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Dieses ist das 6. Kapitel von

"Kann man Glauben messen?"

von Frank L. Preuss

 

6. Fragen

6.1 Ist es richtig Gott nachzuahmen?
6.2 Ist es richtig für mehr Glauben zu beten?
6.3 Kann Erfolg beim Beten zu Stolz führen?
6.4 Müssen wir immer laut beten?

6.1 Ist es richtig Gott nachzuahmen?

Wenn wir uns mit unserer Autorität als Christen bisher kaum beschäftigt haben, mag es uns zunächst fremd erscheinen, daß wir Gott nachahmen sollten. Sollen auch wir das, was nicht ist, ins Dasein rufen? (Römer 4,17). Sollen wir zu Dingen sprechen? Sollen wir Dämonen Befehle geben? Sollen wir Kranken befehlen aufzustehen? Sollen wir zum Teufel sprechen?

Wir hatten uns schon am Anfang damit beschäftigt, daß wir als Gottes Abbild geschaffen wurden (1. Mose 1,26-27) und wollen nun zur Festigung dieses Tatbestandes noch weitere Schriftstellen aufführen.

Da Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes (1 Mose 5,1). Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht (1 Mose 9,6). Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, daß sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes, auf daß derselbe der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern (Römer 8,29). Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, sintemal er ist Gottes Bild und Ehre (1 Korinther 11,7). Nun aber spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbe Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist (2 Korinther 3,18). Durch sie loben wir Gott, den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, die nach dem Bilde Gottes gemacht sind (Jakobus 3,9).

Unser Ziel ist es, mehr und mehr wie unser Vater im Himmel zu werden und mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt zu werden (Epheser 3,19).

Die folgenden Verse zeigen uns, daß wir Gott nachahmen sollen: bis daß wir alle hinkommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi, auf daß wir nicht mehr Kinder seien und uns bewegen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen, uns zu verführen. Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus (Epheser 4,13-15).

So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder (Epheser 5,1). Und ihr seid unsre Nachfolger geworden und des Herrn (1 Thessalonicher 1,6). Wer da sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat (1 Johannes 2,6).

Es ist unser Hauptziel im Leben, mehr und mehr Jesus nachzuahmen und wie er zu werden, zu wandeln und zu leben.

 

6.2 Ist es richtig für mehr Glauben zu beten?

Wir wollen uns noch einmal der Geschichte des Vaters mit dem von einem stummen Geist besessenen Sohn zuwenden. Wir hatten diese Begegnung mit Jesus uns in Matthäus 17 angesehen und wollen jetzt zu dem Bericht des Markus in seinem 9. Kapitel gehen. Im 24. Vers heißt es: "Und alsbald schrie des Kindes Vater mit Tränen und sprach: Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!" Zuvor hatte er Jesus gebeten: "Kannst du aber was, so erbarme dich unser und hilf uns!" Und Jesus hatte geantwortet: "Wenn du könntest Glauben! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt."

Als der Vater diese Worte Jesu hörte, merkte er, daß sein Glauben nicht ausreichte. Er benötigte mehr Glauben und so betete er für mehr Glauben, er sagte: "Hilf meinem Unglauben."

Dieser Vater war auf einem Glaubensniveau, das wir als Kleinen Glauben bezeichnet haben. Er glaubte erst, wenn er etwas sah; wenn es für ihn in der natürlichen Welt Wirklichkeit geworden war. Als Gebetspartner war er ungeeignet, für ihn mußte gebetet werden. Aber er hatte soviel Glauben, daß er Jesus zutraute, seinen Sohn befreien zu können. So seine Aussage war richtig: "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Er glaubte an die Fähigkeit Jesu, aber er hatte nicht den Glauben selbst für die Sache zu beten und den Erfolg des Gebetes zu bekennen. Wir hatten dies gesehen, als wir uns mit Matthäus 17 beschäftigten.

