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Dieses ist das 13. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

13. Die geistige Familie

Frank L. Preuss

 

Da traten zu ihm die Pharisäer, versuchten ihn und sprachen zu ihm: Ist's auch recht, daß sich ein Mann scheide von seinem Weibe um irgendeine Ursache? (Matthäus 19,3). Immer wenn religiöse Menschen zu Gott kommen, kommen sie mit weltlichen Problemen und legen damit ihre Fleischlichkeit offen. In diesem Fall ist es Scheidung.

Jesus macht einen klaren Unterschied zwischen den beiden Familien, der natürlichen Familie und der geistigen Familie. Für Jesus ist nur eine Familie wichtig und das ist die geistige Familie, die Familie Gottes.

Immer wenn die Menschen von der natürlichen Familie sprechen, fängt Jesus an, von der geistigen Familie zu sprechen und zeigt damit, zu welcher Familie Christen gehören, und welche Familie sie als relevant betrachten sollten.

Als Jesus diese Frage der Scheidung vorgelegt wurde, schloß er Scheidung aus. Wenn man Eheleben, und alles was es mit sich bringt, beobachtet, kann man sich fragen, ob es eine gute Idee ist, zu heiraten, denn da gibt es keinen Weg heraus; Scheidung ist nicht gestattet. Und zu genau dieser Schlußfolgerung kommen die Jünger. Sie sagen, "Steht die Sache eines Mannes mit seinem Weibe also, so ist's nicht gut, ehelich werden" (Matthäus 19,10) und Jesus bestätigt diese Schlußfolgerung. Er sagt, "Wer es fassen kann, der fasse es!" (Matthäus 19,12).

Wir haben hier also eine Situation in der eine Sache besser ist als eine andere. Nicht zu heiraten ist besser als zu heiraten. Dieses ist Jesu Lehre. Paulus lehrt das Gleiche. Er geht nur mehr in die Einzelheiten. Jesus sagt, "Das Wort faßt nicht jedermann, sondern denen es gegeben ist" (Matthäus 19,11). Paulus sagt, "So sie aber sich nicht mögen enthalten, so laß sie freien" (1 Korinther 7,9). Jesus und Paulus sagen also das Gleiche.

Es gibt Menschen, die geringere Selbstkontrolle haben als andere; ihnen fällt es schwer, sich zu enthalten; und für sie besteht die Wahl zu heiraten. Eine andere Schriftstelle ist 1 Timotheus 4,1-3, die uns vor denen warnt, die in Lügen reden und die da gebieten, nicht ehelich zu werden. Wir haben also folgende Situation: Uns wird gezeigt, daß nicht zu heiraten besser ist als zu heiraten, daß heiraten aber eine Wahl ist, die uns offen steht, und daß es verkehrt ist, das Heiraten zu verbieten.

Die Jünger sagen, daß es besser ist, nicht zu heiraten, und Jesus bestätigt es. Und Paulus, der Apostel, sagt das Gleiche. Er sagt, "Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre" (1 Korinther 7,1) und "Demnach, welcher verheiratet, der tut wohl; welcher aber nicht verheiratet, der tut besser" (1 Korinther 7,38). Es ist also eine Sache einer besseren Wahl. Es ist das Wort "besser," das uns hier interessiert. Dieses kommt auch zum Ausdruck in 1 Korinther 7,40, "Seliger ist sie aber, wo sie also bleibt." Was "besser" für sie ist wird sie auch "seliger" - glücklicher - machen.

Zu heiraten scheint also mehr eine Sache für Menschen zu sein, die Probleme haben, oder nicht allzu besorgt um solche sind. Paulus führt mangelnde Selbstkontrolle an - die Unfähigkeit, sich zu enthalten. Er sagt in 1 Korinther 7,9, "So sie aber sich nicht mögen enthalten, so laß sie freien." Er kommt hierauf in 1 Korinther 7,37 zurück, wo er sagt, daß der Mann der ungezwungen ist und der Macht über seinen eigenen Willen hat, tut das Richtige, wenn er nicht heiratet.

