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Dieses ist das 4. Kapitel von

"Kann man Glauben messen?"

von Frank L. Preuss

 

4. Glauben kann gemessen werden

4.1 Wie hat Jesus Glauben gemessen?
        Tafel 1: Jesus mißt Glauben
4.2 Gebetsbeispiele
4.3 Kann man beim Beten Fehler machen?
4.4 Matthäus 17
4.5 Wir messen Glauben

 

4.1 Wie hat Jesus Glauben gemessen?

Wir wollen uns mit Beispielen in der Bibel befassen, wo eine Person eine Aussage über den Glauben einer anderen Person macht. Unser erstes Beispiel nehmen wir aus der Apostelgeschichte 14,8-10: "Und es war ein Mann zu Lystra, der mußte sitzen; denn er hatte schwache Füße und war lahm von Mutterleibe, der noch nie gewandelt hatte. Der hörte Paulus reden. Und als dieser ihn ansah und merkte, daß er glaubte, ihm möchte geholfen werden, sprach er mit lauter Stimme: Stehe aufrecht auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte."

In den weiteren Versen können wir dann lesen, was für einen Effekt dieses Wunder hatte. Die obigen drei Verse sind ein doppeltes Beispiel, wie Glaube zu einer Person kommt. Unser Prinzip aus Römer 10,17 sagt: "Also ist der Glaube aus der Rede, die Rede aber durch das Wort Gottes." Als erstes hört der Mann in Lystra Paulus, er hört das Wort Gottes, und dieses führt dazu, daß er anfing, an Gott und seine Fähigkeit, ihn zu heilen, zu glauben. Sein Glaube entwuchs aus der Rede und diese Rede enthielt das Wort Gottes. Als zweites hört er wie Paulus ihm direkt, persönlich, mit lauter Stimme befiehlt, aufzustehen. Er gehorcht dieser Aufforderung und stellt fest, daß er geheilt ist. Dieser zweite Teil hat seinen Glauben sicherlich noch viel mehr wachsen lassen, denn nun hat er die Kraft Gottes in der Anwendung erfahren, in seinem eigenen Leben und niemand kann ihm dieses nehmen. Sein Glaube ist immens groß. Aber auch hier im zweiten Teil seines Erlebnisses kam der Glaube dadurch, daß er zuerst das Wort des Paulus, hier ein ganz persönliches Wort, hörte. Es war das Wort des Gottesmannes. Und nachdem er es gehört hatte, und nachdem er seinen Teil tat und aufsprang, erfuhr er die körperliche Veränderung in seinen Füßen. Er erlebte, daß er seine Füße gebrauchen konnte; fürs erste mal in seinem Leben.

Also war sein Glaube aus der Rede, dem Befehl des Paulus, denn nach der Rede erfuhr er, daß das Gesagte Wirklichkeit geworden war.

Sein eigener Glaube war sicherlich das Ausschlaggebende. Seine Reaktion auf das, was ihm der Paulus zurief, heilte ihn, denn die Heilung fand sicherlich erst nach seiner Reaktion, nach seinem Aufspringen statt. Doch bevor seine Füße richtig anfingen sein Körpergewicht aufzunehmen, war er geheilt. Dieser Mann wartete nicht auf ein Gefühl in seinen Füßen, daß ihm den Eindruck gab, er sei geheilt und dann versuchte er vorsichtig, ob er mit seinen Füßen etwas anfangen konnte. Nein, er verließ sich völlig auf das Wort, sein Glaube kam aus dem Wort.

Und so müssen auch wir uns verhalten, wenn wir für etwas glauben. Wir müssen uns auf das Wort verlassen und diesen Glauben durch Taten unterstützen. Wenn immer es eine Aktivität gibt, ein Verhalten, ein Tun, eine Maßnahme, die diesen Glauben unterstützt und ausdrückt, dann sollten wir es tun.

Wenn der Glaube der Umstehenden nicht durch die Worte des Paulus gekommen war, dann doch sicherlich bei vielen, nachdem sie dieses Wunder gesehen und miterlebt hatten. Sogar für den Glauben des Paulus wird diese Erfahrung ein großer Aufschwung gewesen sein.

Doch wir wollen darauf zurückkommen, daß der Paulus auf diesen Mann aufmerksam wurde. Paulus merkte, daß dieser Mann glaubte. Paulus sah ihn an, Paulus konnte sein Gesicht sehen, seine Körperhaltung. Je länger dieser Mann zuhörte, je mehr wurde ihm bewußt, daß er nicht für den Rest seines Lebens ein Krüppel zu sein brauchte, daß der große Augenblick seines Lebens direkt vor ihm lag. Sein ganzer Körper drückte dieses Bewußtsein aus. Man brauchte ihn nur anzusehen und wußte, welche Reaktion die Worte Gottes bei ihm hatten. Man konnte seinen Glauben sehen, diese Person lesen, seinen Glauben messen. Sein Glaube war da, er war positiv. Paulus maß den Glauben dieses Mannes und konnte so ein großer Segen für ihn sein, Wir können das gleiche tun, lernen den Glauben anderer zu messen und für sie ein Segen werden. Uns ist es schon passiert, daß wir zu jemanden sprechen und diese Person dabei beobachten und sehen, ob sie uns glaubt oder nicht.

In Lukas 5,17-26 finden wir die bekannte Geschichte von dem Gelähmten, der durch ein Loch im Dach zu Jesus hinuntergelassen wird. Im Vers 20 heißt es: "Da nun Jesus ihren Glauben sah" (Matthäus 9,2; Markus 2,5; Lukas 5,20). Jesus sah, daß diese vier Männer (Markus 2,3) glaubten; es war offensichtlich, jeder im Raum konnte es sehen. Diese vier brachten die Trage auf das Dach, sie deckten das Dach ab, sie schlugen die Decke durch und ließen die Trage mit dem Gelähmten herunter. Ihre Taten machten es sehr deutlich, daß sie an den Erfolg ihrer Mission glaubten. Hätten sie nur mal versuchen wollen, ob der Mann von Jesus geheilt werden kann, wären sie nicht zu diesem Aufwand gegangen. Ihr Glaube war das Ausschlaggebende und ihr Glaube wurde von Jesus gemessen; er konnte ihn sehen.

Dieses ist ein Fall wo die Bibel berichtet, daß Jesus den Glauben einer Person sah und davor hatten wir den Paulus beobachtet, wie er sah und merkte, daß der Lahme glaubte. Diese beiden Fälle, daß der Glaube gesehen werden konnte, sind jedoch die Ausnahme. Alle anderen Fälle aus den vier Evangelien zeigen uns nämlich, daß Jesus den Glauben der Leute um ihn herum daran maß, daß er auf ihre Worte achtete; er hörte ihnen zu; er schaute den Leuten aufs Maul; das, was jemand sagte, analysierte Jesus; seine Kenntnis seiner eigenen Glaubensprinzipien ermöglichte es ihm, sich an Hand von dem Gesagten ein Bild über den Glaubenszustand einer solchen Person zu machen. Jesus hörte auf die Gebete der Personen, die ihm begegneten, die zu ihm kamen oder zu denen er kam.

Nun das Überraschende ist hier, daß in den vier Evangelien es mehr als zwanzig mal aufgezeichnet ist, daß Jesus einen Kommentar über den Glauben von Personen macht. Dieses läßt uns vermuten, daß hier etwas sehr Wichtiges in der Bibel und besonders in den Worten von Jesus vorliegt. Eine solche Häufigkeit ist auffallend, Gott will sicherlich unsere Aufmerksamkeit auf diese Methode lenken. Es sieht wie ein rotes Tuch aus: Halt an, denk nach, hier ist etwas Besonders.

Wir haben diese Begebenheiten in der Tafel 1 "Jesus mißt Glauben" zusammengestellt und die Tafel sollte sorgfältig studiert werden. Sehr hilfreich dürfte es sein, die jeweiligen Geschichten in der Bibel nachzulesen.

 

Tafel 1

Jesus mißt Glauben

 

Glaubens-niveau

Person deren Glaube ge-messen wird

Aussage der Person deren Glaube gemessen wird

Aussage die Jesus macht

Großer Glaube

Hauptmann von Kapernaum

sprich nur ein Wort

selbst in Israel habe ich nicht so großen Glauben gefunden

Mt 8,10 Lk 7,9

Kanaanäische Frau

doch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von ihrer Herren Tisch fallen

Weib, dein Glaube ist groß

Mt 15,28

Glaube

Blutflüssige Frau

Möchte ich nur sein Kleid anrühren, so würde ich gesund

dein Glaube hat dir geholfen

Mt 9,22 Mk 5,34 Lk 8,48

Sünderin

 

dein Glaube hat dir geholfen

Lk 7,50

Jairus

du wollest kommen und deine Hand auf sie legen, daß sie gesund werde und lebe

Fürchte dich nicht, glaube nur!

Mk 5,36 Lk 8,50

Einer der 10 Aussätzigen

 

dein Glaube hat dir geholfen

Lk 17,19

Bartimäus

Herr, daß ich sehen möge

dein Glaube hat dir geholfen

Mk 10,52 Lk 18,42

Kleiner Glaube

Leute die sich Sorgen machen

Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden?

o ihr Kleingläubigen

Mt 6,30

Petrus

Herr, hilf mir!

O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?

Mt 14,31

Jünger

daß wir nicht haben Brot mit uns genommen

Ihr Kleingläubigen

Mt 16,8

Unglaube

Jünger

Warum konnte wir ihn nicht austreiben?

Um eures Unglaubens willen

Mt 17,20

Jünger im Sturm

Herr, hilf uns, wir verderben!

Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?

Mt 8,26

Meister, fragst du nichts darnach, daß wir verderben?

Wie seid ihr so furchtsam? Wie, daß ihr keinen Glauben habt?

Mk 4,40

Meister, Meister, wir verderben!

Wo ist euer Glaube?