Dieser Vater brauchte mehr Wunder Gottes in seinem Leben. Für ihn war es nötig, mehr das Wort Gottes zu hören und das zu sehen, was dem Worte Gottes folgt: Die Zeichen und Wunder. In Römer 10,17 sagt Paulus: "Der Glaube erwächst aus dem Hören, das Hören aber kommt durch ein Reden (eine Mitteilung) Christi."

Dem Vater fehlte, Jesus reden zu hören und danach das zu beobachten, was den Worten Jesu folgte. Jesus wußte das und er hatte des Vaters Gebet gehört: "Hilf meinem Unglauben." Was tat Jesus? Er trieb den Geist aus und der Junge war frei. Jesus sprach: "Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, daß du von ihm ausfahrest und fahrest hinfort nicht in ihn!" (Markus 9,25).

Der Vater hörte diese Worte - das Wort Gottes - und danach war er Zeuge einer dramatischen Befreiung: "Da schrie er und riß ihn sehr und fuhr aus. Und er ward, als wäre er tot, daß auch viele sagten: Er ist tot. Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf; und er stand auf."

Dieses muß schon eine erstaunliche Erfahrung für diesen Vater gewesen sein: Das hin und her Zerren, das laute Geschrei, der anscheinende Tod seines Sohnes, die schlechten Berichte der Umherstehenden und dann die Gabe von Jesus: Einen Sohn der lebt und sogar befreit ist. Diese Erfahrung war ein ungewöhnlicher Aufschwung für den Glauben dieses Mannes. Und denken wir an all die Jahre danach, wie er Gott lobt, preist und dankt für einen gesunden Sohn. Wenn immer er seinen Sohn sieht, hat er ein Wunder vor seinen Augen. Sein Gebet für mehr Glauben ist in einer geradezu wunderbaren Weise beantwortet worden.

Es ist also richtig für mehr Glauben zu beten, besonders für eine Person, die noch wenig Kenntnis des Wortes hat. Die Antwort, die Jesus gab, war ein Wunder. Wir kommen also zurück zu der Feststellung, das Wunder unseren Glauben stärken: "Viele glaubten an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat" (Johannes 2,23).

Eine Sache ist noch interessant in diesem Zusammenhang. Die Leute sagten, als der Junge wie tot da lag: "Er ist gestorben." Die Bibel sagt: "Alle Leute." Nehmen wir mal an, daß Petrus, Jakobus und Johannes nicht zu diesen "allen" gehörten, so haben wir aber doch den Eindruck, daß es sich um einen großen Prozentsatz hielt. Diese Leute drückten mit ihren Worten: "Er ist gestorben," aus, wo ihr Glaube war: Es war kleiner Glaube. Sie glaubten den Worten Jesu nicht. Und viele dieser Leute folgten Jesus vielleicht schon einige Zeit.

Man gewinnt also den Eindruck, daß die Mehrheit der Leute, die Jesus folgten, einen kleinen Glauben hatten. Und dies mag vielleicht auch für die heutigen Nachfolger Jesu zutreffen und es führt uns zu der Erkenntnis, Nachsicht mit unseren Brüdern und Schwestern zu haben. Wenn die Leute zu Jesu Zeiten, die soviel Zeichen und Wunder sahen, einen kleinen Glauben hatten, wieviel mehr könnte es heute nicht sein, wo Jesus nicht unter uns ist. In Römer 14,1 sagt Paulus: "Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, ohne mit ihm über verschiedene Auffassungen zu streiten."

Wenn wir im Glauben gewachsen sind, müssen wir nicht von allen Leuten um uns herum erwarten, daß sie alles verstehen und kennen. Wir müssen uns ihrer sogar annehmen. Wir müssen sie lieben: "Und wenn ich hätte allen Glauben, also daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts (1 Korinther 13,2).

Und in 2. Thessalonicher 3,2 sagt Paulus: "Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding." Wir müssen also niemals vergessen, daß Liebe wichtiger ist als Glaube.