Paulus lehrt auch in 1 Korinther 7,17-24, daß wenn jemand ein Christ wird, und wenn er zu der Zeit unverheiratet ist, auch weiterhin unverheiratet bleiben sollte. Da ist ein Mann, der "Missionar" werden will. Ich setze das Wort "Missionar" in Anführungsstriche, denn ein solches Wort gibt es nicht in der Bibel. Die meisten unserer religiösen Worte gibt es gar nicht in der Bibel. Sogar ein Wort wie "Apostel" ist nicht in der Bibel. Es gibt es nur in Übersetzungen. Nicht im Original. Das griechische Wort apostolos ist lediglich ein gewöhnliches Wort für "Bote" und hat keine religiöse Bedeutung. In Johannes 13,16 wird es von Jesus benutzt und soll "Bote" bedeuten und wird auch so von Übersetzern übersetzt. Die Übersetzer übersetzen das griechische Wort apostolos als Apostel wenn es ihnen paßt, wenn sie ein schönes religiöses Wort neu schöpfen können, und wenn es der Situation nicht angemessen ist, dann, wie in Johannes 13,16, gebrauchen sie das eigentlich richtige Wort: Bote. Ein anderes Beispiel ist das religiöses Wort "Kirche." Das griechische Wort "ekklesia" bedeutet einfach Versammlung oder Zusammenkunft, hat aber keine besondere religiöse Bedeutung. In der Apostelgeschichte 19 wird das Wort ekklesia für eine Versammlung der Heiden benutzt und wird nicht mit "Kirche" übersetzt. Es kommt dort dreimal vor. Wenn die Übersetzer, mit ihrem religiösen Denken, dieses ekklesia dort ebenfalls mit Kirche übersetzt hätten, würde dort etwa folgendes stehen: "Hier schrien die einen dies, die anderen das. In der Kirche herrschte ein großes Durcheinander, und die meisten wußten überhaupt nicht, wozu sie zusammengekommen waren." In Wirklichkeit wird hier aber eine Versammlung von Ungläubigen, von randalierenden Aufrührern, beschrieben. Eine Tumult, der angezettelt wurde, um die Christen zu verfolgen. Wenn wir aber das Wort "Kirche" als religiösen Ausdruck, und nicht als christlichen Ausdruck, nehmen, dann beschreibt eigentlich dieser Vers in der Bibel die von Menschen gemachte Kirche recht gut. In der Kirche herrscht ein großes Durcheinander. Einige "Pastoren" schrien diese Theologie und einige "Missionare" schrien "Häresie." Aber die meisten "Laien" wußten überhaupt nicht, wozu sie zusammengekommen waren. Es ist heidnisch. Durcheinander. Ein Durcheinander von hunderten von Sekten und Konfessionen. Und der Geist dieser Welt übt die Kontrolle aus. Dieses ist recht gut in der Schriftstelle ausgedrückt, die wir gerade benutzt hatten, 1 Timotheus 4,1-3, "Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten werden etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren der Teufel durch die, so in Gleisnerei Lügen reden und Brandmal in ihrem Gewissen haben." Der Geist der selbst gemachten Kirchen ist der verführerische Geist - die Lehren der Teufel. Er kommt direkt vom Meister der Täuschung selbst. Und die Lehrer sind heuchlerische Lügner, deren Gewissen gebrandmarkt ist. Ihre gesamte Lebenseinstellung, ihre praktische Lebensart und ihre Lehre steht in Widerspruch zu Jesus und seiner Lehre.

Uns sollte auffallen, daß Paulus ein ganzes, langes, Kapitel (1 Korinther 7) - es hat 40 Verse - schreibt und uns lehrt, es sei besser nicht zu heiraten, und daß er dies in dem Brief tut, den er den Konfessionen und Sekten gewidmet hat und ihrer Fleischlichkeit und Spalterei. Das Aufwerfen einer solchen Fragestellung, ob man heiraten sollte, ist also vor allem eine Angelegenheit der fleischlichen Christen.

