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Dieses ist das 6. Kapitel von "Die Imitationskirche."

 

6. Titel

Frank L. Preuss

 

Wir hören oft, daß Leute von dem Apostel Paulus sprechen und finden das ganz in Ordnung. Es geschieht so oft, daß jeder denkt, der Ausdruck "der Apostel Paulus" sei biblisch. In der Bibel kommt dieser Ausdruck jedoch nicht vor. In der Bibel heißt es immer: "Paulus, ein Apostel Jesu Christi". Paulus ist ein Apostel, aber das Wort Apostel wird niemals als Titel benutzt; es steht niemals vor dem Namen als ein Titel. Das Wort Apostel ist niemals vor den Namen Paulus gesetzt worden und es auch niemals vor den Namen Petrus gesetzt worden. Die Bibel tut es nicht. Nur Menschen tun so etwas.

Da ist also etwas nicht in Ordnung, wenn wir sagen "der Apostel Paulus", denn damit geben wir Paulus den Titel "Apostel". Paulus ist ganz sicherlich ein Apostel, aber es ist nicht richtig, das Wort Apostel vor seinen Namen zu setzen und ihm damit den Titel Apostel zu geben. Warum ist es nicht richtig Paulus den Titel Apostel zu geben und was sind die geistlichen Konsequenzen, wenn wir so etwas tun?

Da wir die Worte "der Apostel Paulus" nicht in der Bibel finden und da die Bibel immer von "Paulus, einem Apostel Jesu Christi" spricht, sollten wir als Christen auch keine Titel haben. Die Bibel gibt Christen keine Titel und wir sollten es auch nicht tun. Wir haben hier ein typisches Beispiel was die Bibel "die Überlieferung der Ältesten" nennt. Jesus sagt uns, daß wir Gottes Gebot nicht um unserer Überlieferung willen mißachten dürfen (Matthäus 15,3) und Jesus beschuldigt religiöse Menschen, daß sie Gottes Gebot preis geben und sich an die Überlieferung der Menschen halten und daß sie sehr geschickt Gottes Gebot außer Kraft setzen und sich an ihre eigene Überlieferung halten (Markus 7,8-9).

Was hält Jesus von diesen Menschen die unsere christlichen Führer sein wollen und die so gut der biblischen Beschreibung der Pharisäer gleichen? Jesus sagt, daß sie sich gern auf den Straßen und Plätzen von den Leuten Rabbi (Meister) nennen lassen (Matthäus 23,7). Jesus sagt, daß sie sich gern mit einem Titel ansprechen lassen. In der Christenheit ist es eine alte Überlieferung Führern Titel zu geben und Menschen tun es gerne. Aber diese Menschen setzen damit Gottes Gebot außer Kraft.

Was sind Gottes Gebote? Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder (Matthäus 23,8). Jesus gibt uns hier ein klares Gebot. Wir müssen es nicht zulassen, daß man uns Titel gibt, denn wir haben nur einen Meister und alle Titel gehören ihm. Jesus sagt, daß wir alle Brüder sind, und dies ist der einzige Titel den wir haben können und den wir anderen Christen geben können - "Bruder". "Bruder" ist auch der einzige Titel dem Paulus in der Bibel gegeben worden ist.