Wir wollen uns ein zweites Gebet ansehen. Hier haben wir die wohl bekannteste Gruppe von Christen, die es jemals gegeben hat und sie beten für mehr Glauben. Wenn wir also für mehr Glauben beten, so befinden wir uns in erstklassiger Gesellschaft. Die Jünger Jesu, die schon 3 Jahre bei Jesus in die Lehre gegangen waren, beteten. Die Bibel nennt sie an dieser Stelle schon Apostel. Ihr Gebet und Jesu Antwort finden wir in Lukas 17,5-6: "Und die Apostel sprachen zum Herrn: Stärke uns den Glauben! Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiß dich aus und versetze dich ins Meer! so wird er euch gehorsam sein."

Wir haben hier das Gefühl, daß Jesus die Frage gar nicht beantwortet. Die Apostel bitten um Stärkung ihres Glaubens und anstatt daß Jesus ihren Glauben stärkt, spricht er von einem Senfkorn, von einem Maulbeerbaum, von seinen Wurzeln, vom Boden und vom Meer. Jesus gibt ein Beispiel aus der Natur, um ein Glaubensprinzip zu erklären. Jesus weist auf ein Prinzip hin, das die Jünger lernen müssen. Es geht hier ums studieren, daß Wort Gottes besser verstehen zu lernen. Es geht um die Erneuerung des Verstandes; unser Denken muß erneuert werden. Paulus sagt in Römer 12,2: "Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille."

Wenn wir Gott nachahmen wollen, müssen wir ständig unser weltliches Denken abbauen und mehr und mehr wie Gott denken. Und das erreichen wir, wenn wir die Bibel lesen und darüber nachdenken, ihre Prinzipien studieren und sie denken. Wenn wir in eine kritische Situation kommen, denken wir nicht wie die Welt, sondern denken wie Gott, und das führt dann dazu, daß wir wie Gott handeln werden. In Epheser 4,21-24 sagt Paulus: "So ihr anders von ihm gehört habt und in ihm belehrt, wie in Jesu ein rechtschaffenes Wesen ist. So legt nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrtum sich verderbt. Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit."

Jesus ist die Wahrheit und wir sind nach dem Bild Gottes geschaffen, wird hier wiederholt, auch daß wir unseren Geist und Sinn erneuern müssen.

Leute auf der Glaubensstufe, auf der die Apostel zu der Zeit waren, haben also an ihrem Glauben zu arbeiten, sie haben die Geheimnisse Gottes auszugraben, die kostbare Perle zu suchen, nach dem Schatz zu forschen. Und viele dieser Kostbarkeiten sind nicht so offenbar aus der Bibel herauszulesen, sie sind versteckt, hier ein Hinweis, dort ein Beispiel, wo anders ein Prinzip und an einer weiteren Stelle ein Gleichnis. Aber erst eine gute Allgemeinkenntnis der Bibel und ein grundsätzlicher Glaube, daß die Bibel all Antworten hat, wird uns die Erleuchtung nahebringen; der Heilige Geist wird uns alles zeigen.

Das Prinzip, das Jesus hier in Gleichnisform bringt, wurde von uns schon besprochen, als wir uns mit Matthäus 17 beschäftigten, es ist im 20. Vers. Dort spricht Jesus nicht von einem Maulbeerbaum, sonder von einem Berg, der weggerückt werden kann. Das Prinzip ist, daß es nicht so sehr auf den Glauben ankommt, sondern viel mehr auf das Sagen, auf unsere Worte.

Jesus reagiert auf die Frage der Apostel nicht dadurch, daß er ein gewaltiges Zeichen im Himmel erscheinen ließ. Die Apostel hatten in den Jahren mit Jesus viele Wunder miterlebt und sie hatten viel über das Wort Gottes gelernt. Und Jesus lehrt sie, daß sie jetzt anfangen müssen zu sprechen, zu Dingen zu reden, ihre Vollmacht anzuwenden, das Gebet der Fürbitte zu bitten und selber aktive zu werden. Dieses ist notwendig, weil es das nächst höhere Glaubensniveau ist, aber auch, weil das Sprechen zu Dingen sie ihre eigenen Worte hören läßt. Und die Erfahrung wiederum wird ihren Glauben stärken. Sie werden es sich zur Gewohnheit machen, das Wort zu sprechen, weil sie wissen, daß es funktioniert, daß es nicht leer zu Gott zurückkehrt, sondern ausrichtet, was es sagt.