Lk 8,25

Vater von mit stummen Geist besessenen Sohn

und sie konnten ihm nicht helfen

O du ungläubige und verkehrte Art

Mt 17,17

und sie können's nicht

O du ungläubiges Geschlecht

Mk 9,19

und sie konnten nicht

O du ungläubige und verkehrte Art

Lk 9,41

Thomas

Es sei denn, daß ich in seinen Händen sehe die Nägelmale und lege meinen Finger in die Nägelmale und lege meine Hand in seine Seite, will ich's nicht glauben

sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben

Jn 20,27

Leute in Jesu Heimatstadt

(Und sie ärgerten sich an ihm)

(Und er verwunderte sich ihres Unglaubens)

Mk 6,6

 

In der ersten Spalte unserer Tafel ist das jeweilige Glaubensniveau - von großem Glauben zu Unglauben - angegeben. In der zweiten Spalte führen wir die Personen auf, deren Glaube Jesus mißt. In der dritten Spalte finden wir die Aussagen dieser Personen. Diese Aussagen bilden den Grund für Jesus, sich ein Bild vom Glaubensstand der Person zu machen. Wenn Jesus diese Aussagen hört, weiß er, daß sie echt sind, daß sie vom Herzen kommen, daß sie auch geglaubt werden. Diese Aussagen spiegeln das wider, was im Herzen geglaubt - oder nicht geglaubt - wird. Es ist hier nicht eine Frage ob Leute wirklich meinen was sie sagen. Dies ist in diesen Fällen nicht das Problem, trotzdem es im Allgemeinen schon ein Problem sein kann.

Wenn wir also den Glauben einer Person messen, müssen wir uns schon vom Heiligen Geist leiten lassen und wissen, ob das, was wir hören, echt ist. In Sprichwörter 23,6-7 heißt es: "Iß nicht Brot bei einem Neidischen und wünsche dir von seinen feinen Speisen nichts. Denn wie ein Gespenst ist er inwendig; er spricht: Iß und trink! und sein Herz ist doch nicht mit dir." Dieses ist also ein Beispiel, wo das, was wir hören, nicht mit dem übereinstimmt, was die Person wirklich im Herzen denkt. Doch wenn wir von unserem eigenen Geist geleitet werden, der vom Heiligen Geist bewohnt ist, und unsere Menschenkenntnisse anwenden, werden wir immer wissen, ob das Gesagte echt ist.

Jesus hat also genau auf das geachtet, was gesagt wurde. Sein intelligentes Zuhören erlaubte es ihm, sich ein Bild von der geistigen Situation, der Glaubenssituation, dieser Person zu machen. Jesus mag in einigen Fällen in den übernatürlichen Gaben des Geistes operiert haben, doch war dieses an und für sich nicht nötig, denn die Worte die er hörte, reichten aus.

Wenn uns jemand um Rat bittet, brauchen wir uns oft gar nicht zu überlegen, was die Lösung zu diesem Problem sein könnte, oder was das eigentliche Problem ist, denn meistens verraten die Leute ihr eigentliches Problem durch die Worte die sie aussprechen. Wenn wir fähig sind, aus den Worten einer Person ihren eigentlichen Glaubensstand abzulesen, wird es für uns viel einfacher sein, ihnen effektiv zu helfen und sie zu beraten.

In der letzten Spalte finden wir die Reaktion Jesu und die Angabe der Textstelle. Jesus mißt also den Glauben einer Person und er läßt auch das Ergebnis wissen. In den meisten Fällen folgt Jesus Ausspruch unmittelbar der Aussage der Person, deren Glaube er mißt. Das, was Jesus hört, hat also etwas mit seinem Meßergebnis zu tun und wenn wir später das Gesagte analysieren, werden wir dieses bestätigt finden: Jesus mißt den Glauben an dem, was er gerade gehört hat. Von den Worten, die Leute aussprechen, kann auf ihr Glaubensniveau geschlossen werden.

Das Interessante ist, daß Jesus das Meßergebnis mitteilte, auch wenn es negativ war. Es war sicherlich eine unangenehme Erfahrung, vor allen Leuten gesagt zu bekommen, daß man kleingläubig ist. Doch wenn die Herzenseinstellung dieser Personen richtig war, dann werden sie eine solche Korrektur zu würdigen gewußt haben und sicher daraus ihre Schlüsse gezogen und sich danach darum bemüht haben, mehr von Jesus über Glauben zu lernen und es in ihrem Leben anzuwenden. Es ist die Kunst im Leben eines Gläubigen immer das Beste aus einer Situation zu machen und Niederlagen in Siege umzuwandeln.

Petrus ist ein gutes Beispiel, in Matthäus 14,31 nennt ihn Jesus: "Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?" doch in Markus 5,37 und in Lukas 8,51 wird uns berichtet, daß Petrus einer der drei war, die Jesus mitnahm, als er die Tochter des Jairus vom Tode auferweckte; Jesus wollte Leute um sich haben, die glaubten.

Petrus wuchs im Glauben und in der Apostelgeschichte finden wir, daß Petrus den Gelähmten im Tempel heilt (Apostelgeschichte 3,7), daß Kranke auf die Straße gelegt wurden, damit, wenn Petrus vorüber kam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel (Apostelgeschichte 5,15), daß Petrus den Äneas in Lydda, der seit acht Jahren lahm war, heilte (Apostelgeschichte 9,34) und daß er eine Frau von den Toten auferweckte (Apostelgeschichte 9,40). Petrus war ein außergewöhnlich glaubensstarker Apostel geworden. Wir können das Gleiche tun, wenn unser Glaube heute klein ist, so sollte es für uns ein Ansporn sein, dieses zu überwinden und zu Jesus in die Lehre zu gehen und in Glaubensdingen zu wachsen.

 

4.2 Gebetsbeispiele

Alle diese Beispiele von unserer Tafel 1: "Jesus mißt Glauben" sind Berichte über Begegnungen mit Jesus. Leute begegnen Jesus und es kommt zu Reaktionen, Gesprächen, vollfüllten Wünschen, Wundern, Heilungen und es werden Tote zurück zum Leben auferweckt. In fast allen Fällen ist der Glaube der Person gewachsen. Jesus versuchte immer, den Glauben der Leute nutzbar zu machen; wenn dieser aber gering war oder nicht vorhanden war, war es für Jesus kein Grund, ihnen nicht zu helfen; er handelte einfach auf Grund seines eigenen Glaubens. Gott hat heute in seiner Gnade viele Wege geöffnet, Menschen zu helfen; wenn der Glaube des Betenden nicht ausreicht oder der Betende nicht weiß seinen Glauben anzuwenden, kann das Gewünschte auf einem anderen Wege eintreffen. Das Ziel kann erreicht werden, indem jemand anderes in starkem Glauben für diese Person betet oder indem in einem Christen die geistigen Gaben zur Wirkung kommen oder indem Gott einfach in seiner Souveränität handelt.

Und dieses finden wir bestätigt in unseren Beispielen. Wenn der Glaube nicht ausreicht, war es kein Grund für Jesus nicht zu helfen. Die Tatsache, daß jemand zu ihm kam und zum Herrn, seinem Gott rief, genügte. Es genügte, um Hilfe zu erhalten, es genügte aber nicht, um Jesus zu gefallen, denn in Hebräer 11,6 heißt es: "Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen." In seinen Reaktionen gab es Jesus oft klar zu verstehen, wenn er nicht zufrieden war mit dem Glauben der Bittenden.

Alle in der Bibel aufgezeichneten Gespräche zwischen Gott und Menschen sind für uns wichtig, weil sie Unterhaltungen mit Gott sind. Und uns mit Gott zu unterhalten nennen wir beten. Diese Beispiele sind also dafür da, uns das Beten zu lehren. Unsere Beispiele von der Tafel 1 "Jesus mißt Glauben" sind Berichte von Begegnungen von Personen mit Jesus. Es sind alles Unterhaltungen mit Gott, mit Jesus, Gott der Mensch wurde; es sind Gebete, denn eine Unterhaltung mit Gott ist es, was wir als Gebet bezeichnen. Wenn wir Gott um etwas bitten, nennen wir es ein Gebet sprechen. Wenn wir aber von Gott hören, wenn wir zum Beispiel die Bibel lesen, also sein Wort lesen und wir den Heiligen Geist einladen, uns dieses Wort zu erleuchten, dann lassen wir Gott zu uns sprechen und dieses sollten wir auch Gebet nennen, denn es ist Teil der Unterhaltung mit Gott, nur daß hier Gott mehr spricht und wir mehr zuhören.

Wenn wir also diese Unterhaltungen lesen die Jesus mit Leuten führt, die ihm auf seinen Wegen begegnen, haben wir eigentlich Gebete vor uns. Und all diese Unterhaltungen oder Gebete sind Beispiele für uns, wie wir beten sollten. Oder manchmal sind es auch Beispiele wie wir nicht beten sollten, denn von der Reaktion die Jesus zu manchen Aussagen zeigt, wissen wir, daß Jesus sie für schlechte Gebete hält, denn er zeigt Unwillen und drückt ihn auch aus. Viele dieser Berichte sind auch in zwei oder drei oder sogar in allen vier Evangelien zu finden. Es muß also wichtig sein für Gott, diese Episoden zu wiederholen; er will uns damit etwas sagen.

Wir wollen jetzt zurück zu der Tafel 1 gehen und im Einzelnen die Fälle ansehen. Die erste Person ist der Hauptmann von Kapernaum. Er ist sehr stark im Glauben, wir sehen es am Lob das er von Jesus empfängt. Seine Stärke kommt daher, daß er nicht nur an die Fähigkeit Jesu glaubt, sondern daß er an Jesus Wort glaubt. Und dieses Wort haben wir noch heute, während Jesus als Person nicht mehr unter uns weilt. Der Hauptmann war als Soldat mit Autorität bestens vertraut, es war sein Beruf Kommandos und Befehle zu geben. Er erreichte fast alles ganz einfach dadurch, daß er sprach. Deshalb wollte er nur Jesu Wort, es genügte ihm. Sofort nach dem Jesus die Worte des Hauptmanns hörte und gemessen hatte, gibt er sein Meßergebnis bekannt: Großer Glaube.