Als Paulus gerade ein Christ geworden war, wurde er als "Bruder Saul" von Ananias in Damaskus angesprochen (Apostelgeschichte 22,13) und viele Jahre später, als Paulus in der ganzen christlichen Welt als der Apostel des Christi Jesu bekannt war, gab man ihm immer noch nicht den Titel "Apostel". Die Bibel nennt ihn nicht "Apostel Paulus" - die Bibel nennt ihn immer noch "Bruder". Den einzigen Titel den die Bibel dem Paulus gibt, ist "Bruder". Und dies finden wir im zweiten Brief des Petrus 3,15 wo Petrus, ein andere Apostel, vom "unserem geliebten Bruder Paulus" schreibt. Petrus und Paulus, die wahrscheinlich bekanntesten Christen die wir kennen, hatten keine anderen Titel als nur "Bruder". Petrus war auch ein Apostel, aber das Wort Apostel erscheint nicht vor dem Namen Petrus. Die Bibel hat keinen "Apostel Petrus". Die Bibel beurkundet, daß Petrus ein Apostel war, aber das Wort Apostel folgt dem Namen Petrus, es befindet sich nicht vor dem Namen in der Form eines Titels. Im ersten Vers im erstem Brief des Petrus schreibt Petrus: "Petrus, ein Apostel Jesu Christi".

Jesus Gebot ist so klar: Auch sollt ihr niemand auf Erden euren "Vater" nennen (Matthäus 23,9) und doch gehorchen so viele diesem Gebot nicht, sie sprechen religiöse Führer als "Vater" an. Alle Titel gehören Jesus, nicht Menschen. Sogar wenn ich einen anderen Christen "Bruder" nenne, gebe ich diesen Titel Jesu, denn ich erkenne Jesus in diesem Mann.

Jesus sagt, daß wir uns nicht Lehrer nennen lassen sollen (Matthäus 23,10). Jesus gibt drei Beispiele die uns zeigen, daß wir nicht Titel gebrauchen sollen (Matthäus 23,8-10) und es ist interessant festzustellen, daß das zweite Beispiel ein Gebot für uns ist, anderen keine Titel zu geben, daß aber die anderen zwei Beispiele, das erste und das dritte Gebot, an solche gerichtet sind, denen Titel gegeben werden. Wir müssen also anderen keine Titel geben, es ist aber sogar noch wichtiger, daß wir es nicht zulassen, daß man uns Titel gibt. Jesus sagt ganz eindeutig, daß eine Person die mit einem Titel angesprochen wird, die andere Person korrigieren muß und ihr sagen muß, sie nicht mit einem Titel anzusprechen.

Wir wollen uns jetzt die Worte Jesu in Matthäus 23,8-10 ansehen: "Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder. Und sollt niemand Vater heißen auf Erden, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen; denn einer ist euer Meister, Christus."

Jesus gibt uns also drei Beispiele wie wir keine Titel gebrauchen sollen. Rabbi, Vater und Meister. Wir sollen uns nicht von anderen Leuten Rabbi nennen lassen, wir sollen andere Leute nicht Vater nennen und wir - noch einmal - sollten es nicht erlauben, daß uns jemand Meister nennt.

Es ist ein typisch religiöses Zeichen von dem "Apostel Paulus" zu sprechen. Jesus gebietet uns, keine Titel zu benutzen und immer wieder warnt er uns vor den Pharisäern. Titel gerne zu haben ist nur ein Aspekt. Im wiederholten Maße sagt Jesus: "Gebt acht, hütet euch vor den Pharisäern". Und er gibt uns zahlreiche Beispiele, wie wir Pharisäer erkennen können; wie wir die modernen Pharisäer unserer Zeit erkennen können. Die Ermahnung, uns vor ihnen zu hüten, wurde von Jesus oft wiederholt. Die Liebe für Titel ist nur ein Zeichen, aber es ist ein Zeichen und Jesus mahnt uns, unsere Augen offenzuhalten. Wenn wir also Christen treffen, die es zulassen, daß man ihnen Titel gibt, dann sollte bei uns ein Alarmlicht aufgehen. Jesus sagt: "Laßt sie" (Matthäus 15,14). Und er sagt uns auch, warum wir sie sein lassen sollen, weil sie blinde Blindenführer sind. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.