So ist es auch mit dem Wort, das aus meinem Mund geht: Es kehrt nicht wieder leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe (Jesaja 55,11).

Und der Herr sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich will wachen über mein Wort, daß ich's tue (Jeremia 1,12).

Wir haben also zwei Beispiele in der Bibel, wo Leute für mehr Glauben beten. Es ist also richtig, für mehr Glauben zu beten, doch dürfen wir nicht übersehen, daß Jesus diese Gebete beantwortete. Wir haben also die Antwort und brauchen eigentlich diese Gebete nicht zu beten, wir haben die Antwort zu studieren. Für uns, die die Antwort kennen, erübrigt sich also ein Beten für mehr Glauben, aber für andere, die diese Antwort nicht kennen, müssen wir diesen Weg, für mehr Glauben zu beten, offen lassen.

Wir können aber dafür beten, daß der Glaube anderer zunimmt. Der erster Schritt dazu ist, daß wir den Glauben einer solchen Person messen. Nachdem wir es getan haben, können wir diese Person einstufen. Wir wissen auf welchem Glaubensniveau sie sich befindet und somit, wie wir beten müssen. Ist eine Person ungläubig, dann beten wir sie in das Reich Gottes hinein. Hat jemand einen kleinen Glauben, dann beten wir, daß Gott Wunder und Zeichen vor ihren Augen geschehen läßt. Ist jemand auf dem Glaubensniveau des Zweifels, dann beten wir, daß diese Person ihren Zustand erkennen wird und was dagegen tun wird, daß sie sich ins Wort Gottes vertiefen wird und Lehren daraus zieht. Hat jemand Glauben, dann danken wir Gott dafür und beten, daß der Glaube wächst, daß die Person kühn wird und anfängt, selbst zu beten und das Wort Gottes zu bekennen.

Eine Regel, zu mehr Glauben zu kommen, ist die in Römer 10,17: "Der Glaube erwächst aus dem Hören, das Hören aber kommt durch ein Reden (eine Mitteilung) Christi." Wir dürfen jedoch nicht übersehen, daß dieses nicht eine Regel ist, die andere Wege ausschließt. Wenn wir diese Regel aus Römer 10,17 ansehen, denken wir immer an das Verkündigen des Evangeliums und daß hierdurch Leute zum Glauben an Jesus kommen. Aber diese Regel gilt auch in Fällen, wo jemand etwas über Heilung hört und zum Glauben an Heilung kommt, oder wo jemand einen Gläubigen sprechen hört und danach das Ergebnis dieser Worte sieht, ihre Manifestation miterlebt, oder wenn jemand seine eigenen Worte hört und dann die Realität erfährt. Es ist das Hören von Worten, daß die Ursache von Glauben in diesen Fällen ist. Auch wenn jemand für eine Stärkung des Glaubens - des eigenen oder des einer anderen Person - betet, so ist es mit Römer 10,17 in Übereinstimmung, denn beten bedeutet, daß Worte gesprochen und gehört werden.

 

6.3 Kann Erfolg beim Beten zu Stolz führen?

Die Frage, ob Erfolg beim Beten, oder Erfolg im Glauben, zu Stolz führen kann, müssen wir mit "Ja" beantworten und wir wollen uns einen solche Fall ansehen. Hiskia war ein Nachfahre Davids und ein Vorfahre von Jesus; er war auch einer der Nachfolger Davids auf dem Thron des jüdischen Königreiches. Die Bibel spricht sehr positiv über den König Hiskia: "Und er tat, was dem Herrn wohl gefiel, wie sein Vater David. Er tat ab die Höhen und zerbrach die Säulen . . . Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, daß nach ihm seinesgleichen nicht war unter allen Königen Juda's noch vor ihm gewesen. Er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote, die der Herr dem Mose geboten hatte. Und der Herr war mit ihm; und wo er auszog handelte er klüglich" (2 Könige 18,3-7).