Das Gespräch, das Jesus mit der kanaanäischen Frau führt, ist interessant. Auf die erste Bitte geht Jesus gar nicht ein, er gab keine Antwort. Ein Grund ist vielleicht gewesen, daß diese Frau das Problem und nicht die Lösung sprach; ein anderer Grund kann gewesen sein, daß er sie provozieren wollte, doch noch die Lösung hinzuzufügen. Denn genau gesehen hatte die Frau ja gar nicht gesagt, was sie eigentlich wollte; sie sagte nur, daß ihre Tochter von einem Dämon gequält wird. Die Jünger traten dann für die Frau ein und Jesus sagt etwas, was abweisend klingt: "Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel." Auch diese zweite Reaktion von Jesus kann als provozierend ausgelegt werden; er wollte ein mehr positives Verhalten von der Frau. Aber es gelingt ihm nicht, die Frau bittet nur um Hilfe: Sie kommt, fällt vor ihm nieder und sagt: "Herr, hilf mir!" Sie bekennt immer noch nicht, sagt immer noch nicht, was ihr Ziel ist; sie bittet nur um Hilfe. Darauf sagt Jesus: "Es ist nicht fein, daß man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde." Dieser Satz ist nun wirklich provozierend und nicht nur das, für unsere heutige Ohren klingt er schon mehr wie eine Beleidigung. Schon im ersten Satz ließ Jesus andeuten, daß die Frau als Nichtisraelitin nicht richtig akzeptabel ist, doch der zweite Satz fordert geradezu eine Reaktion heraus. Und Jesus hat Erfolg, die Frau entgegnet: "Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von ihrer Herren Tisch fallen." Erstens bezeugt sie hier ihren Glauben an einen Gott, der groß genug ist, auch über die Israeliten hinaus zu handeln. Und damit hatte sie recht und Jesus weiß das auch, denn gerade haben wir vom Hauptmann von Kapernaum gehört, daß er empfing was er erbat und er war auch kein Jude. Und was noch wichtiger ist, die natürliche Abkunft von Abraham ist nicht das Entscheidende, sondern die geistige: Daß eine Person, wie Abraham, glaubt und das wird ihr als Gerechtigkeit angerechnet werden.

Zweitens setzt sie das Fallen der Brotreste vom Tische ihrer Herren gleich mit dem Segen der auf ihre Familie fallen wird und das Essen der Brotreste mit der Heilung ihrer Tochter. Diese Frau war kühn und freimütig und Jesus sagt: "O Weib, dein Glaube ist groß! dir geschehe, wie du willst." Und ihre Tochter war gesund von dieser Stunde an.

Auch wenn wir heute zum Vater im Gebet gehen, müssen wir es freimütig tun, denn in Hebräer 10,19 heißt es: "Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum." Auch wenn wir heute für Leute im persönlichen Gespräch beten, sollten wir sie dazu bringen, etwas positives mit ihrem Munde und Herzen zu sprechen und damit das Gebet stärken, denn zwei erreichen mehr als einer - Matthäus 18,19: "Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel." Ein Gebet der Übereinstimmung ist anzustreben; Einigkeit ist kraftvoll.

Diese kanaanäische Frau spricht von Brotresten, es erinnert uns an ein Senfkorn. Brotreste, die vom Tisch fallen, und Senfkörner sind in der selben Größenordnung: sie sind klein. Und Jesus sprach in Matthäus 17,20 und in Lukas 17,6 davon, daß unser Glaube nur so groß wie ein Senfkorn sein muß, um große Dinge zu erreichen. Diese Frau hatte wohl deshalb großen Glauben, weil sie Gottes Allmacht kannte und meinte, daß die Austreibung des Dämonen aus ihrer Tochter für Jesus kein Problem sein würde, daß Jesus es nebenbei machen könnte. Wie das Füttern der Hunde ein Nebenprodukt der Speisung der Herren ist, so ist die Heilung einer Nichtjüdin ein Nebenprodukt der Arbeit des Messias. Für Jesus war es eine Kleinigkeit, meinte sie. Jesus nannte diese Haltung: "Frau, dein Glaube ist groß."

Für diese Frau und den Hauptmann von Kapernaum war jedoch eines ausreichend, das Wort das Jesus sprach. Sein Wort genügte ihnen. Jesus bezeichnet es als großen Glauben, wenn wir uns auf sein Wort verlassen, wenn wir ohne die Zuhilfenahme von Berührungspunkten glauben - wenn das Wort als Berührungspunkt ausreicht.

Doch wenn wir einen Berührungspunkt zur Hilfe heranziehen, so ist das durchaus richtig. Jesus bezeichnet es als Glauben. Wenn wir uns Hände auflegen lassen, wenn wir mit Öl eingesalbt werden, wenn wir eine Liebesleistung geben, wenn wir beim Beten etwas anfassen oder wenn wir an einem bestimmten Ort beten, dann haben wir einen Berührungspunkt und er hilft uns im Glauben. Im Folgenden werden wir uns solche Beispiele ansehen. Wenn Jesus Glauben mißt, beachtet er also auch, ob wir einen Berührungspunkt zur Hilfe nehmen.

Die Frau, die schon 12 Jahre an Blutungen litt, wurde durch ihrem eigenen Glauben geheilt, durch ihren Glauben in die Fähigkeit Jesu. Ihr Erfolgsgeheimnis war, daß sie ihr Ziel, ihr Glaubensziel, mit ihrem Munde aussprach. Sie sagte: "Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt." Und sie fügte ihrem Glauben eine Handlung hinzu; sie machte sich auf, fand Jesus, drängte sich an ihn heran und faßte seine Kleidung an und war geheilt. Sie erhielt was sie sagte, was sie bekannte. Jesus hatte ihrem Bericht zugehört, ihre Worte verrieten Jesus den Stand ihres Glaubens, er wußte, daß ihr eigener Glaube ihre Heilung bewirkt hatte. Das Anfassen der Kleidung war ihr Berührungspunkt.

Die Sünderin kam zu Jesus mit einem Alabastergefäß mit wohlriechendem Öl und zeigte Jesus Liebe, indem sie seine Füße wusch, küßte und einrieb. Ihr Ziel war die Vergebung ihrer Sünden. Sie tat zwei Dinge: Erstens kam sie zu Jesus und zweitens zeigte sie praktische Liebe indem sie gab und diente. Und Jesus sagte, daß ihr Glaube sie errettet hat. Jesus maß den Glauben dieser Sünderin, nicht an ihrem Worten, nicht an dem was sie sprach. Aber das, was diese Frau tat, sprach für sich selbst, es war offensichtlich. Ihre Handlung war ihr Berührungspunkt.

Christ werden, errettet werden, die Vergebung der Sünden empfangen, das ewige Leben erlangen, ist alles ein und derselbe Vorgang. Und dieses wichtigste Ereignis im Leben eines Menschen ist das Ergebnis eines persönlichen Glaubens. Die Bibel sagt immer wieder, daß wir durch den Glauben gerechtfertigt werden. Wir machen nicht Frieden mit Gott dadurch, daß wir auf unsere guten Werke hinweisen oder hoffen. Epheser 2,8-9 drückt diese klar aus: "Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme."

Eine geradezu ideale Beschreibung dieser Sünderin finden wir in Galater 5,6: "Denn in Christo Jesu gilt weder Beschneidung noch unbeschnitten sein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist." Die praktische Liebe, die diese Frau gab, war der Maßstab an dem Jesus ihren Glauben maß.

Als wir von Glaubenszielen sprachen, hatten wir das Verhalten von Jesus betrachtet, nachdem ihm Jairus gebeten hatte, seiner Tochter zu helfen. Jairus hatte das gleiche Glaubensziel und auch sein Verhalten ist bemerkenswert. Sein Gebet, mit dem er zu Jesus kommt, ist beispielhaft: Er erläutert kurz das Problem und danach formuliert er eindeutig die Lösung (Mk 5,23): "Meine Tochter ist in den letzten Zügen; Du wollest kommen und deine Hand auf sie legen, daß sie gesund werde und lebe." Sein Berührungspunkt ist das Händeauflegen; seine Lösung ist das Gesundwerden und das Lebenbleiben seiner Tochter. Von dieser Lösung weicht er nicht ab. Auch nicht als die Nachricht vom Tode seiner Tochter eintrifft. Er hält in diesem Augenblick der größten Erprobung seinen Mund, er hält sich an das, was ihm Jesus sagt: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" (Markus 5,36).

Auch Jairus, wie Jesus, weicht nicht von seinem Glaubensziel ab. Die Fähigkeit, in Spannungssituationen nichts zu sagen, den Mund zu halten, ist wohl eine der besten Qualitäten einer Glaubensperson. Das beste ist immer Gottes Wort zu bekennen; aber wenn in einer Situation dieses nicht gelingt oder nicht getan wird, ist es gut, gar nichts zu sagen, denn eine negative Aussage würde das Glaubensziel verraten, es verloren gehen lassen. Von der Art und Weise wie der Jairus gebetet hatte, wie er sein Anliegen vortrug, wußte Jesus, daß er Glauben hatte. Als die Todesnachricht kommt, bestätigt Jesus diesen Glauben und ermuntert Jairus, damit weiterzumachen.

Der Berührungspunkt der 10 Aussätzigen war, daß sie Jesu Gebot folgten und losgingen. Ihren Glauben bewiesen sie dadurch, daß sie zu den Priestern losgingen, bevor sie geheilt waren. Sie taten, was Jesus ihnen sagte (Lukas 17,14): "Gehet hin und zeiget euch den Priestern!" Und gleich danach heißt es im selben Vers: "Und es geschah, da sie hingingen, wurden sie rein." Ihren Glauben setzten sie in Taten um. Sie fingen an, sich auf den Weg zu den Priestern zu machen. Die wichtige Einzelheit in dieser Begebenheit ist also, daß das Losgehen zuerst kam, und daß das Geheiltwerden erst danach kam. Sie wurden nicht erst geheilt und weil sie nun geheilt waren, gingen sie los; nein, es war umgekehrt. Sie machten sich auf den Weg, nicht weil sie schon geheilt waren, sondern weil sie Jesus gehorchten. Mit diesem Gehorsam drückten sie ihren Glauben aus. Ihr Losgehen ohne schon geheilt zu sein, drückte ihren Glauben aus. Wenn immer wir dem Worte Gottes gehorchen, sind wir gläubig. Die Heilung der 10 kam erst, nachdem sie losgegangen waren. Hätten sie Jesu Worten nicht gefolgt und wären stehen geblieben und hätten auf die Heilung gewartet, wäre die Heilung wahrscheinlich nicht gekommen.