Vielleicht sagen Sie nun: "Das geht aber zu weit. Ich habe einen Pastor und er ist solch ein guter Christ, und sie sagen, ich soll ihn allein lassen, ich soll mich von ihm trennen, nur weil er sich von anderen Leuten Pastor nennen läßt". Eine Person, die sich von anderen "Pastor" nennen läßt, mißachtet die Gebote Gottes und läßt erkennen, daß sie die Bibel nicht kennt - blind ist. Wir müssen aber die wirkliche geistliche Situation dieses "Pastors" ansehen. Der Titel "Pastor" wurde ihm von einer Konfession verliehen - von einer Imitationskirche. Und das Hauptproblem, daß dieser "Pastor" hat, ist, daß er schuldig ist, an der Zerteilung des Leibes des Herrn teilzunehmen, daß er Spaltungen der Gemeinde Gottes verursacht indem er Mitglied einer entzweienden Gruppe ist. Diese seine Mitgliedschaft beweist, daß er den Leib Christi nicht versteht, daß er den Leib des Herrn nicht erkennt. Die Bibel nennt ihn fleischlich, irdisch eingestellt, unmündiges Kind, sehr menschlich handelnd (l. Korinther 3,1-4). Jesus nennt ihn blind. Und wenn Sie von diesem Mann geleitet sein wollen, dann werden Sie auch in die Grube fallen. Erwarten Sie wirklich geistlich voranzuschreiten, wenn Sie sich entscheiden, einen Ältesten zu haben, der ein unmündiges Kind ist und der noch nicht einmal eine einfache Grundlage wie die Einheit des Leibes Christi kennt und beachtet?

Christen, die sich lieber von Menschen als vom heiligen Geist dominieren lassen, lieben es, anderen Christen Titel zu geben - sich dominieren zu lassen. Und Christen die gerne andere dominieren mögen Titel, sie mögen gern mit einem Titel angesprochen werden, sie möchten dominieren. Es gibt also solche, die sich gerne dominieren lassen und solche, die andere gerne dominieren. Beide mögen es, sich in ihrem kleinen Königreich zu bewegen, Gottes Königreich aber machen sie unbedeutend in ihrem Leben. Sie mögen ihre eigene Imitationskirche und gehorchen nicht den Geboten des Herrn Jesus. Jesus ist nicht wirklich der Herr ihres Lebens.

Solche Menschen mögen es auch, von dem "Apostel Paulus" zu sprechen. Sie mögen dem Paulus gerne den Titel Apostel geben. Sie mögen es, anderen Titel zu geben. Wenn sie Christen des Neuen Testaments Titel geben und jedermann akzeptiert es, dann wird es auch jedermann akzeptieren, wenn sie sich selbst Titel geben. Sie setzen also das Wort Apostel vor den Namen des Paulus und des Petrus damit sie dann auch einen schönen Titel vor ihren eigenen Namen setzen können: Rabbi, Vater, Lehrer, Pfarrer, Kardinal, Bischof, Papst, Apostel, Heiliger Vater, Pastor, Hochwürden. Christenheit ist voll von diesen und vielen anderen Titeln. An ihren Titeln werden wir sie erkennen.

Das Neue Testament sagt, daß Gott nicht auf die Person sieht (Apostelgeschichte 10,34) und das Alte Testament sagt in Hiob 32,21-22:

"Ich will niemands Person ansehen und will keinem Menschen schmeicheln. Denn ich weiß nicht zu schmeicheln; leicht würde mich sonst mein Schöpfer dahinraffen."

Auch müssen wir nicht übersehen, daß diese Titelliebe nur ein Aspekt einer Gesinnung ist, die am besten von Apostelgeschichte 20,30 beschrieben wird: "Jünger auf ihre Seite zu ziehen". Solche Leute mögen es, Jünger auf ihre Seite zu ziehen, auf die Seite ihrer Gruppe, ihrer Organisation, ihrer Konfession.

Meistens geht mit dieser Gesinnung das Folgende:

Sie sitzen gerne obenan bei Tisch (Matthäus 23,6).

Auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen (Matthäus 23,7).