Hiskia war ein außergewöhnlicher Mann, die Bibel vergleicht ihn mit David. Er war ein Reformator. Wir erfahren, wie sein Erfolg im Beten wuchs. Die Assyrer bedrohten ihn, Jerusalem und Judah. Sie belagerten Jerusalem und fingen einen großen Propagandakrieg an; mit anderen Worten: Der Teufel bombardierte Hiskias Denken. Doch Hiskia tat das einzig Richtige, er wandte sich an Gott, er holte Rat vom Propheten Jesaja. Gott antwortete, er ließ die Assyrer ein Gerücht hören und sie zogen ab. Danach fing der psychologische Druck jedoch wieder an, die Assyrer sandten einen drohenden Brief. Hiskia tat wieder das Richtige, er legte das Schreiben dem Herrn vor. Die Antwort kam vom Propheten Jesaja: Gott wird die Stadt retten. Und Gott rettete die Stadt, in der Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer 185 000 Mann (2 Könige 19,35; 2 Chronik 32,21; Jesaja 37,36).

In 2. Könige 20,1, gleich im Anschluß an diesen gewaltigen Gebetserfolg, finden wir den folgenden Bericht: "Zu der Zeit ward Hiskia todkrank." Hiskia wurde also krank, doch erfahren wir in dem Buch 2. Könige nichts weiter über den Hintergrund dieser Wende im Leben Hiskias.

Im 29. bis 32. Kapitel der 2. Chronik erfahren wir mehr über König Hiskia: Eine richtige Auferweckung fand statt, nachdem Hiskia an die Macht gekommen war. Er bewährte sich als erfolgreicher Beter. Er handelte mit Hingabe seines ganzen Herzens und hatte Erfolg (2 Chronik 31,21). Hier erfahren wir, in 2. Chronik 32,20, daß König Hiskia und der Prophet Jesaja beteten, als Jerusalem belagert wurde. Sie hatten Erfolg, der Herr befreite Jerusalem durch den Engel und ringsum kehrte Ruhe ein. Dann heißt es in 2. Chronik 32,23: "Daß viele dem Herrn Geschenke brachten gen Jerusalem und Kleinode Hiskia, dem König Juda's. Und er ward darnach erhoben vor allen Heiden."

Hiskia war ein hochangesehener, international bekannter Staatsmann geworden und jeder wußte, daß sein Erfolg von seinem Beten zu Gott stammte. Hier in den nächsten Versen erfahren wir, was zu Hiskias Stolz führte (2 Chronik 32,24-26): "Zu der Zeit ward Hiskia todkrank. Und er bat den Herrn; der redete zu ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht, wie ihm gegeben war; denn sein Herz überhob sich. Darum kam der Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem. Aber Hiskia demütigte sich, daß sein Herz sich überhoben hatte, samt denen zu Jerusalem; darum kam der Zorn des Herrn nicht über sie, solange Hiskia lebte."

Nachdem Hiskia krank geworden war, kam Jesaja uns sagte ihm, daß er sterben wird. Hiskia betete jedoch und Jesaja kam zurück und ließ ihn wissen, daß Gott ihn heilen wird und 15 Jahre zu seiner Lebenszeit hinzufügen wird. Hiskia fragte Jesaja für ein Zeichen; die Sonnenuhr ging rückwärts. Dieses war das Wunderzeichen von dem im 24. Vers die Rede ist. Dieses ist wohl das größte physikalische Wunder, das in der Bibel zu finden ist. Ein Rückwärtsgehen der Sonnenuhr kann eigentlich nur so erklärt werden, daß Gott die Rotation der Erde zum Stillstand brachte und die Erde für eine Zeit rückwärts laufen ließ. In Josua 10,12-14 wird berichtet, daß Josua der Sonne und dem Mond befahl stillzustehen, und sie taten es, die Rotation der Erde um ihre eigene Achse kam also zum Stillstand, aber zu Hiskias Zeiten drehte Gott die Erde sogar zurück. Was für ein Zeichen.