Neun Aussätzige mögen vielleicht Zweifel gehabt haben, ob sie wirklich geheilt waren, sie gingen weiter, zu den Priestern, und haben vielleicht dauernd geprüft, ob sie immer noch geheilt waren. Der eine Aussätzige war völlig von seiner Heilung überzeugt und voll Dankbarkeit. Er lobte Gott mit lauter Stimme. Sein Glaube war größer als der der 9 anderen. Sein Verhalten verriet Jesus, wie es um seinen Glaubensstand beschaffen war und daß es der eigene Glaube war, der diesem Fremden - Nichtjuden - die Heilung brachte.

Der Berührungspunkt des Bartimäus war einfach, daß er die Hilfe des Herrn erbat, er rief den Namen des Herrn an. Sein Verhalten war das eines Gläubigen. Als er eine große Menschenmenge vorbeigehen hörte, fragte er: "Was hat das zu bedeuten?" Man sagte ihm: "Jesus von Nazaret geht vorüber." Was dieses bedeutete, war ihm sogleich klar; vielleicht hatte er auf eine solche Gelegenheit gewartet. Sein Glaubensziel stand fest. Bartimäus rief: "Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich mein!" Er rief den Messias an, er bekannte Jesus als seinen Gott.

Doch da waren viele religiöse Menschen in dieser Menge die mit Jesus zog, die wollten keinen Lärm in ihrem Gottesdienst; Ordnung und ein gepflegter Stil waren ihnen wichtiger, als einem Hilfesuchenden zu dienen; sie wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Doch Bartimäus zeigte keine Anzeichen, daß er von seinem Glaubensziel abzubringen war; er ließ sich einfach nicht beeinflussen von Leuten, die sich in sein Verhältnis mit Gott einmischen wollten; er ließ sie unbeachtet. Im Gegenteil, er wandte sich mit noch viel mehr Energie an Gott. Er schrie noch viel lauter. Jesus blieb stehen und ließ ihn kommen. Und nun tat Jesus etwas, was oft übersehen wird. Er fragt eine Frage. Jesus fragte: "Was willst du, daß ich dir tun soll?" (Markus 10,51; Lukas 18,41). Diese Frage hatte den Zweck, Bartimäus zu einer positiven Aussage zu provozieren, so daß Jesus den Glauben des Bartimäus nutzen konnte. Auf eine solche Frage ist es schwierig mit dem Problem zu antworten. Eine Antwort: "Ich bin blind" hätte nicht zu dieser Frage gepaßt. Solch eine Antwort hätte auch zu nichts geführt, denn es war offensichtlich, daß er blind war. Sie hätte vielleicht Mitleid erweckt, aber wem hätte Mitleid geholfen? Wenn ein Kranker Mitleid erwecken will, mag es vielleicht sein, daß er gar nicht so unzufrieden mit seinem Los ist. Jesus bezeugt mit dieser Frage, daß er ein Mann des Glaubens ist: er will immer Leute zu positiven Aussagen ermuntern. Jemand, der Glauben und Glaubensprinzipien nicht richtig anwendet, hätte gefragt: "Was fehlt dir?" oder "Was für ein Problem hast du?" Die richtige Antwort auf solche Fragen ist, daß über das Problem gesprochen wird und nicht über die Lösung. Dem Bittenden wird nicht die Gelegenheit gegeben, seinen eigenen Glauben mitwirken zu lassen; der Erfolg hängt vom Glauben der Person ab, die fragt. Dieses ist mit ein Grund, daß Viele keine Heilung erfahren, wenn für sie gebetet wird.

Auch in unserem täglichen Leben sollten wir es uns angewöhnen, nicht Fragen zu stellen, die den Anderen dazu provozieren, seine Probleme zu bekennen. Manchmal hören sich solche Fragen einfach dumm an. Was ist zum Beispiel der Zweck, wenn jemand eine Person sieht, die hustet und sich die Nase schneuzt, zu fragen: "Haben sie eine Erkältung?" Wir als Glaubende sollten so etwas nicht tun. Auch in allen anderen Beispielen in der Bibel finden wir, daß Jesus seine Fragen mit Verstand formuliert.

Und hier reagiert Bartimäus als einer der glaubt; er antwortet mit der Lösung: "Herr, daß ich sehen möge." Und Jesus ersieht von dieser Antwort, daß Bartimäus Glauben hat; er sagt: "Sei sehend! dein Glaube hat dir geholfen." Es war also sein eigener Glaube, der ihn sehend machte.

 

4.3 Kann man beim Beten Fehler machen?

Aus den vorherigen Beispielen haben wir gesehen, wie Leute, die glaubten, erhielten was sie erstrebten. Sie sind für uns lehrreich und eine positive Anregung. Wir wollen uns jetzt jedoch an die wichtigeren Beispiele wenden; denn oft ist es viel einfacher, aus negativen Fällen zu lernen.

Unser erstes negatives Beispiel sind die Leute, die sich Sorgen machen und von Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 6,25-34) beschrieben werden. Leute, die sich Sorgen machen, setzen ihr Vertrauen nicht in Gott. Wer an Gott glaubt und ihn kennt und ihm folgt, weiß daß Gott uns alles gibt. Wer die Bibel kennt, weiß, daß Gott immer wieder davon spricht, daß er für seine Kinder alles tut und sie in keiner Weise in Stich läßt. Nun dies hört sich alles sehr einfach an und wir könnten etwas lächeln über Leute, die sich Sorgen machen. Doch wenn wir ehrlich sind, wissen wir, wie für viele dieses ein Problem ist und wie wir selbst oft mit ihm zu kämpfen hatten. Das Problem fängt mit einem Gedanken der Sorge an und wird ernst, wenn wir den Gedanken aussprechen und sagen: "Wie werde ich finanziell versorgt sein?" oder "Werden unsere Kinder Gott folgen?" und diese Reihe kann für immer fortgesetzt werden. Wenn ich mir Sorgen mache, vergesse ich Gott und sein Fähigkeiten; ich meditiere des Teufels Angelegenheiten.

Den Gedanken der Sorge können wir nicht verhindern, aber wir müssen ihn zurückweisen; er darf nicht unser Denken beherrschen; wir müssen ihn mit Gedanken Gottes begegnen. Und niemals sollten wir Sorgen mit unseren Lippen Ausdruck geben. Wenn der Gedanke der Sorge kommt, begegnen wir ihm mit einem Wort Gottes - ausgesprochen mit unserem Mund - und sagen etwa: "Mein Gott aber wird mir durch Christus Jesus alles, was ich nötig habe, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken" (Philipper 4,19).

Sich Sorgen zu machen ist Sünde, denn es zeigt ein Nichtvertrauen in Gottes Fähigkeit an. Und alles das, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde (Römer 14,23).

Wir wollen hier noch auf einen Unterschied aufmerksam machen und der besteht zwischen "sich Sorgen machen" einerseits und "sich anstrengen" andererseits. Wenn wir uns keine Sorgen machen, bedeutet dies nicht, daß wir uns nicht anstrengen, daß wir nicht Kraft und Energie aufwenden. Wir gehen mit Kraft und Freude an jede Arbeit und auch an jede Schwierigkeit und überwinden sie durch unsere Anstrengung. Die Kraft hierzu und die Freude an der Tat erhalten wir vom Herrn. Und mit seinem Segen schaffen wir es. Der Herr Jesus gibt seinen Teil und wir geben unseren und diese Zusammenarbeit verbürgt den Erfolg. Wenn wir dieses Zusammenspiel lernen und praktizieren, werden wir merken, daß wir Gott brauchen, daß aber Gott auch uns braucht, daß er unseren Einsatz braucht. Jesu Wiederkunft wird sehr von unserem Einsatz abhängen. Wir setzen uns ein und strengen uns an, aber wir machen uns keine Sorgen, sondern gehen freudig vorwärts in seiner Kraft.

Unser zweites negatives Beispiel ist aus Matthäus 14,28-31; es beschreibt wie Petrus auf dem Wasser geht. Petrus war wahrscheinlich schon immer eine glaubensstarke Person gewesen, aber erst die Lehre, die er bei Jesus durchmachte, machte aus ihm einen erfolgreichen Gläubigen. Als Petrus auf dem Wasser ging, war er ja auch äußerst erfolgreich und glaubensstark, denn wo sonst finden wir Berichte über solche Fähigkeiten? Aber bei Petrus gab es noch einen Mangel an Kenntnis und Praxis von Einzelheiten. Er fiel auf die taktischen Manöver des Teufels herein. Als Petrus auf dem Wasser ging - genau so wie Jesus - schlug ihm der Teufel vor, doch mal einen Blick auf den heftigen Wind zu werfen. Auf den Wind zu gucken ist ja nicht verkehrt, aber Petrus ließ sich von diesem heftigen Wind beeinflußen; er vergaß die Einladung von Jesus: "Komm;" er vergaß das Wort Gottes und er ließ sich beeinflussen von den natürlichen Umständen; er vergaß das geistige Reich - daß das geistige Reich es war in dem er wandelte. "Denn wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen" (2 Korinther 5,7).

Dieses war der Augenblick für Petrus ein gutes Bekenntnis zu machen; er hätte zu Jesus sagen können: "Ich komme" und somit Gottes eigenes Wort mit seinen Worten aussprechen sollen und die Engel, die ihn trugen, hätten weitergemacht. Denn Engel gehorchen Gottes Wort, wenn wir es aussprechen. Psalm 103,20 sagt: "Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seine Befehle vollstrecket, seinen Worten gehorchet!"

Er hätte den Gedanken an den Wind mit den Worten: "Ich komme" begegnen sollen, und damit hätte er den Teufel besiegt. Petrus machte den Fehler, daß er diesen Gedanken vom Teufel aufnahm, ihn weiter dachte, ihn akzeptierte und somit Angst bekam. Und Angst ist das Gegenteil von Glauben an Gottes Fähigkeit; Angst ist Glauben an des Teufels Fähigkeit: zu zerstören, zu stehlen, zu töten. Und dann machte Petrus den eigentlichen Fehler, er sprach seine Angst aus, er schrie: "Herr, hilf mir!" Bevor er schrie, hatte die Festigkeit seiner Schritte sich sicherlich schon verändert und die Angst machte seinen Gang zögernd und die Engel spürten wohl schon die Angst und gaben schon auf und Petrus begann zu sinken. Hätte er den Engeln und sich selbst in diesem Augenblick des Sinkens das Wort Gottes zugerufen: "Ich komme," hätten die Engel eifrig weitergemacht. Petrus machte also einen Fehler, aber in seinem Fehler tat er etwas sehr Positives, er rief den Namen des Herrn an: "Herr, hilf mir!" und dies ist etwas, auf das Gott immer antwortet. Wenn wir unsere Unfähigkeit zugeben und Gott anrufen, wird Gott immer helfen. Denn unsere Fähigkeit im Glauben stark zu sein und zu siegen hängt immer völlig von Gott ab.

