, „die Gott nach dem Zeugnis der Schrift gerade für diesen Zeitraum bestimmt hat“.

 

Um so größere Bedeutung gewinnt der werdende katholische Kanon, der das Zeugnis des Anfangs bewahrt. Er wird nicht mehr – wie gegenüber der Gnosis – bloß als Quelle und gegebenenfalls als Richtschnur christlicher Wahrheit aufgefaßt, sondern erscheint als heilige Grenze, über die keine Lehre und Verkündigung jemals hinausgehen darf. Ganz besonders gilt die Abfassung neuer, autoritativer Schriften jetzt als Anmaßung und Verbrechen.

 

Aus der früheren Zeit ist uns ein derartiger Versuch nur für das Alte Testament bekannt. Das Streben nach genauer Aufzählung und Reihung der Bücher geht hier den entsprechenden jüdischen Bemühungen parallel. Für das Neue Testament hatte Irenäus den Vierevangelienkanon genau bestimmt und jede Erweiterung oder Verkürzung desselben verworfen. Jetzt werden solche Zählungen auch für den Briefteil und für die Apokalypsen aktuell. Dabei geht die Tendenz dahin, den Bestand an maßgebenden Büchern nicht auszudehnen, sondern zu beschränken.

Ich will hier etwas einwerfen. Wir dürfen niemals vergessen, daß die Geschichte des Christentums, wie wir sie kennen, die Geschichte der katholischen Kirche ist, die Geschichte ist, die die die Katholiken zusammengestellt und niedergeschrieben und vorgestellt hat. Es ist überhaupt nicht die Geschichte der wahren Kirche von Jesus Christus. Die einzigen Einzelheiten, die die Geschichte des wahren Christentums darstellen, erscheinen dort in der Geschichte der Katholiken, wo sie über das berichten, was sie Ketzerei nennen, und dort beschreiben sie es völlig auf die Art und Weise, die sie gut aussehen läßt und ihre Feinde schlecht.

Und die Lutheraner, wie Hans Freiherr von Campenhausen, übernehmen völlig dies Konzept, weil sie nur Absplitterungen der Katholiken sind, wie auch all die anderen Konfessionen, die zur Orthodoxie, der Rechtgläubigkeit, gehören, und das klerikale System unterhalten. Sie alle haben nur irgend eine Einzelheit reformiert oder sahen die Chance, mit etwas herauszukommen, was die Katholiken und die Lutheraner vernachläßigt hatten und machten eine große Sache daraus und fingen ein neues Geschäft an, doch sie sind alle nur an ihrem organisatorischen System interessiert und den Lebensunterhalt für ihre Gründer und Leiter zu liefern. Viele starten ziemlich echt, doch da sie es nicht besser wissen, tun sie einfach das, was all die andern tun und anstatt zuerst reife Christen zu werden, mit gründlicher Kenntnis der Bibel und reformiertem Verstand und Herz, fangen sie christliche Gruppen an und kopieren dann andere Gruppen, von denen sie meinen, sie seien christliche Gruppen.

Doch nun machen wir mit den Zitaten weiter:

Schon Irenäus klagt, daß viele aus Angst vor den falschen Propheten die prophetischen Gaben überhaupt nicht mehr anerkennen wollten. Die Prophetie wird auf die alttestamentlichen Schriftpropheten und allenfalls auf das Urchristentum beschränkt134 [134 Daß die Reihe der Propheten abgeschlossen sei und nicht mehr fortgesetzt werden könne, betont das Muratorianum, u. Anm. 255. Bei Hippolyt ist der Name „Prophet“ völlig auf die Schriftpropheten beschränkt. . . ]. Gegen alle neueren Schriften dieser Art ist man mißtrauisch geworden.

 

Dagegen wird der Hirt des Hermas eindeutig ausgeschlossen: man darf ihn wohl lesen, aber in der Öffentlichkeit des christlichen Gottesdienstes soll er nicht mehr gebraucht werden.

 

Mit der Tendenz auf Endgültigkeit und feste Begrenzung atmet das Muratorianum den Geist der neuen, antimontanistischen Epoche. Man spürt diese Front besonders in der Beurteilung der apokalyptischen Literatur. Allein der Kanon kehrt sich nicht gegen die Montanisten allein. So wie das Neue Testament in seinen Anfängen, durch Markion veranlaßt, sogleich auch die Valentinianer und alle anderen gnostischen Irrlehrer treffen sollte, sucht man es auch jetzt, bei seinem Abschluß, wie ein festes Bollwerk gegen alle irgend bekannten Ketzerschriften und Ketzereien endgültig aufzurichten.

 

Die Aufzählung der gültigen Schriften wird auch nicht als neue Regelung irgendeiner kirchlichen Instanz proklamiert, sondern gibt sich als die Feststellung dessen, was in der „katholischen Kirche“ anerkanntermaßen bereits gilt und zu gelten hat.

 

Trotzdem, man spürt den Willen, jetzt auch die neue Schriftensammlung als eine einzige und – dies ist das eigentliche Neue – als abgeschlossene Größe zu nehmen, die allgemein und für immer in Kraft bleiben soll.