Und die Bibel sagt, daß Hiskia hochmütig wurde. Er zeigte den Babyloniern seinen Reichtum und seine Macht (2 Könige 20,12-21 und Jesaja 39,1-8), er wurde stolz auf seine Errungenschaften die er durch Gebete erreicht hatte und er breitete seine Schätze vor den Ungläubigen aus. Die Babylonier betrieben Astronomie und Astrologie und für sie war dieses Zurückgehen der Sonne eine höchst interessante Sache, so wie es auch heute bei uns sein würde. Und dann später kam der Bericht, daß es durch Hiskia, den König von Juda, und seine Heilung verursacht worden war. Da wollten sie natürlich mehr über die Umstände wissen und in 2. Chronik 32,30-31 erfahren wir mehr darüber: "Denn Hiskia war glücklich in allen seinen Werken. Da aber die Botschafter der Fürsten von Babel zu ihm gesandt waren, zu fragen nach dem Wunder, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott also, daß er ihn versuchte, auf daß kund würde alles, was in seinem Herzen war."

Die Folge dieser Erprobung war, daß Hochmut in Hiskia gefunden wurde und Gottes Zorngericht später kam. Aber auch hier erwies sich Hiskia wieder als erfolgreich: als er vom Zorngericht hörte, demütigte er sich. Er machte einen Fehler, aber das ließ ihn nicht von Gott weglaufen, sondern er lief zu Gott.

Wenn wir erfolgreich im Gebet sind, wenn unsere Gemeinschaft mit Gott Früchte trägt, müssen wir uns vor Stolz in acht nehmen. In 1. Korinther 13,13, heißt es: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." Stolz und Liebe lassen sich nicht vereinbaren. Wir können nicht hochmütig über unsere Erfolge sein und gleichzeitig sagen, daß wir Gott lieben und er es ist, der alles tut.

Eine ähnliche Geschichte finden wir im 24. Kapitel des 2. Samuel und im 21. Kapitel der 1. Chronik. Der König David ließ eine Volkszählung abhalten; er war stolz auf seine Erfolge und wollte wissen, wie groß sein Einfluß war, über wie viele Menschen er herrschte. Das Wort der Korrektur kam von seinem Oberbefehlshaber Joab; doch David lehnte es ab. Er befahl die Volkszählung. In 1. Chronik 21,7, erfahren wir, was Gott davon hielt: "Aber solches gefiel Gott übel, und er schlug Israel." Die Pest wütete in Israel und 70 000 Menschen kamen um und die Pest kam erst an der Tenne des Jebusiters Ornan, dem Späteren Tempelplatz, zum Halt.

Wir müssen uns vor Stolz hüten, wenn wir erfolgreich in unserem Beten werden und wir müssen uns davor hüten, wenn wir den Glauben anderer messen, ihnen mit einer gewissen Selbstgefälligkeit das Ergebnis mitzuteilen und indirekt damit ausdrücken, daß sie keine Ahnung vom Beten haben und ganz einfach nicht das wissen was wir wissen. Wenn wir stolz werden, wenn wir hochmütig reden und handeln, oder ganz generell, wenn wir sündigen, sind wir auf dem Wege mit unserem Glauben Schiffbruch zu erleiden. Wenn wir kämpfen und glauben, brauchen wir ein reines Gewissen. Paulus sagt das klar in 1. Timotheus 1,18-19: "Daß du in ihnen eine gute Ritterschaft übest und habest den Glauben und gutes Gewissen, welches etliche von sich gestoßen und am Glauben Schiffbruch erlitten haben."

Und daß unser Herz rein sein muß, wenn wir glauben wollen, wird auch in Hebräer 10,22 gesagt: "so lasset uns hinzugehen mit wahrhaftigem Herzen in völligem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leibe mit reinem Wasser."

Das Glauben tun wir mit unserem Herzen und das Herz kann nicht glauben, wenn es nicht rein ist.