Sofort nachdem Jesus den Petrus gerettet hat, sagt er: "O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?" Jesus maß Petrus Glauben an seiner Aussage: "Herr, hilf mir!" Diese Aussage zeigte Jesus, daß Petrus nicht mehr an das "Komm!" des Jesu glaubte; er zweifelte. Petrus schwankte hin und her. Er schwankte vom Wort Gottes - "Komm!" - zu dem was er sah, zu Angst. Zweifeln ist für Jesus Kleingläubigkeit. Die Worte des Petrus waren für Jesus der Gegenstand seiner Messung.

Unser nächstes Beispiel ist aus Matthäus 16,5-12: Die Jünger hatten vergessen, Brot auf die Bootsfahrt mitzunehmen. Ein Mißverständnis oder vielleicht besser ein Mangel an Verständnis führt dazu, daß die Jünger sich Gedanken machen und zueinander sagen: "Wir haben kein Brot mitgenommen." Jesus nennt sie daraufhin kleingläubig, denn gerade hatte er nicht nur ein paar Jünger, sondern 4000 mit Brot versorgt. Er hatte ein großes Wunder vollbracht, 4000 gespeist, und wenige Stunden später machen sich seine engsten Mitarbeiter Sorgen, um die Verpflegung einer kleinen Gruppe. Aus dieser Geschichte sollen wir lernen, niemals die Wunder, die wir erfahren haben und von denen wir gehört haben, zu vergessen. Wir müssen Jesus Mahnung: "Begreift ihr immer noch nicht?" ernst nehmen.

Jetzt wollen wir uns der Geschichte zuwenden, wo Jesus und die Jünger in einen Sturm geraten. Vor der Reise sagte Jesus: "Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren." Dies war einfach eine Information für die Anderen, damit sie wußten, was zu tun und wohin es ging; es war aber auch ein Wort Gottes, denn es war von Jesus ausgesprochen worden, und somit mußte es in Erfüllung gehen. Die Jünger hätten sich einfach auf dieses Wort berufen sollen, als sie in Schwierigkeiten gerieten. In dieser Fahrt auf dem Wasser haben wir wieder das Problem der Angst und Jesu Feststellung, daß Angst haben ein Nichtvorhandensein von Glauben bedeutet. Und wir erfahren, daß Jesus zu dem See spricht; er spricht zu einer Sache und diese Sache gehorcht; er hat Vollmacht über Dinge und Naturereignisse. Die Aussage der Jünger: "Wir gehen zugrunde" (Matthäus 8,25; Markus 4,38; Lukas 8,24) ist eine klare Aussage des Unglaubens. Es ist ein sehr schlechtes Bekenntnis. Sie bekennen das Problem. Eigentlich hätten die Jünger selbst zu den Wellen sprechen sollen, ihre Vollmacht selbst ausüben sollen.

Das zweitletzte Beispiel in unserer Tafel 1 "Jesus mißt Glauben" ist der ungläubige Thomas. Thomas glaubte nicht die Gute Nachricht, die Frohe Botschaft, das Wort Gottes, was die Jünger ihm erzählten, ihm predigten: Jesus ist erstanden. Er glaubte die Auferstehung nicht. Er war nicht auf diesem Glaubensniveau; er glaubte nicht dem Worte der Evangelisten; er glaubte das, was seine Sinne wahrnehmen konnten. Erst als er Jesus sah und anfaßte, glaubte er. Dies ist aber eigentlich gar nicht Glauben, es ist Wissen. Oder es ist ein niedriges Glaubensniveau. Aber immerhin ist es besser, als auch das nicht zu glauben, was man sieht. Jesus sagt in Johannes 20,27-29: "Sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

Unser letztes Beispiel sind die Leute, die nicht glauben was sie sehen. Wir finden sie in dem 6. Kapitel des Markus Evangeliums. Diese Leute nahmen Anstoß an Jesus und lehnten ihn ab. Die Haltung führte dazu, daß sie sogar das nicht glaubten, was sie sahen. Jesus mißt diesen "Glauben" und definiert ihn als Unglauben. Ihre Mißgunst läßt sie sogar die Wahrnehmung ihrer Sinnesorgane verleugnen. Die Bibel nennt so etwas Verblendung.

 

4.4 Matthäus 17

Die Geschichte von unserer Tafel 1 "Jesus mißt Glauben," die wir eingehend studieren müssen, finden wir im 17. Kapitel des Matthäus Evangeliums und wir wollen sie der Einfachheit halber "Matthäus 17" nennen: Die Geschichte des Vaters und seines Sohnes, der von einem Dämon besessen ist.

Am Anfang von Matthäus 17 erfahren wir, daß Jesus drei Jünger mit sich nimmt, um auf einen hohen Berg zu gehen, wo dann die Verklärung Jesu stattfindet. Diese drei Jünger sind Petrus, Jakobus und Johannes. Es sind dieselben drei die er auch mit in das Zimmer nimmt, in dem er Jairus Tochter von den Toten auferweckt. Jesus wollte wohl Menschen um sich haben, die glaubensstark waren. Auch im Garten Getsemani sondert er diese drei Jünger aus; sie sind es, die als letzte bei ihm sind.

Als Jesus vom Berg der Verklärung mit seinen drei Jüngern zurückkommt und eine große Zahl von Menschen ihm begegnet, tritt dieser Vater auf ihn zu, fällt vor ihm auf die Knie und sagt (Matthäus 17,15-16): "Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mondsüchtig und hat ein schweres Leiden: er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihm nicht helfen."

Der Vater gibt uns hier einige Informationen. Es hat also schon eine Gebetszusammenkunft stattgefunden. Wir wollen diese Gebetszusammenkunft die erste nennen. Die Teilnehmer waren zwei Gruppen. Die erste Gruppe waren der Vater mit seinem Sohn. Die zweite Gruppe in dieser ersten Gebetszusammenkunft waren die Jünger. Von dem, was uns in Anfang des 17. Kapitels des Matthäus bekannt ist, waren Petrus, Jakobus und Johannes nicht in dieser Gruppe der Jünger, denn sie waren mit Jesus zusammen. Es handelt sich also um den Rest der Jünger, sagen wir um die 9 anderen. Nun wenn dieses erste Gebetstreffen richtig verlaufen wäre, hätte der Vater den 9 Jüngern sein Glaubensziel vorgetragen: die Heilung seines Sohnes, und hätte dann, als die 9 Jünger beteten, an die Antwort geglaubt. Er hätte während des Gebetes angefangen zu glauben. Er hätte angefangen zu glauben, daß er die Antwort schon erhalten hat. Und hätte er das geglaubt, dann wäre ihm die Antwort auch zuteil geworden (Markus 11,24). Und nach dem Gebet hätte er nur noch die Antwort, das Glaubensziel, die Lösung, bekannt.

Aber der Vater tat dies nicht. Wir erfahren es - und Jesus erfuhr es - aus seinen Worten. Er sprach noch immer von den Problemen, von der Mondsüchtigkeit, vom schweren Leiden, vom Fallen ins Feuer oder ins Wasser, er sprach von allem was verkehrt war, alle Probleme existierten für ihn noch und dann spricht er sogar von der Unfähigkeit der Jünger, er glaubte sogar nicht, daß die Leute, die er um ihr Gebet bat, glaubten.

Seine ganze Rede war ein Zeugnis seines Unglaubens und Jesus erkennt dieses ganz klar und sagt: "O du ungläubige und verkehrte Art, wie lange soll ich bei euch sein? wie lange soll ich euch dulden?" Diese Antwort Jesu folgt unmittelbar den Worten des Vaters. Die Worte des Vaters waren die Grundlage an der Jesus den Glauben des Vaters maß. Und Jesus gibt das Ergebnis seines Messens bekannt und drückt auch sehr deutlich seinen Unwillen aus. Für ihn ist Unglaube Sünde. Für ihn hat dieser Vater mit seinen Worten gesündigt.

Warum sprach Jesus von Unglauben? Wir müssen uns diese Situation etwas genauer ansehen. Eine oberflächliche Betrachtung könnte uns zu dem Schluß kommen lassen, daß Jesus ganz einfach den immer noch kranken Jungen sah und diese Tatsache ihm zeigte, daß der Vater nicht glaubte - daß Jesus einfach sah, daß die Antwort zu dem Gebet nicht eingetroffen war und deshalb das Gebet in Unglauben gebetet worden war.

Aber für Jesus waren nicht die Tatsachen - die natürlichen Umstände - ein Grund Glauben zu messen, sonder die geistigen Umstände. Für ihn waren die geistigen Tatsachen maßgebend: die Worte die gesprochen worden waren. Jesus maß Glauben, oder in diesem Falle Unglauben, dadurch, daß er die Worte des Vaters analysierte. Wir messen Glauben dadurch, daß wir Worte untersuchen. Wir können nicht Glauben dadurch messen, daß wir Situationen und Ergebnisse betrachten.

Wir sehen uns diese Situation an und stellen fest, daß der Sohn noch nicht geheilt ist. Dies ist eine Tatsache. Aber diese Tatsache kann nicht dazu herangeführt werden, um den Glauben des Vaters zu analysieren. Warum nicht? Weil wir niemals wissen, wann die Manifestation eintreffen wird.

Normalerweise läßt Gott uns nicht wissen, wann er unser Gebet beantworten wird. Es ist nicht bekannt, wie lange es dauern wird. Nachdem wir gebetet haben, müssen wir auf die Manifestation warten. Wir wissen nicht, wann die Antwort eintreffen wird. Es mag sofort geschehen. Es mag nicht sofort geschehen. Es mag eine gewisse Zeit dauern.