Wo findet man so etwas wie eine Kirchenhochzeit in den Lehren von Jesus? Stellen Sie sich nur einmal vor wie Paulus - oder Timotheus - in komischer Ausstattung - einer Robe - in einer Kathedrale ist und die Kirchenglocken läuten, der Hochzeitsmarsch wird gespielt und nun zelebriert er das "Sakrament" des Ehestandes. Kirchengebäude sind manchmal beliebte Aufenthaltsorte von Dämonen, aber bei Hochzeiten amüsieren sie sich besonders gut.

Nun sagen Sie vielleicht, daß all das was Sie hier lesen nicht wahr ist und einfach falsche Lehre ist, denn die Bibel lehrt jede Menge über die Ehe und deshalb ist das Eheleben ein wichtiger Bestandteil des christlichen Lebens. Nun muß ich Ihnen darauf antworten, daß Sie dann vielleicht das Thema verfehlt haben. Sie verwechseln vielleicht "verheiratet sein" mit "sich verheiraten." Wir sprechen hier von "sich verheiraten", nicht von "verheiratet sein."

Der Unterschied wird deutlich, wenn wir uns die drei christlichen Ehepaare anschauen, die uns aus der Bibel bekannt sind. Es sind Petrus und sein Frau, Ananias und seine Frau Saphira, und Aquila und seine Frau Priscilla. Sie waren verheiratet. Aus der Bibel erfahren wir keine Einzelheiten, wie sie geheiratet haben, es wird nur berichtet, daß sie verheiratet waren. Petrus hatte eine Frau, denn es wird von seiner Schwiegermutter berichtet und daß er eine christliche Schwester als Ehefrau bei sich hatte. Petrus war also verheiratet, aber er heiratete bevor er Christ wurde, denn Christen gab es erst seit der Auferstehung von Christus und der Ausgießung des heiligen Geistes. Petrus heiratet also vor dem neuen Bund. Und die anderen beiden Ehepaare heirateten höchstwahrscheinlich auch bevor sie Christen wurden. Es gibt zumindest keine Anhaltspunkte, daß sie heirateten, nachdem sie Christen geworden waren.

Die Lehren bezüglich des Ehelebens sind also für Menschen die verheiratet sind. Es gibt in der Bibel also keine Lehren, die Christen ermutigen zu heiraten. Es gibt aber Lehren die uns ermutigen das Richtige zu tun, wenn wir verheiratet sind.

Um einmal aufzuzeigen, wie durcheinander - oder besser uninformiert - Leute über das Heiraten sind, ist die Ansicht, daß ein Christ nur eine Frau haben kann. Eine solche Lehre gibt es nicht in der Bibel. Dies trifft nur für Älteste und Dienern (Diakone) zu. Um ein Beispiel zu geben: Wenn ein Zulu drei Frauen und 23 Kinder hat und Christ wird, dann hat er immer noch 3 Frauen und 23 Kinder und behält sie auch, denn es ist ihm nicht erlaubt, sich von seiner Frau oder von seinen Frauen scheiden zu lassen. Das Gleiche trifft auf einen Mohammedaner zu, der in einer ähnlichen Situation ist - ein Mohammedaner der ein Christ wird.

Es besteht also ein Unterschied zwischen den Lehren über das Eheleben und den Lehren über das Heiraten. Wir reden hier über das Heiraten - nicht über das Verheiratet sein.

Die Tatsache, daß die Bibel über das Verheiratet sein lehrt - über das Eheleben - kann von uns nicht dazu benutzt werden, anzunehmen, daß heiraten empfohlen wird und gut ist. Es ist geradezu umgekehrt. Die Tatsache, daß die Bibel lehrt, wie man sich verhalten muß, wenn man ein Sklave ist, kann von uns nicht dazu benutzt werden, anzunehmen, daß es empfehlenswert ist und daß es gut ist, ein Sklave zu werden. Tatsächlich werden diese beiden Situationen, verheiratet zu sein und Sklave zu sein, in der Bibel dazu benutzt, uns zu sagen, daß es Situationen sind, die wir vermeiden sollten, denn wir sollten nicht die Sklaven von Menschen sein (1 Korinther 7,23). Und es ist hier impliziert, daß wenn wir heiraten, wir Knechte von Menschen werden.