 

6.4 Müssen wir immer laut beten?

Wenn wir Gottes Wort bekennen, ist es wichtig, daß wir es mit unserem Munde aussprechen und wir haben etliche Schriftstellen hierzu bereits angeführt. Wenn wir in unserer Vollmacht sprechen, besonders wenn wir zu Dingen oder zum Teufel sprechen, ist es erforderlich, daß die Worte hörbar aus unserem Munde kommen. Manchmal ist es gut, wenn wir es mit lauter Stimme tun, wenn wir schreien. Besonders wenn andere Menschen um uns herum sind, wenn wir in einer Zusammenkunft sind oder wenn wir für andere öffentlich beten, sollten sie es hören, denn Glauben kommt vom Hören.

Auch wenn wir allein sind, in unserem Heim, und zum Beispiel einen Angriff des Teufels in unserem Denken abwehren, sollten wir es hörbar tun. Wenn der Teufel uns Furcht einreden will, sollten wir ihm begegnen: "Ich ordne mich Gott unter; Teufel, ich leiste dir Widerstand; flieh von mir (Jakobus 4,7); denn es steht geschrieben (Lukas 4,4-10): Gott hat mir nicht einen Geist der Angst gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2 Timotheus 1,7)."

Wir sollten es uns angewöhnen, wenn immer möglich, laut zu beten. Aber manchmal ist es nicht angebracht, unser Gebet von anderen hören zu lassen und dann sprechen wir es eben unhörbar oder lassen unsere Lippen ganz aus dem Spiel. Das Entscheidende ist, was in unserem Herzen ist.

Ein Beispiel hierfür finden wir in der Mutter des Samuels, Hanna. Im ersten Buch Samuel 1,9-17 sind uns Einzelheiten des Gebetes der Hanna mitgeteilt: "Da stand Hanna auf, nachdem sie gegessen hatten zu Silo und getrunken. (Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl an der Pfoste des Tempels des Herrn.) Und sie war von Herzen betrübt und betete zum Herrn und weinte sehr und gelobte ein Gelübde und sprach: Herr Zebaoth, wirst du deiner Magd Elend ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang und soll kein Schermesser auf sein Haupt kommen. Und da sie lange betete vor dem Herrn, hatte Eli acht auf ihren Mund. Denn Hanna redete in ihrem Herzen; allein ihre Lippen regten sich, und ihre Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre trunken, und sprach zu ihr: Wie lange willst du trunken sein? Laß den Wein von dir kommen, den du bei dir hast! Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr, ich bin ein betrübtes Weib. Wein und starkes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern habe mein Herz vor dem Herrn ausgeschüttet. Du wolltest deine Magd nicht achten wie ein loses Weib; denn ich habe aus meinem großen Kummer und Traurigkeit geredet bisher. Eli antwortete und sprach: Gehe hin mit Frieden; der Gott Israels wird dir geben deine Bitte, die du von ihm gebeten hast."

Und Gott erfüllte die Bitte Hannas, sie bekam einen Sohn, Samuel. Aber das wichtigste in ihrem Gebet waren nicht die ausgesprochenen Worte, sondern was in ihrem Herzen war. Hanna sagte: Ich habe dem Herren mein Herz ausgeschüttet.

Manchmal gibt es auch Zwänge, wo man nicht sprechen kann, sei es Krankheit oder Stummsein. Gott kann in unser Herz sehen und das genügt.

Wenn wir betende Gläubige werden, werden wir Erfahrungen haben, wie hier die Hanna mit dem Eli. Der Eli glaubte, die Hanna ist betrunken. Wenn wir durch die Straße gehen oder im Auto sitzen und unsere Lippen bewegen, mögen auch die Leute denken, daß etwas verkehrt mit uns ist. Und es kann uns auch in der Zusammenkunft von Gläubigen passieren, daß ein führender Christ, wie der Eli, eine betende Person mißversteht.

 

Dieses ist das Ende des 6. Kapitels von "Kann man Glauben messen?"

Nächstes Kapitel: 7. Die Macht der Zunge

Inhaltsverzeichnis siehe: "Kann man Glauben messen?"

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