Warum ist dies so? Der ganze Grund weil wir hier auf dieser Erde sind, ist um Gott zu suchen. Und wenn wir ihn gefunden haben, haben wir zu lernen. Wir müssen in der Erkenntnis Gottes wachsen. Wir müssen Jesus imitieren. Wir müssen danach streben, perfekt zu werden. Wir müssen wie Jesus werden. Jesus braucht Menschen, die jetzt und nach seinem zweiten Kommen mit ihm regieren.

Der Grund für diese Ausbildungszeit ist, daß wir lernen, Gott mehr und mehr zu vertrauen. Je mehr wir Gott vertrauen, je mehr werden wir wissen, daß Gott unsere Gebete beantwortet. Unser Glauben wird mehr und mehr zu einem Wissen werden. Und wenn wir dann wissen, daß alle unsere Gebete beantwortet werden, dann werden wir geduldig auf die Antwort warten. Wir sind dann völlig gelassen. Es spielt für uns dann keine Rolle wie lange es dauern wird. Wir wissen, daß die Antwort kommen wird. Gottes Wort kann nicht seinen Zweck verfehlen. Wir wissen, daß unsere Worte Früchte tragen werden. Wir haben das Wort gesprochen. Der Herr ist mit uns und läßt keines von all unseren Worten zur Erde fallen (1 Samuel 3,19). Dieses ist die Position des vollkommenen Menschen; des Menschen, der die Reife des Mannesalters erreicht hat, der zum vollen Maß der Fülle Christi gelangt ist (Epheser 4,13), der vollkommen und erfüllt mit allem Willen Gottes ist (Kolosser 4,12).

Aber für uns ist dieses noch ein Ziel. Wir sind dort noch nicht angekommen. Deshalb wird es Fälle in unserem Leben geben, wenn Gott unser Gebet am nächsten Tag beantworten wird oder sogar nach wenigen Stunden wird das Erwünschte Wirklichkeit oder im selben Moment in dem wir beten trifft ein Wunder ein. Gott weiß was wir benötigen. Es ist vielleicht für unser geistiges Wachstum notwendig, daß wir von der Tatsache überzeugt werden, daß Gott auf dem Thron ist und jeden Tag beantwortet er etliche Gebete.

Aber dann mag die Zeit kommen, daß unser Wachstum im Glauben es notwendig macht, daß wir Geduld und Ausdauer lernen. Antworten zu unseren Gebeten kommen nicht mehr so schnell. Wir werden geprüft. Haben wir Ausdauer? Wir müssen lernen, Gott zu vertrauen, unabhängig davon, wie lange es dauert. Wir müssen lernen, richtig zu sprechen; aufhören, falsche Bekenntnisse zu machen. Gott verzögert die Antwort.

Und dann kommt vielleicht eine Zeit, in der wir zu lernen haben, daß wir eigentlich nichts aus eigener Kraft heraus tun können. Wir müssen lernen, daß wir nur mit der Hilfe des Heiligen Geistes unsere Zunge kontrollieren können. Nur mit der Hilfe Gottes können wir Sünde überwinden. Es ist Gott selbst der uns heiligt (1 Thessalonicher 5,23), wir können dies nicht selbst tun. Ich mag vielleicht beten, daß ich Herr über meine Sünde werde, vielleicht daß ich meine Zornesausbrüche besiege und ich versuche dieses dadurch zu erlangen, daß meine eigene Kraft und meine Willensstärke dieses bewirken werden. Und ich werde hierin nicht erfolgreich sein, weil ich nicht Gott bitte, dieses Werk in mir zu vollbringen. Mein Motto muß sein: Laß Gott.

Wir sind hier, um ausgebildet zu werden. Daß unsere Gebete beantwortet werden, ist eine Leistungsprämie. Das Ausbildungsziel ist, daß wir Herrscher werden; daß wir mit Vollmacht herrschen; mit uns von Gott anvertrauter Autorität.

Wir operieren in der geistlichen Welt. Wir blicken nach dem Unsichtbaren aus. Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Dieses bedeutet, daß wir in der geistlichen Welt wandeln. Und das Mittel das wir dabei benutzen sind Worte. Im Matthäus 17 sprach der Vater Worte. Diese Worte sind unser Wegweiser. Wir hören sie und sie zeigen uns, was für Glauben der Vater hat.

Wir operieren nicht in der natürlichen Welt. Wir starren nicht auf das Sichtbare. Wir gehen unseren Weg nicht als Schauende. Dieses bedeutet, daß wir nicht in dieser natürlichen Welt wandeln. Die Mittel die wir benutzen sind nicht weltliche Taten und Handlungen. Wir benutzen nicht natürliche, physische Tatsachen, um Glauben zu messen. In Matthäus 17 war der Sohn nicht geheilt, er war noch krank. Aber dieser physische Tatbestand ist nicht unser Wegweiser. Wir starren nicht auf den kranken Sohn und bilden uns dadurch ein Urteil über den Glauben des Vaters.

Auch hier wollen wir wieder darauf hinweisen, daß der physische Tatbestand existiert. Der Umstand, daß der Sohn krank ist, ist real. Aber wir gehen unseren Weg nicht als Schauende - wir sprechen nicht darüber. Dieser physische Zustand kann abgeändert werden. Unsere Worte erkennen diesen Zustand nicht an. Unsere Worte erkennen und erklären den Umstand, der in der geistigen Welt bereits besteht: unser Glaubensziel. Wir wandeln nicht als Schauende, wir wandeln als Glaubende. Unsere Handlungen sind Worte. Wir sprechen aus, was wir in der natürlichen Welt haben wollen, was bereits in der geistlichen Welt Wirklichkeit ist.

In Matthäus 17 hat Jesus den Unglauben nicht dadurch festgestellt, daß er sah, daß der Sohn noch krank war, sondern dadurch, daß der Vater Worte des Unglaubens sprach. Der Vater bekannte noch immer das Problem. Der Vater ging seinen Weg als Schauender. Er wandelte als Sehender, er sah einen kranken Jungen. Der Junge war noch krank. Und deshalb glaubte der Vater nicht. Was der Vater sehen konnte, war das, was er glaubte. Und glauben was wir sehen können - was wir wissen, daß es existiert - ist nicht Glauben. Es ist Wissen. Der Vater besaß deshalb keinen Glauben, nur Wissen. Er wußte, daß der Sohn krank war.

Der Vater wird erst dann glauben, wenn der Sohn geheilt ist; wenn er es überprüfen kann; wenn er einen geheilten Sohn sehen kann. Und das ist Wissen. Es hat nichts mit Glauben zu tun. Jesus nennt es Unglauben.

Nachdem der Vater gebetet hatte, hätte er glauben müssen, daß er die Heilung seines Sohnes erhalten hatte. Er hätte glauben müssen, daß sein Sohn gesund ist. Und er hätte dementsprechend sprechen müssen. Hätte er sich so verhalten - gesprochen als ob es schon sein wäre - hätte er es erhalten. Hätte er sich in der Gegenwart so verhalten als ob er bereits einen gesunden Sohn hätte, dann hätte er in der Zukunft einen geheilten Sohn erhalten.

Die grammatische Zeitform in Jesu Hauptglaubensprinzip ist wichtig. Wir wollen uns dieses Detail in Markus 11,24 einmal genauer ansehen: "Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil."

"Glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt" ist Gegenwart und vollzogene Vergangenheit und "dann wird es euch zuteil" ist Zukunft.

In der Gegenwart glauben wir. Wir glauben, daß wir es bereits haben, daß die Antwort schon unsere ist. Und wenn wir uns so verhalten, dann wird es uns - in der Zukunft - zuteil werden. In der Gegenwart wandeln wir im Glauben. Dann - in der Zukunft - wird die Manifestation unsere sein. Die Manifestation ist die Sache, worum wir beten; ist das, was uns zuteil wird.

Wir können nicht genug empfehlen, über diese Bibelstelle nachzudenken. Die Verse 23 und 24 in Markus 11 sind der Schlüssel zum Verständnis von Glauben. Wir müssen sie mit unserem Verstand, mit unserem Intellekt, verstehen lernen. Und dann können wir sie in unserem Leben - in unserem Gebetsleben - anwenden.

Wir wollen nun kurz zusammenfassen und wiederholen, worum es in Matthäus 17 geht. Jesus tadelt des Vater Unglauben. Es ist nicht die Tatsache, daß der Sohn immer noch krank ist, die Jesus zu diesem Tadel veranlaßt, sondern es sind die Worte die aus dem Munde des Vaters herauskommen, die Jesus von Unglauben sprechen lassen. Diese Worte des Unglaubens veranlassen Jesus, den Vater des Unglaubens zu bezichtigen.

Der Vater sprach nicht nur zu Jesus über all die Probleme seines Sohnes, er vergaß auch, Jesus um die Lösung zu bitten. Wir sehen also, daß die erste Gruppe in dem ersten Treffen nicht glaubte. Aber auch die zweite Gruppe, die 9 Jünger, glaubten nicht. Dies verrät ihre Aussage in Matthäus 17,19. Später, als die 9 Jünger mit Jesus allein waren, fragten sie: "Warum konnten wir den Dämon nicht austreiben?" Mit dieser Frage machten sie es Jesus klar, daß auch sie nicht glaubten und Jesus sagt ihnen das auch sofort. Er antwortet (Matthäus 17,20): "Um eures Unglaubens willen. Denn wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein."

Mit ihrer Frage hatten die 9 Jünger verraten, daß sie auch nicht glaubten. Beide Gruppen glaubten also nicht in dieser ersten Gebetszusammenkunft. Was hätten die 9 Jünger denn tun sollen? Hätten sie geglaubt, dann hätten sie nach dem Gebet nur noch die Lösung ausgesprochen und bekannt. Wenn wir heute einen Dämonen austreiben, sollten wir uns nicht von dem anschließenden Verhalten der betroffenen Person leiten lassen. Wenn diese Person sich genau so benimmt wie vorher, dann sollte uns das nicht beeindrucken, wir benötigen nicht eine Veränderung im Verhalten dieser Person. Unser Glaube ist nicht davon abhängig. Wir glauben einfach, daß der Dämon ausgetrieben ist. Der Teufel arbeitet mit diesen Tricks; er reagiert anscheinend überhaupt nicht. Damit will er nur herausfinden, ob es wirklich ernst gemeint war, ob die austreibende Person wirklich an ihre Autorität glaubt. Und gut meinende Christen kommen da sehr gelegen; im Eifer, Dinge Gottes zu diskutieren, werfen sie allerlei Fragen auf und wollen mehr über Dämonenaustreibung lernen. In solch einer Situation jedoch gibt es nur eins: die Lösung bekennen und ansonsten den Mund halten. Dieses ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Jesus oft nur Petrus, Jakobus und Johannes mitnahm; sie waren im Glauben weiter fortgeschritten.