Warum wir Sklaven werden, ist in 1 Korinther 7,4 erklärt. Ein Mann der heiratet wird zum Sklaven, weil sein Körper nicht mehr ihm allein gehört, sondern nun auch seiner Frau. Das Gleiche bei der Frau die heiratet, ihr Körper gehört nun auch ihrem Mann.

Wenn nun der Mann sich entscheidet, fortzugehen und "Missionar" zu werden, benötigt er die Zustimmung seiner Frau. Wenn nun die Frau nicht mit ihm gehen will, wenn sie sich um die Kinder kümmern muß, wenn sie auf ihr Recht auf den Körper ihres Mannes besteht, dann kann er nicht gehen. Er ist ein Sklave. Er muß sein Wort halten und zu seinem Ehevertrag stehen. Er kann niemals das tun, was er wirklich in seinem Leben tun wollte - weil er heiratete.

Wir sollten aber nicht vergessen, daß wir es einem Mann erlauben sollten zu heiraten, der nicht enthaltsam leben kann (1 Korinther 7,9) oder der nicht freier Herr über seinen Willen ist(1 Korinther 7,37). Wenn er sich enthalten kann, wenn er Herr seines Willens ist, dann sollte er nicht heiraten. Die Tatsache, daß ein Christ geheiratet hat, zeigt, daß er sich nicht enthalten kann oder seine Unkenntnis der Schrift.

Wie will ein solcher Christ andere Menschen davon überzeugen, Christen zu werden, wenn sie sehen, daß er sich im Widerspruch zur Bibel befindet? Und wenn er Selbstkontrolle hat, wie kann er versuchen, jungen Christen zu lehren, das Wort Gottes zu ihrer letztendliche Richtlinie für ihr Leben zu machen, wenn er selbst es nicht beachtet hat und heiratete, nach dem er Christ geworden war.

Wir wollen uns nun Beispiele ansehen. Wo finden wir in der Bibel Christen die heirateten? Hat ein junger Mann wie Paulus geheiratet? Hat ein Mann wie Timotheus geheiratet? Nicht nur finden wir keine Angaben darüber in der Bibel, daß ein Christ geheiratet hat, wir finden im Neuen Testament auch keine Lehre darüber, wie man das Heiraten tun soll, wie man sich um eine Person bemühen muß, um sie zu einem Ehepartner zu machen, wie man einen Ehepartner findet.

Wenn wir uns die Empfehlungen ansehen, die Paulus dem Timotheus gibt, dann finden wir eine Menge von Einzelheiten, aber nichts diesbezügliches. Im Gegenteil, wir finden, daß er jüngere Frauen wie Schwestern behandeln soll, jedoch mit aller Sittsamkeit, und nicht mit verdächtiger Vertraulichkeit (1 Timotheus 5,2). Keinerlei Hinweis und keinerlei Rat ist da, wie er eine Frau finden soll. Es würde auch völlig dem gesamten Geist des Neuen Testamentes widersprechen. Wo finden wir eine Atmosphäre in der Paulus in eine Stadt kommt und nun bemühen sich einige Frauen aus der Kirche für Paulus die richtige Frau zu finden? Denken Sie nur einmal wie unangemessen es wäre, wenn Petrus Ehefrau Jesus zu Gast in ihrem Haus hat und sie beginnt sich um eine passende Ehefrau für Jesus zu bemühen.