Sie erhöhen sich gern selbst (Matthäus 23,12).

Sie verschließen den Menschen das Himmelreich (Matthäus 23,13).

Sie ziehen über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für ihren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann machen sie ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie sie selbst (Matthäus 23,15).

Sie meinen, die Frömmigkeit sei ein Mittel, um irdischen Gewinn zu erzielen (1. Timotheus 6,5).

Sie gehen gern in langen Gewändern umher (Markus 12,38).

Sie bringen die Witwen um ihre Häuser (Markus 12,40).

Sie verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete (Markus 12,40).

Sie machen mit dem Wort Gottes ein Geschäft (2. Korinther 2,17).

Sie ziehen die Jünger auf ihre Seite. Sie wollen, daß Leute ihnen folgen. Sie wollen nicht, daß Leute Jünger Jesu werden, sie wollen, daß Leute ihre Jünger werden.

Wir wollen uns den Gebrauch von Titeln in der Apostelgeschichte ansehen. Titel werden von Nichtchristen gebraucht, wenn sie andere anreden. In Apostelgeschichte 23,24-26 gebraucht der Oberst der römischen Truppen, ein Nichtchrist, die Anrede "Statthalter Felix". Er gibt Felix den Titel "Statthalter". In Apostelgeschichte 25,24-26 gibt Festus, auch ein Nichtchrist, dem Agrippa den Titel "König"; er spricht ihn als "König Agrippa" an. Es ist ein Brauch der damals galt und der auch heute gilt.

Interessanter ist, daß Christen auch Titel gebrauchten, nur daß sie Titel nur dann gebrauchten, wenn sie Nichtchristen anredeten. In Apostelgeschichte 24,1 schreibt der Autor der Apostelgeschichte, Lukas, von dem "Hohepriester Ananias", er gibt ihm den Titel "Hohepriester" in dem er ihn vor seinen Namen setzt. Lukas tut das gleiche in Apostelgeschichte 25,13; er schreibt "König Agrippa". Paulus tut das gleiche in Apostelgeschichte 26,2, 26,19 und 26,27; er spricht Agrippa mit "König" an - gibt ihm den Titel "König".

Was bedeutet dies nun für uns? Es bedeutet, daß es für uns nicht verkehrt ist, Menschen einen Titel zu geben, aber indem wir es tun, wissen wir, daß die angesprochene Person kein Christ ist. Es ist also nicht verkehrt in weltlichen Situationen Titel zu verwenden - wenn die Umstände so sind, daß es sich um Nichtchristen handelt. Es ist aber verkehrt, Titel unter Christen zu benutzen. Wenn ein Christ einen anderen Christen mit einem Titel anspricht - sagen wir mal mit dem Titel "Pastor" - dann wissen wir, daß er kein geistlicher Christ ist der die Bibel kennt oder vielleicht sogar überhaupt nicht ein Christ ist - nur eine religiöse Person. Und wenn ein sogenannter Christ es anderen Christen erlaubt, ihn mit einem Titel anzureden, sagen wir mal er erlaubt es ihnen ihn "Pastor Soundso" zu nennen, dann wissen wir, daß er ein fleischlicher Christ ist oder vielleicht überhaupt kein Christ ist. Er ist ein Pharisäer vor dem uns Jesus so oft warnt. Eine solche Person hat recht wenig Bibelkenntnisse und ist sicherlich nicht tauglich andere zu leiten.

Sie wollen der Schrift Meister sein, verstehen aber nichts von dem, was sie sagen und worüber sie sich so sicher äußern (1. Timotheus 1,7).

Wenn Sie denken, daß Ihr "Pastor" nicht eine solche Person ist, dann geben Sie ihm diese Botschaft und beobachten Sie seine Reaktion. Wandelt er sich, dann haben sie einen Bruder gewonnen.

 

Dieses ist das Ende von "Titel."

Zu Kapitel: [7]

 

 

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