Die Bibel gibt den Eindruck, daß wenn Jesus einen Dämon austreibt, dieser fast immer sofort gehorcht. Und das war wahrscheinlich auch wirklich so gewesen. Warum ist es dann, daß wenn ein Christ zum erstenmal so etwas tut, manchmal keine sofortige Reaktion zu sehen ist? Bei Jesus wußte der Teufel - aus Erfahrung - daß Jesus glaubte, daß er es wirklich meinte. Aber bei uns weiß er es nicht. Er testet deshalb unsere Reaktion, ob wir wirklich glauben, ob er wirklich gehen muß. Vielleicht werden wir bald danach ein Wort des Unglaubens äußern und dann weiß der Teufel, daß er bleiben kann. Und dieses findet nicht nur bei einer dramatischen Dämonenaustreibung statt, sondern auch dann, wenn wir den Teufel aus unseren Gedanken vertreiben. Er testet unseren Glauben.

Wir haben also festgestellt, daß bei diesem ersten Beten beide Gruppen versagten, weil sie nicht glaubten. Unser Beten ist also nicht damit beendet, daß wir Amen sagen. Unser Beten zu Gott und unsere allgemeine Unterhaltung, unser tägliches Sprechen, können nicht voneinander getrennt werden. Wir können nicht im Gebet für unseren Nachbarn Heilung erbeten und dann zu unserem guten, christlichen Freund sagen, wie krank doch dieser Nachbar ist. Unsere gefährlichsten Unterhaltungen sind wohl die, die wir mit unseren engen, christlichen Bekannten führen, denn da können wir ja "offen" sein, die "verstehen" uns ja und mit denen kann man ja über die Dinge der Bibel reden.

Und da hört es nicht auf. Viel besser über all dieses können wir ja noch mit Gott direkt sprechen. Und das nennen wir dann beten. "Ich habe alle meine Problem mit Gott besprochen" oder "alle meine engsten Befürchtungen konnte ich nur Gott anvertrauen." Von unseren Berichten aus der Bibel wissen wir, daß Gott - oder Jesus im Neuen Testament - ungehalten über unser Beten sein kann. Ein Problem in einem Gebet kurz zu beschreiben ist nicht verkehrt, aber es muß die Lösung folgen.

Und wenn wir die Lösung nicht kennen, müssen wir für die Lösung in der Bibel suchen oder Gott bitten, uns die Lösung zu zeigen. Falsch ist es jedoch, nur von dem Problem zu sprechen. Gott kennt das Problem, er weiß was in der Welt vor sich geht und er kennt auch die Herzen der Menschen. Wir müssen also vorsichtig sein, was wir sagen, wenn wir zu Gott sprechen. Wir können mit einem Gebet auch das Gegenteil erreichen - den Unwillen Gottes. In Matthäus 17 haben wir zwei Beispiele, erst den Vater und dann die Jünger.

Eigentlich fanden vier Gebete statt. Das erste Gebet war das Gebet der 9 Jünger und des Vaters, erfolglos. Das zweite Gebet war das des Vaters zu Jesus, es war negativ, aber Jesus wußte zumindest worum es ging. Das dritte Gebet war das von Jesus, er sprach die Befreiung des Sohnes und war völlig erfolgreich. Und das vierte Gebet war die Frage der Jünger, warum sie es nicht konnten. Auch dieses letzte Gebet war falsch, denn es war ein Zeugnis ihres Unglaubens. Diese Geschichte zeigt, daß aus den drei Gebeten, die von "Gläubigen" gesprochen wurden, alle drei negativ waren und den Unwillen Jesu hervorriefen.

Das vierte Gebet, die Frage der Jünger, zeigte ihren Unglauben. Jesus benutze es jedoch, um etwas Wichtiges zu sagen - ein Glaubensprinzip auszusprechen. Jesus spricht von einem kleinen Glauben; einem Glauben der so klein ist wie ein Senfkorn, also recht klein, und daß dieser Glaube ausreicht, ausreicht um Berge zu versetzen. Jesus sagt, daß es auf die Größe des Glaubens gar nicht so ankommt, daß Glaube nicht das Entscheidende ist. In dem nächsten Satzteil finden wir, was das Wichtige ist - es ist das Sagen. Unser Sprechen, besonders nach dem Gebet, ist das Ausschlaggebende und zwar, daß wir nicht irgendwann danach das Gegenteil von dem sagen, wofür wir gebetet hatten, oder wieder das Problem bekennen - es wieder ins Existieren sprechen. Und das Sagen - das Sprechen - war ja auch das, was drei dieser Gebete zu unrichtigen Gebeten machten.

Hier in dieser Geschichte ist noch ein anderer Gesichtspunkt zu beachten. Wenn wir einem Dämonen befehlen, im Namen Jesu, eine Person zu verlassen und danach zeigt sich keine Reaktion - keine Veränderung im Verhalten dieser Person ist zu beobachten - dann müssen wir fest stehen bleiben, nicht von unserem gesprochenen Wort abweichen. Dieses, unser Gebet, könnte ja auf eine ganz andere Art und Weise beantwortet werden, als wie wir das erwartet haben. Wir könnten ja in einer Zusammenkunft sitzen und beobachten wie die Gaben des Geistes in einem Bruder wirken, wie er plötzlich sieht, daß ein Anwesender einen unsauberen Geist hat und er von dieser Person diesen unsauberen Geist austreibt und wir zu unserer Überraschung feststellen, daß es die gleiche Person ist, für die wir gebetet hatten.

Wir könnten jetzt auch sagen: "Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?" Aber mit einer solchen Äußerung hätten wir nur unseren eigenen Glauben zerstört - und auch unseren Unglauben bekannt. In Wahrheit wurden sicherlich die Geistesgaben in dem Bruder durch unser Gebet aktiviert. Unsere Reaktion sollte also eine des Dankens sein, denn unser Gebet wurde erhört und der Kranke befreit und gesund gemacht.

Wenn wir aus einer Person einen bösen Geist ausgetrieben haben und einige Zeit später sehen wir diese Person wieder, dann sollten wir nicht sagen: "Er ist von Dämonen besessen. Ich habe sie ausgetrieben, aber er läßt sie immer zurückkommen." Diese Person ist offensichtlich schwach und kämpft nicht selbst den geistigen Kampf. Wir sollten uns für diese Person verantwortlich fühlen - und sind es wohl auch. Das Zurückkommen der Dämonen hängt mit unseren negativen Aussagen zusammen. Unsere Aussagen zeigen, daß unser Glaube an unsere Vollmacht recht gering ist. Unser negatives Bekenntnis ist ähnlich der Aussage der 9 Jünger: "Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?"

In Matthäus 17 passiert eigentlich etwas ähnliches. Auf seinem Weg zurück vom Berg der Verklärung spricht Jesus zu den drei Jüngern über Elija und Johannes den Täufer und stieß dabei auf den Vater mit dem besessenen Sohn. Er unterbricht seine Erklärung und treibt den Dämon aus. Das ursprüngliche Gebet der 9 Jünger fand doch noch eine Antwort. Die Antwort bestand darin, daß sie nicht selbst direkt den Dämon austrieben, sondern daß Jesus kam und er es tat. Gott hat viele Wege in unserem Leben zu wirken und wenn wir nicht alle Prinzipien des Glaubens kennen, verstehen und anwenden, kann Gott trotzdem wirken. Er kennt unser Herz. Und unser Motiv ist wichtiger als die Technik des Betens. Aber als Christen wollen wir Gott gefallen und wir wollen bessere Diener unsere Gottes werden. Wir streben immer danach, unseren Gott und unseren Herrn Jesus Christus ähnlicher zu werden. Wir können unserem Herrn besser dienen, wenn wir Glauben messen können und Glauben richtig anwenden können.

Wenn wir den Glauben einer Person messen können, ist die Tür zum Erfolg - dieser Person zu helfen - schon fast völlig geöffnet. Eine fast noch wichtigere Seite ist jedoch, daß wir auch unseren eigenen Glauben messen können. Wenn wir lernen, auf unsere eigenen Worte zu achten, werden wir oft uns selbst Worte sagen hören, die nicht mit unseren Gebeten - unseren Bekenntnissen - übereinstimmen. Und diese Feststellung kann von uns genutzt werden, diesen Mißstand abzustellen und wir werden lernen, unsere Worte und unsere Zunge zu kontrollieren.

Wir wollen nun die Betrachtungen zu dem 17. Kapitel in Matthäus dadurch beenden, daß wir noch einmal zurück zum Beginn dieses Kapitels gehen. Zwei interessante Dinge werden da berichtet. Zuerst stellen wir fest, daß Jesus zu toten Menschen spricht. Es sieht aus, als ob Jesus eine Seance abhält - eine Sitzung in der Geister heraufbeschworen werden, eine Sitzung in der die Geister von Verstorbenen teilnehmen. Jesus spricht mit Mose und mit Elia. Er spricht nicht nur mit ihnen und sie mit ihm, sie erscheinen auch. Sie erscheinen auch den Jüngern. Zweitens scheint dieser Bericht uns zu zeigen, daß Jesus an Reinkarnation glaubt. Und die Jünger scheinen auch daran zu glauben. Sie fragen Jesus nach dem Wiederkommen des Elia. Und Jesus bestätigt ihnen, daß Elia bestimmt wiederkommen wird. Er sagt ihnen sogar, daß diese Wiederkunft des Elia bereits stattgefunden hat. Und die Jünger verstanden dann, daß Jesus von Johannes dem Täufer sprach. Diese beiden Berichte in der Bibel sollten uns dazu dienen, das Wort Gottes mit rechten Augen zu betrachten und uns vor vorgefaßten Meinungen zu hüten, und vor Meinungen, die uns religiöse Menschen auferlegen möchten.