 

Der einzige Grund, warum der Hirt von diesem Kreise ausgeschlossen bleiben soll, ist der, daß er ein junges, erst um 145 geschriebenes Buch ist.

 

Hermas lebt nicht mehr im „apostolischen Zeitalter“, er ist nicht mehr ein Vertreter der klassischen Zeit, und darum gehört er nicht in einen Kanon, der die Dokumente dieser Urzeit sammelt und verbindlich macht. Das „Urchristentum“ ist endgültig zur Vergangenheit geworden und darf nicht fortgesetzt werden. Das ist das Prinzip, mit dem der neue Kanon bestimmt und begrenzt wird.

 

Die theologische Dürftigkeit des Muratorianum folgt nicht allein aus der Kürze seines Textes; sie dürfte für den antihäretisch-vulgärkatholischen Geist der abendländischen Kirche um die Jahrhundertwende durchaus charakteristisch sein.

 

Mit Klemens von Alexandrien treten wir in eine andere Welt. Klemens ist ein Zeitgenosse Tertullians und etwa ein Menschenalter jünger als Irenäus. Er hat dessen Schriften gekannt und genutzt wie die Schriften Justins und Irenäus gelegentlich auch namentlich erwähnt.

 

Bei Klemens ist von solchen Bemühungen nichts mehr zu spüren. Klemens ist ein unabhängiger, „akademischer“ Lehrer und an den „objektiven“ Normen und Ordnungen der Kirche kaum interessiert. Er will, wenn er die Schrift auslegt, vor allem ein lebendiges Verständnis wecken, ihre tieferen Geheimnisse enträtseln und auf diese Weise eine persönliche Aneignung ihrer Wahrheit ermöglichen, die zur Vollkommenheit führt. Er will gerade nicht beim Allgemeinen und scheinbar Selbstverständlichen bleiben, sondern weiterführen auf die Höhen der Erkenntnis, in der der wahre „Gnostiker“ in innerer Freiheit lebt. Er ist darin ein Erbe der alexandrinisch-gnostischen Tradition.

 

Er tritt auch trotz seines Antimontanismus nirgends für eine Begrenzung des Kanons ein.

 

Dieser Eindruck von der Weichheit und Offenheit des klementinischen Schriftgebrauchs verstärkt sich noch, wenn man bedenkt, daß er seine biblischen Zitate keineswegs isoliert. Auf Schritt und Tritt sind sie mit den Worten der klassischen Philosophen und Dichter, mit heidnischen Orakeln und Weisheitssprüchen verflochten. Die nicht-christlichen Zitate sind in Klemens Schriften zahlreicher als alle biblischen Zitate zusammengenommen. Auch dies gehört in einem weiteren Sinne zu seinem Schriftgebrauch. Denn die Anführungen aus der heidnischen Literatur sind nicht einfach profan; sie können die biblischen Erkenntnisse bestätigen und ergänzen und helfen, sie zu verteidigen und zu verstehen. Auch Plato war „gleichsam inspiriert“, wenn er sich entschloß, allein dem Logos zu folgen, oder „beinahe prophetisch“ von der Kreuzigung des Gerechten sprach. Gewiß, die heidnischen „Propheten“ waren sich über die Tragweite ihrer Aussagen selbst nicht im klaren; sie zeugten für den kommenden Christus nur unbewußt und gewissermaßen „wider Willen“. Aber Klemens geht einige Male doch so weit, von einem förmlichen „Bunde“ zu sprechen, den Gott durch die Philosophie mit den Hellenen geschlossen habe, entsprechend dem mit den Juden geschlossenen alten Bund. Es sind zweifellos „gnostische“ Einflüsse und Traditionen, denen Klemens mit solchen Gedanken folgt. Die „religionsgeschichtliche“ Überzeugung von der Allgemeinheit des göttlichen Offenbarungswirkens, die in den gnostischen Kreisen die Ausbildung eines strengen Kanons hintangehalten hatte, ist auch bei ihm noch wirksam. Man kann gewiß auch an Justins Einfluß erinnern, dessen Vorstellung vom „samenhaften Logos“ Klemens sicher bekannt war. Wie Justin geht er mit seinen Erwägungen über das universale Wirken des Logos nicht darauf aus, den einzigartigen Anspruch Christi abzuschwächen, sondern will ihn umgekehrt gerade so auf alle Wahrheit ausdehnen und überall zur Herrschaft bringen. Die volle Erkenntnis Gottes ist nur dort zu finden, wo sie von Gott durch seinen Sohn offenbart worden ist. Aber ähnliche Anschauungen werden auch von Valentin und den Valentinianern vertreten, die sich der weitgehenden Übereinstimmung ihrer christlichen Überzeugung mit den Philosophen entschieden bewußt waren, und Klemens stimmt ihnen – mit leiser Reserve – darin zu. Er geht niemals so weit, die Worte Platos oder Homers den Worten der Schrift einfach gleichzustellen; aber er übernimmt die gnostische Methode des unbegrenzten Zitierens und die Technik der Zitatenverknüpfung und bringt sie mit überlegener Kunst zur Vollendung. Nur darin bleibt er von der häretischen Gnosis geschieden, daß er die Gottesoffenbarung im Alten Testament niemals antastet. Die volle Übereinstimmung des alten und neuen Bundes erscheint ihm geradezu als leitendes Prinzip rechtgläubiger Schriftauslegung, das er mit Entschiedenheit verteidigt. Denn Christus selber redet schon im Alten wie im Neuen Testament. Ja, der Herr steht und lehrt allein und frei noch über jeder Schrift als erste und letzte Voraussetzung allen Glaubens und ist selbst durch keine schriftliche Aussage zu erschöpfen. Er selbst ist die Wahrheit, die Vernunft und die Erkenntnis schlechthin; er ist auch das Gesetz und der Bund und der vollkommene Lehrer, dem jede Unterweisung zu folgen hat.