Stellen wir uns nun vor, daß unsere Mann der ein "Missionar" werden will, ein Überwinder geworden ist und sich enthalten kann - Selbstkontrolle erworben hat. Er kann nun auch sein Geld kontrollieren und er gibt nur 50% seines Einkommens aus. Er braucht jetzt nur noch ein halbes Jahr, um Geld zu verdienen, und kann in seiner Freizeit nach der Arbeit sich um die Dinge Gottes kümmern und auch in der gesamten Zeit der zweiten Hälfte des Jahres. Und nun bekommt seine Frau ein Kind und ihr Einkommen entfällt und es werden mehr Kinder und Ausgaben für Schule und Universität zwingen ihn, wieder 100% seiner Zeit mit dem Verdienen von Geld zu verbringen. Seine Fähigkeit, im Weinberg des Herrn zu arbeiten, wird jetzt auf einen Teil seiner Freizeit nach der Arbeit beschränkt. Sein Ziel ein "Missionar" zu sein, ist praktisch dahingeschwunden. Zum Glück kann er dem Angebot einer "Missionsgesellschaft" widerstehen, für ein Gehalt zu arbeiten, denn er weiß, daß es das Ende seiner Geistigkeit sein würde, wenn er mit dem Wort Gottes hausieren gehen würde (2 Korinther 2,17) und wenn er nun zwei Herren zu dienen hätte, dem Herrn und der "Missionsgesellschaft." Und er weiß auch, daß die "Missionsgesellschaft" ihn nicht mehr bezahlen wird, wenn er aufhört, das zu tun, was von ihm erwartet wird, und daß er Kompromisse eingehen muß und nicht mehr das tun kann, was ihm vom Herrn gesagt wird. Aber auch wenn er eine geistige Person bleibt, aus der Arbeit, die er, und wahrscheinlich auch der Herr, im Auge hatte, ist nichts geworden.

Wir kommen hier zu der Überlegung, was für eine Rolle die Familie denn eigentlich im Leben eines Christen spielt. Jesus gab uns die Antwort. Es wird der "Vorrang der geistigen Beziehung" genannt. Und dies bedeutet, daß geistige Beziehungen vor natürlichen Beziehungen kommen. Es wird auch "Jesus wahre Familie" genannt oder "Die wahren Angehörigen von Jesus" oder "Die wahren Verwandten von Jesus." Wir finden dies in Matthäus 12,46-50:

Da er noch also zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden. Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden. Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter.

Jesus erklärt hier das Ende der Wichtigkeit der natürlichen Familie im Königreich Gottes. In dem Augenblick, in dem wir Kinder Gottes wurden, wurden wir auch Mitglieder der Familie Gottes, wurden wir Familie - Familie Gottes. Die Natürliche Familie ist eine Sache der Vergangenheit. Dieses hört sich radikal an. Aber Jesus geht weiter. Er erklärt hier, daß seine Mutter und seine Brüder nicht mehr seine Familie sind, seine Familie sind diejenigen, die Gottes Willen tun. Und eines von diesen "tun" ist Jesus zu folgen. Und seine Mutter und seine Brüder taten dies nicht, zumindest nicht zu dem Zeitpunkt. Wir erhalten also den Eindruck, daß Jesus, indem er auf seine Jünger und nicht auf seine Mutter und seine Brüder zeigt, seine natürliche Familie ausschließt, zumindest zu dem Augenblick - ausschließt von seiner wirklichen Familie.

Wenn also jemand aus unserer natürlichen Familie nicht Christ ist, können wir ihn nicht zu unserer Familie zählen. Und bei Christ sein, meinen wir hier jemand der "den Willen tut meines Vaters im Himmel." Ein richtiger Christ ist also nicht jemand der sich Christ nennt aber nicht tut was Christus sagt. Ein richtiger Christ ist jemand der tut was Christus Vater sagt und somit ein Mensch der sich vielleicht Buddhist oder Moslem oder gar nichts nennt, der aber tut was Christus Vater sagt - er ist ein wirklicher Christ. Das Etikett ist nicht das wichtige, sondern der Inhalt.

Wenn jemand sagt er sei Christ aber dann, wenn es darum geht die Dinge zu tun, die dem Willen des Vaters entsprechen, sagt, er will nicht für den Rest seines Lebens allein sein und wenn wir sagen, wenn er Christ ist und alleinstehend ist, dann sollte er alleinstehend bleiben, er dann reagiert als ob dies ihn nichts angeht, scheint kein wahrer Christ zu sein, besonders dann nicht, wenn er "Missionar" werden will. Ein Christ sollte sich entschieden haben, das Wort Gottes als seine alleinige Richtschnur in seinem Leben zu haben.