 

4.5 Wir messen Glauben

Zu glauben bedeutet schlicht, daß man zu glauben anfängt, wenn man betet. Zu dem Zeitpunkt, wenn man das Gebet ausspricht, glaubt man und hält diesen Glauben aufrecht und gibt ihn niemals auf.

Nun zwischen dem Zeitpunkt des Betens und dem Augenblick, in dem die Antwort zu dem Gebet eintrifft, muß man seinen Glauben aufrechterhalten. Dieses kann ein sehr kurzer Zeitraum sein und sehr schnell nach dem Beten erhält man das Erbetene, es kann aber auch eine längere Zeit vergehen; und in dieser Zeit muß man seinen Glauben aufrechterhalten. Geduld und Ausdauer haben hier ihren Platz und das Wort Gottes spricht immer wieder über diese Tugenden.

Nun wenn das eintrifft, was man erbeten hat, muß man glauben, daß es deshalb eingetroffen ist, weil man gebetet hat. Wenn man zu diesem Zeitpunkt anfängt zu glauben, daß es sowieso eingetroffen wäre, ob man gebetet hätte oder nicht, ist man auf dem Wege zum Unglauben und es besteht die Gefahr, daß man das, was man erhalten hat, wieder verliert. Man muß also glauben, daß die Antwort die Antwort zu dem Gebet ist und nicht eine andere Ursache hat.

Nun der Glaube ist hiermit nicht zu Ende. Wenn man einmal angefangen hat zu glauben, kann man damit nicht aufhören. Es ist immer gut, sich an die Dinge zu erinnern und sie in Erinnerung zurückzurufen, die man von Gott durch Gebet erhalten hat. Es macht es viel einfacher wieder Glauben für kommende Fälle zu haben, aber der wichtigste Grund ist natürlich, das Geschenk Gottes nicht zu verlieren. Jahre nachdem man etwas von Gott erhalten hat und man diese Gabe von Gott anfängt für selbstverständlich zu halten, kann man durch Unglauben sie wieder verlieren.

Nun beim Betrachten des hier Angeführten fragt man sich sicherlich, was ist es eigentlich, zu glauben? Was mache ich, wenn ich glaube - wie geht das vor sich? Muß ich etwas fühlen? Wie weiß ich, ob ich glaube? Wie weiß ich, ob ich immer noch glaube? Wie weiß ich, ob ich aufgehört habe, zu glauben? Ich habe gebetet und die Antwort ist noch nicht eingetroffen. Ist der Grund der, daß ich nicht geglaubt habe als ich betete? Oder ist es weil ich irgend wann aufgehört habe zu glauben, zu irgend einem Zeitpunkt nach dem ich gebetet habe? Gibt es eine klare Methode, zu wissen, ob ich glaube? Die Antwort ist: "Ja." Das Wort Gottes macht es klar, daß Glauben und sprechen in einem engen Zusammenhang stehen.

In Markus 11,23 macht Jesus den Zusammenhang zwischen sagen und glauben deutlich. Jesus sagt, daß wenn jemand zu dem Berg sagt: "Heb dich empor, und stürz dich ins Meer!," und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Wir glauben also und dann reden wir. Das Reden ist also der Ausdruck unseres Glaubens.

Unseren christlichen Glauben drücken wir dadurch aus, daß wir davon reden; wir sprechen zu anderen Leuten und zu Ungläubigen davon; wir reden mit ihnen über unseren Glauben; wir bekennen, daß wir Christen sind.

Nun genau so ist es, wenn wir für die Antwort zu einem Gebet glauben. Wir drücken den Glauben, daß wir das Erbetene haben, dadurch aus, daß wir es sagen. Wir sagen, daß wir das Erbetene haben. Wir bekennen die Lösung. Wir sprechen und erzählen, daß wir die Antwort haben.

Es ist genau so, wenn wir anderen sagen und erzählen, daß wir gerettet sind. Wir sagen nicht zu ihnen: "Ich werde gerettet werden." Nein - wir sagen: "Ich bin gerettet." Unsere Errettung fand an einem Tag in der Vergangenheit statt und jetzt - heute - sind wir gerettet. Es ist nicht etwas das in der Zukunft stattfinden wird.

Viele Christen haben keine Probleme mit dem Glauben, wenn sie über ihre Errettung reden, wenn es aber darum geht, andere Dinge von Gott zu erhalten, dann wird ihre Sprechweise verdreht. Sie glauben, sie würden lügen, wenn sie Dinge, die nicht sind, ins Dasein rufen.

Sie vergessen aber, daß ihre Errettung etwas ist, das in der geistigen Welt stattfand, etwas das niemand sehen kann und niemand beweisen kann, denn es ist eine Frage des Glaubens an Gott. Die Manifestation wird erst dann stattfinden, wenn ihre Körper wieder auferweckt werden. Sie aber sagen, daß sie es schon haben - daß sie schon gerettet sind. Warum verhalten sie sich dann nicht genau so, wenn sie andere Dinge von Gott erhalten wollen?

Es ist eine einfache Sache herauszufinden, ob jemand im Glauben spricht oder ob er Unglauben spricht. Es ist Unglauben, wenn er von der Zukunft spricht. Wenn ein Christ sagt: "Ich werde gerettet werden" oder "Ich werde geheilt werden," dann wissen wir, daß er nicht glaubt.

Wenn er aber sagt: "Ich bin gerettet" oder "Ich bin geheilt," dann wissen wir, daß wir einem Gläubigen zuhören.

Es sieht wie ein kleiner Unterschied aus, ist aber der Unterschied zwischen Leben und Tod, denn Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge (Sprüche 18,21).

Es ist Unglauben, wenn er von der Zukunft spricht und sagt: "Ich werde geheilt werden." Sein Unglaube ist mehr sichtbar, oder besser gesagt mehr hörbar, wenn er sagt: "Ich bin krank." Es ist leichter den Unglauben in solch einem schlechtem Bekenntnis zu entdecken, weil er ganz klar das Problem ausspricht und nicht die Lösung.

Wie weiß ich nun, ob ich glaube, und wie weiß ich, ob ich immer noch glaube und wie weiß ich, ob ich nicht mehr glaube?

Die Antwort ist: Ich beobachte meinen Mund - ich höre meinen eigenen Worten zu. Das Glauben findet im Herzen statt, das ist im Geist des Menschen. Das eigentliche Ich ist der Geist, er glaubt und der Mensch gibt seinem Glauben Ausdruck im Sprechen. Wenn ich meinen Worten zuhöre, wenn ich analysiere, was ich sage, wenn ich meine Bekenntnisse beobachte, dann weiß ich, was ich glaube.

Wenn man selbst immer bekennt, daß man das hat, was man erbeten hat, dann weiß man, daß man glaubt. Wenn man anfängt zu bekennen, das man es nicht hat, dann weiß man, daß man nicht glaubt. Wenn man sich selbst sagen hört, daß es noch nicht eingetroffen ist, auch dann weiß man, daß man nicht glaubt. Nicht nur weiß man dann, daß man nicht mehr glaubt, man weiß dann auch, daß man wahrscheinlich von Anfang an nicht geglaubt hat.

Ein Gebet ist also eine wichtige Sache. Wir sollten ein Gebet nicht leichthin sagen und es nach wenigen Tagen, oder sogar Stunden, vergessen. Wir sollten uns auf ein Gebet vorbereiten. Wir sollten uns überlegen, in welcher Richtung wir beten; welche Lösung wir anstreben und auf welche Bibelstelle wir uns berufen. Erst wenn uns alles in unserem Denken klar ist, sollten wir das Gebet aussprechen. Diese Vorbereitung wird uns dann auch helfen, uns an unser Gebet und an unser Glaubensziel zu erinnern. Wenn wir gesprochen haben, haben wir unser Wort gegeben, wir haben eine Entscheidung gefällt, und zu unserem Wort müssen wir dann stehen, unsere Entscheidung muß aufrechterhalten werden. Während wir uns auf das Gebet vorbereiten und es sprechen, nehmen wir uns vor, immer in Übereinstimmung mit der Lösung zu sprechen. Wir programmieren uns selbst, nach dem Gebet nur noch die Lösung zu bekennen und kein Wort zu äußern, daß das Gegenteil sagt.

Wenn wir beten, müssen wir in unserem Herzen glauben; doch das heißt nicht, daß wir unseren Verstand ausschalten, im Gegenteil, wir benutzen das, was uns Gott gegeben hat. Wenn wir in dieser gerade beschriebenen, intelligenten Weise, beten, werden wir später eine größere Chance haben, zu positiven Meßergebnissen zu kommen. Auch werden wir anfangen, die Fähigkeit zu nutzen, unseren Glauben zu messen und unser Glaubensleben wird erfolgreicher werden. Wir werden wie Jesus Glauben messen. Wir werden unseren eigenen Glauben messen und auch den anderer und von dieser Tätigkeit werden wir lernen und wir werden wachsen.

Wenn wir den Glauben einer Person messen, müssen wir berücksichtigen, daß zwischen dem Zeitpunkt des Betens und der eigentlichen Manifestation des Ergebnisses ein Zeitraum liegen kann. Wir können also niemals sagen: Diese Person hat gebetet und nichts ist geschehen, sie hat also nicht geglaubt. Jesus hat sich in seiner Beurteilung von Glauben niemals auf das berufen, was er sah. Er machte die gegenwärtige Situation nicht zum Maßstab für sein messen. Er maß das Herz, denn dort wird geglaubt. Und das, was im Herzen war, maß er an den Worten die er hörte, denn: "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund" (Matthäus 12,34).

Wenn wir also jemanden beten hören und danach scheint nichts zu passieren, das gewünschte Ergebnis des Gebetes wird nicht sichtbar, haben wir keinen Grund zu sagen, daß diese Person keinen Glauben hat. Nur wenn diese Person eine Äußerung des Unglaubens macht, können wir auf mangelnden Glauben schließen. Wenn diese Person aber eine solche negative Äußerung nicht macht, müssen wir annehmen, daß sie im Glauben gebetet hat und wir sollten uns eigentlich diesem Glauben anschließen und mit dieser Person glauben und das Ergebnis bekennen.

 

Dieses ist das Ende des 4. Kapitels von "Kann man Glauben messen?"

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