Die Rückständigkeit, die Klemens in der Entwicklung zum Kanonischen aufweist, zeigt sich nicht nur in seinem Schriftgebrauch; sie erscheint noch deutlicher in den korrespondierenden Vorstellungen über die mündlichen Überlieferung, von der die lebendige Erkenntnis Christi und der Schrift entscheidend abhängt.

 

Klemens meint keineswegs, daß die Schrift ihre Wahrheit – vom Allgemeinsten vielleicht abgesehen – tatsächlich jedermann offenbare. Das Gegenteil trifft zu. Die vollkommene Wahrheit der Schrift ist wie jede religiöse Erkenntnis ein Mysterium, das sich nur auf einem mühevollen Weg des Lernens und Arbeitens, der geistigen Läuterung, Erziehung und Selbsterziehung langsam erschließt. Um diesen Weg zu finden, bedarf es vor allem des rechten Lehrers, der die Wahrheit kennt und selbst von erleuchteten Lehrern in gleicher Weise empfangen hat. Dies kann nur mündlich geschehen – eben weil es sich um ein Geheimnis handelt. Die göttliche Wahrheit darf nur in ständiger Rücksichtnahme auf die geistige und sittliche Reife des Hörers schrittweise enthüllt und weitergegeben werden. Mit einer vorschnellen Preisgabe der letzten Erkenntnisse würde alles verdorben – und Irrtum und Ketzerei wären das Ergebnis eines solchen Verrats.

Der echte Kanon des Neuen Testamentes wäre ein Kanon, zu dem alle Botschaften, die Gott uns in den letzten zwei Jahrtausenden geschickt hat, dazugehören.

Und dazu würden zum Beispiel Briefe gehören, die von Menschen wie Paulus und Petrus und Johannes und Jakobus und Judas geschrieben wurden.

Von Johannes enthält der Kanon sein Evangelium, drei Briefe und die Offenbarung. Aber ein recht großes Werk von Johannes würde zweifellos zu einem wirklichen Kanon hinzugehören und das ist das Werk von Bertha Dudde, denn ein großer Teil dieser Botschaften ist das Ergebnis von Niederschriften die von Johannes kommen.

Hier der letzte Teil einer solchen Botschaft:

Und so der Übermittler alles Geistigen sein Liebeswerk an einem liebewilligen Kind ausübt, wird dieses immer heißer entflammen in der Liebe zum Heiland und werden dann in solcher Liebesglut immer alle göttlichen Weisheiten, alle Lehren und Unterweisungen im Herzen aufgenommen werden .... Und so muß sich ein solches Erdenkind nun formen und entwickeln.... Es muß der Schüler seinem Lehrer ähnlich werden. Die einzige Aufgabe, die ein Lehrer seinem Schüler stellt, soll gelöst werden zur Zufriedenheit des göttlichen Lehrmeisters, und darum betreuet und lehret dich unermüdlich die Geisteskraft, die dir zum Führer und Beschützer zugeteilt wurde und die mit großer Freudigkeit ihres Amtes waltet .... Das Wesen, das dich stets umgibt, das deine Gedanken lenkt, ist dir wohlgesinnt .... Es ist des Herrn liebster Diener Johannes .... Amen B.D. NR. 389

So was ist denn nun der richtige Kanon? Es sind die Bücher des Neuen Testaments die in der Bibel enthalten sind und dazu kommen zunächst einmal die Bücher, die sowieso in ihr enthalten sein sollten, wie die Didache, der Hirt des Hermas, Paulus Brief an die Laodicener, wie er von Jakob Lorber wieder aus dem Buch des Lebens abgegriffen wurde, aber dann auch alle anderen Werke Jakob Lorbers und die Botschaften Bertha Duddes und Helen Schucmans Ein Kurs in Wundern, um nur einige zu nennen. Und dann sollten darin enthalten sein all die Bücher die von Gottes Propheten in den letzten 2000 Jahren geschrieben wurden, die aber von den Propheten-Mördern, spricht der katholischen Kirche und aller anderen Organisationen die auch zur Orthodoxie gehören, unterdrückt und zerstört wurden.

 

Dieses ist das Ende von "Der Kanon und die Prophetenmörder"
Zur englischen Version dieses Kapitels: The Canon and the prophet murderers

 

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