Wir haben gesagt, daß Jesus weiter geht, weiter als nur zu erklären, daß die natürliche Familie unwichtig im Vergleich zur geistigen Familie ist. Wir haben etwas was als "Christus der Teiler" oder "Jesus der Dissenter" - der Nonkonformist - bezeichnet wird; oder als "Die Scheidung der Geister ist unvermeidbar" oder "Kein fauler Frieden" oder "Jesus, Ursache von Entzweiungen" oder "Konsequenzen der Nachfolge." Christus wird Menschen, besonders die Teile von natürlichen Familien, in zwei Gruppen entzweien: Leute die ihm folgen und ihn lieben und solche die dies nicht tun. Christus bringt Frieden, aber nur solchen Menschen die ihn mehr lieben als alles andere. Anderen bringt er das Schwert, das Schwert des Feuers (Matthäus 10,34-39):

Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist mein nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Und (Lukas 12,49-53):

Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon! Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe; wie ist mir so bange, bis sie vollendet werde! Meinet ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei wider zwei, und zwei wider drei. Es wird sein der Vater wider den Sohn, und der Sohn wider den Vater; die Mutter wider die Tochter, und die Tochter wider die Mutter; die Schwiegermutter wider die Schwiegertochter, und die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter.

Und besonders die Beziehungen in der natürliche Familie werden hier von Jesus erwähnt und er gibt mehrere Beispiele. Die Mitglieder einer natürlichen Familie, die Jesus folgen, werden in völliger Opposition zu dem Rest der Familie stehen. Die Beziehungen in der natürlichen Familie haben nur noch wenig Bedeutung, was zählt ist unser Verhältnis zu Christus. Wenn jemand von unserer natürlichen Familie nicht Christ ist, dann wird das Schwert zwischen uns sein und Feuer wird uns trennen. Wir, die wir Christus haben, werden vollständig von ihnen getrennt sein und zur geistigen Familie Christi zählen. Es kann nur Trennung zwischen uns und der Welt geben. Wir können nicht mit ihnen zusammen unter einem Joch ziehen (2 Korinther 6,14). Dies ist wirklich radikal.

Aber Jesus geht noch weiter. Sogar wenn Teile unserer natürlichen Familie auch zur geistigen Familie gehören, müssen wir zur Trennung bereit sein, um seines Namens willen. Uns muß es immer klar sein, daß nichts mehr geliebt sein kann als Jesus. "Und wer verläßt Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen, der wird's hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben" (Matthäus 19,29). Und wenn wir uns Lukas 18,29 ansehen, eine parallele Stelle, dann finden wir, daß Jesus auch dort sogar das Wort "Weib" mit aufgeführt hat in der Liste der Dinge, die wir zu lassen haben um des Reiches Gottes willen.

Aber Jesus geht immer noch weiter. "So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein" (Lukas 14,26). So lange unsere Liebe zum Herrn nicht ungeteilt ist, sind wir nicht an unserem Ziel angekommen.

Gottes Reich soll kommen und sein Wille soll geschehen auf Erden wie im Himmel und die welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen (Matthäus 6,10 und Lukas 20,35). Wir sind mit einem Manne verlobt, um als eine reine Jungfrau Christi zugeführt zu werde (2 Korinther 11,2).

Im Alten Testament war die natürliche Familie mit der Fortpflanzung der Familie Gottes beauftragt. Als Gott die Menschheit schuf beauftragte er sie fruchtbar zu sein und sich zu mehren und die Erde zu füllen (1 Mose 1,28). Dann versuchte er es wieder mit Noah und seinen Söhnen und sagte auch ihnen fruchtbar zu sein und sich zu mehren und sich auf der Erde zu regen, daß es viel darauf werden (1 Mose 9,1+7). Und ein drittes mal versuchte er es, dieses mal mit Jakob. Auch ihm gab er das Gebot, fruchtbar zu sein und sich zu mehren (1 Mose 35,11).

Und dieses Gebot galt bis zum Ende des alten Bundes. Bis dahin vermehrten sich die Kinder Gottes durch natürliche Vermehrung, aber hiervon finden wir nichts im Neuen Testament. Der neue Bund kennt nur Kinder Gottes die von oben geboren sind, wiedergeboren durch den Geist Gottes. Jemand wird nicht ein Christ weil seine Eltern Christen waren. Nirgends im Neuen Testament wird uns aufgetragen, uns durch natürliche Vermehrung zu vermehren. Gott hat keine Enkelkinder. Jeder Mensch muß selbst Frieden mit Gott machen. Seine Eltern können es nicht für ihn tun.

Diese Gebote, die Gott Adam und Eva, und Noah und Jakob gab, dazu zu benutzen, um das Heiraten und das Kinderkriegen zu unterstützen, zeigt eine völlig weltliche Einstellung. Es ist genau so weltlich als wenn man Gottes Gebote des Alten Testaments dazu benutzen würde, heute üble Ungläubige mit physischen Mittel und mit dem Schwert zu bekämpfen und den Teufel mit physischen Mitteln zu bekämpfen und vom Teufel Besessene körperlich anzugreifen und auf Leute zu schießen, weil sie unsere Feinde sind und vom Teufel benutzt werden.

Im Alten Testament machte Gott drei Versuche, indem er gebot, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, aber im Neuen Testament haben wir ein völlig neues Gebot, hinzugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen. Es ist bekannt als der Große Auftrag oder Missionsbefehl (Matthäus 28,19-20). Und die Christen der letzten 2000 Jahre haben es nicht getan, weil sie zu beschäftigt waren, sich natürlich zu vermehren - weltliche Kinder in die Welt zu setzen und großzuziehen. Sie waren damit beschäftigt, zu heiraten und sich um Frau und Kinder zu kümmern. Es entzog ihnen ihre Kräfte und ließ keine Kraft über, um zu den Völkern zu gehen und Jünger für Jesu zu machen - geistige Kinder zu schaffen. Sie schlugen die Einladung von Jesus zum Festmahl aus, denn sie hatten gerade geheiratet und konnten deshalb nicht kommen (Lukas 14,20).

Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes: sie aßen, sie tranken, sie freiten, sie ließen freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um (Lukas 17,26-27).

Unsere wirkliche Familie ist die wirkliche Versammlung der Gläubigen und nicht die natürliche Familie und ganz bestimmt nicht die Imitationskirche. Unsere wirklichen Kinder sind die Menschen, denen wir helfen, zu einer Kenntnis und zu einem Verständnis des Herrn zu kommen. Sehen Sie sich all die Schriftstellen an, in denen Paulus von seinen Kindern spricht oder von seinem Sohn und wir wissen, daß Paulus keine natürlichen Kinder hatte. Es waren seine geistigen Kinder. Paulus hatte sogar eine Frau die Mutter für ihn war. Er hatte eine Mutter innerhalb der Familie Gottes, es war die natürliche Mutter von Rufus (Romans 16,13).

Wenn Kinder Christen werden und sie keinen Vater und keine Mutter haben oder ihre Eltern sind nicht Christen, dann werden sie geistige Mütter und Väter in dem wahren Leib des Herrn finden.

Nun mögen Sie vielleicht fragen, warum ist dieses Thema teil des Buches "Die Imitationskirche." Weil die Hauptrichtung des Teufels in diesen Imitationskirchen dahin geht, die natürliche Familie zu fördern. Und er tut dies nicht, um der natürlichen Familie willen, sondern um die ganze Aufmerksamkeit der Leute von der geistigen Familie abzulenken. Es ist die geistige Familie die sich als stärker als die Pforten der Hölle erweisen wird, nicht die natürliche. "Ich will meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen" (Matthäus 15,18). Die natürliche Familie stellt keine Gefahr für den Teufel dar, es ist die geistige Familie, die die Werke des Teufels überwinden wird. Dem Teufel wird jedes Mittel recht sein, solange es bewirkt, daß die geistige Familie nicht aktiv wird. Die natürliche Familie zu unterstützen ist deshalb ganz selbstverständlich für ihn.

Wir bauen die geistige Familie und die Pforten der Hölle werden einer Kirche, die von Jesus gebaut ist, nicht widerstehen.

 

 

Dieses ist das Ende von "Die geistige Familie"

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